„Die Rentenmärkte haben bereits ein großes neues Konjunkturpaket der EZB eingepreist. Deutlich ist das an den 10-jährigen Bundesanleihen zu erkennen, die mit einer Rendite von minus 0,57 Prozent unter dem aktuellen Einlagensatz der EZB von minus 0,4 Prozent liegen. Außerdem wird dieses Renditeniveau als Indikator für die Erwartung möglicher neuer Lockerungsprogramme gesehen.“
„Banken leiden unter den Negativzinsen für Anlagen, die sie bei der EZB haben. Zurzeit kosten diese negativ verzinsten Reserven den Bankensektor acht Milliarden Euro pro Jahr. Sollte der Zinssatz auf minus 0,5 oder minus 0,6 Prozent gesenkt werden, erwarten wir eine Erleichterung für die Bankeinlagen.“
„Wenn die EZB wieder Unternehmensanleihen kauft, würde das zu einer Straffung der Risikoaufschläge für Papiere guter Bonität führen. Französische Emittenten und der Versorgungssektor haben von früheren Anleihekäufen durch die EZB am stärksten profitiert – wir gehen davon aus, dass Vergleichbares auch bei einem neuen Ankaufspaket der Fall wäre.“
„Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass die EZB mit einem neuen Programm auch Bankanleihen kauft, denn bisher war das nicht der Fall. Politisch wäre das ein heikles Vorgehen, aber ein Weg, die Kapitalkosten der Banken effektiv zu reduzieren.“
„Wir argumentieren schon lange, dass für ein starkes Wachstum in der Eurozone fiskalische Anreize in den einzelnen Ländern sehr viel wirksamer wären als rein monetäre Stimuli. Daher ist es eine gute Nachricht, wenn Deutschland aktuell über einige dringend benötigte entsprechende Impulse nachdenkt.“
„Wenn Christine Lagarde Draghi am 1. November als Präsident der EZB nachfolgt, wird erwartet, dass sie dessen expansive Geldpolitik weiterführt. Bereits im Vorfeld hatte sie die notwendige Anpassungsfähigkeit der Zentralbank betont und sich dafür ausgesprochen, die Inflation um das Ziel von zwei Prozent zu halten. Anleiheinvestoren sollten sich also auch weiter auf EZB-Stimuli einstellen.“
Jim Leaviss, Head of Fixed Interest, M&G