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M&G Anleihefondsmanager Dr. Bauer: Pro und Contra der Schuldenbremse

M&G Investments | 18.02.2025 11:35 Uhr
Dr. Wolfgang Bauer, Anleihefondsmanager bei M&G Investments / © e-fundresearch.com / M&G Investments
Dr. Wolfgang Bauer, Anleihefondsmanager bei M&G Investments / © e-fundresearch.com / M&G Investments

Nach Ansicht des Vermögensverwalters M&G Investments wird die Fiskalpolitik mit großer Wahrscheinlichkeit eine zentrale Bedeutung für die zukünftige Bundesregierung einnehmen und könnte sich zu einem potenziellen Konfliktpunkt entwickeln. „Während die Parteien links der Mitte laut über eine Lockerung der Schuldenbremse nachdenken, pocht das bürgerliche Lager auf Haushaltsdisziplin“, sagt Dr. Wolfgang Bauer, Anleihefondsmanager bei M&G Investments.

Einerseits sei der Wunsch nach mehr fiskalpolitischer Flexibilität verständlich, denn mit einer Aufweichung der Schuldenbremse hätte die zukünftige Bundesregierung einen deutlich größeren Handlungsspielraum bei der Bewältigung der zahlreichen Krisen, die die deutsche Wirtschaft gerade mit voller Wucht träfen. „Beispielsweise könnten sich kluge Investitionen in den Ausbau kritischer Infrastruktur lohnen, solange die erzielten Produktivitätsgewinne die Refinanzierungskosten der dafür zusätzlich aufzunehmenden Staatsschulden übersteigen“, so der Experte. Andererseits solle eine Lockerung der Schuldenbremse nicht als Allheilmittel missverstanden werden. Die damit einhergehenden Risiken und Nebenwirkungen dürften in der Diskussion nicht übersehen werden.

Insbesondere drei Aspekte sieht der Vermögensverwalter als zentral an: Erstens profitiere Deutschland finanziell von seinem im Vergleich zu anderen westlichen Industrienationen geringen Staatsschuldenstand – und das sogar in doppelter Hinsicht. Bauer argumentiert: „Zum einen muss Deutschland auf einen, im Vergleich zu seiner Wirtschaftsleistung, niedrigen Schuldenstock Zinsen bezahlen. Und zum anderen wird Deutschland, gerade auch aufgrund der relativ geringen Staatsschuldenquote, vom Anleihemarkt als sicherer Schuldner eingestuft.“ Von anderen Ländern der Euro-Zone mit höherem Schuldenstand, wie zum Beispiel Frankreich oder Italien, forderten Anleiheinvestoren Risikoprämien, weshalb deren Staatsanleihen mit deutlich höheren Renditen gehandelt würden. Verglichen mit Deutschland, betrage der Renditeaufschlag bei zehnjährigen Staatsanleihen momentan ca. 0,8 Prozentpunkte für Frankreich und ca. 1,1 Prozentpunkte für Italien. Die niedrigeren Refinanzierungskosten entlasteten den deutschen Staatshaushalt, da weniger finanzielle Mittel für Zinszahlungen aufgewendet werden müssen. „Sollten die Schulden – und damit das Kreditrisiko – Deutschlands deutlich ansteigen, könnten Investoren bald höhere Renditen auf Bundesanleihen einfordern und den Finanzierungsvorteil Deutschlands erodieren.“

Zweitens könnten andere Staaten in der Euro-Zone ein Aufweichen der deutschen Schuldenbremse als Signal verstehen, sich ebenfalls höher zu verschulden. Eine völlige Abkehr von den Maastricht-Kriterien hin zu einem europäischen Schuldenwettlauf könne enorme systemische Risiken in der Währungsunion zur Folge haben.

Und drittens sei auch der Kausalzusammenhang zwischen der Aufnahme höherer Schulden und einer langfristigen Stärkung der deutschen Wirtschaft keinesfalls sicher. „Es müsste gewährleistet werden, dass die Gelder auch wirklich so investiert werden, dass nachhaltig die Produktivität und damit die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt würden. Eine klare Definition des Verwendungszwecks und ein striktes „Ring Fencing“ der Gelder wären in diesem Zusammenhang essenzielle Mindeststandards“, führt Bauer aus.

Für Anleiheinvestoren bleibe entscheidend, welcher Kurs in der künftigen Fiskalpolitik eingeschlagen wird. Eine expansivere Haushaltspolitik könne zu einer stärkeren Bund-Emissionsaktivität und potenziell höheren Rendite-Niveaus führen, während eine Fortsetzung strikter Haushaltsdisziplin die Attraktivität deutscher Staatsanleihen als „sicherer Hafen“ untermauern würde. Somit habe die Bundestagswahl nicht nur Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft, sondern auch direkt auf die europäischen Kapitalmärkte.

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