"Die US-Inflation ging im April auf 4,9% zurück und setzte damit ihren disinflationären Trend fort. Auch die Kerninflation sank im Jahresvergleich auf 5,5%. Insgesamt war dies ein interessanter Inflationsreport mit drei sehr positiven Schlussfolgerungen:
1. Der Inflationsdruck lässt nach: Es sind nicht nur einige wenige Posten, die die Gesamtinflation nach unten drücken, sondern es handelt sich um einen breiteren Trend. In immer mehr Kategorien lässt der Druck nach und bewegt sich in die richtige Richtung. Dies wird besonders deutlich, wenn man den Median des Verbraucherpreisindex betrachtet, der sich auf den Kern der Verteilung konzentriert und die durch Ausreißer verursachten Störungen vermeidet.
2. Die Mieten scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben: Der Bericht bestätigt die Verlangsamung des Mietpreisanstiegs. Dies ist wichtig, da die Mieten die bei weitem größte Komponente des Inflationskorbs darstellen und folglich dessen Haupttreiber sind. Wenn sie sinken, wird die Inflation wahrscheinlich auch sinken. Es ist immer noch unklar, wie stark die Mieten angesichts des Anstiegs der Löhne tatsächlich fallen können, aber die Schwäche des Wohnungsmarktes wird sie wahrscheinlich für einige Zeit auf dem richtigen Kurs halten. Die Hauspreisentwicklung liegt dabei in der Regel etwa 18 Monate vor den Mietpreisen.
3. Der von Jerome Powell bevorzugte Indikator "Kerndienstleistungen ohne Unterkunft" geht zurück. Dies ist der wichtigste Indikator für Powell, da wir hier eine Lohn-Preis-Spirale sehen könnten. Die meisten Posten in dieser Unterkategorie werden stark von den Löhnen beeinflusst. Bislang scheint sich die Lohn-Preis-Rückkopplung abzuschwächen. Und das ist eine wirklich gute Nachricht. Denn sie untermauert den Gedanken, dass die Fed zumindest vorerst keine weiteren Erhöhungen mehr vornehmen wird."
Von Carlo Putti, Investment Director im M&G Public Fixed Income Team