FSSA-Fondsmanager Martin Lau: Diese 5 Trends sollten China-Investoren auf dem Radar behalten

China bleibt ein wichtiges Investitionsziel, trotz anhaltender Handelsstreitigkeiten und diplomatischer Spannungen mit den USA und Australien. Die Gründe sind die Größe und der Einfluss des Landes. Doch was sind die fünf wichtigsten Trends, die Investitionen in den kommenden Jahren beeinflussen werden? Lesen Sie nachfolgend die Einschätzungen von Martin Lau, Fondsmanager und Managing Partner bei FSSA Investment Managers. First Sentier Investors | 29.03.2021 10:15 Uhr
Martin Lau, Managing Partner bei FSSA Investment Managers / © FSSA Investment Managers / First Sentier Investors
Martin Lau, Managing Partner bei FSSA Investment Managers / © FSSA Investment Managers / First Sentier Investors
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

1. 2021 wird die Wirtschaft in China anziehen

Dieses Jahr dürften die Märkte ausgewogen wachsen, eventuell auch zyklische Aktien und Aktien, die im vergangenen Jahr an Wert verloren haben. Wenn sich die Wirtschaft erholt, werden Aktien verschiedener Sektoren attraktiv. Im vergangenen Jahr sorgte nur eine Handvoll Unternehmen für den Großteil der Renditen. Erste Anzeichen für einen Wandel lassen sich bereits erkennen, sodass wir erwarten, dass dieses Jahr anders verläuft als das vergangene.

2020 war ein ungewöhnliches Jahr, da Investoren trotz der hohen Bewertungen zuversichtlich waren. Die Kurse einzelner Unternehmen sind um das 80- bis 100-fache gestiegen. Die Veröffentlichungen ihrer Unternehmensgewinne werden zeigen, ob sie die Erwartungen erfüllen konnten. Wir rechnen zwar nicht mit einem Rückgang der Aktienkurse, doch könnten die Renditen niedriger ausfallen als im Jahr zuvor. Daher empfiehlt sich eine konservative Aktienauswahl.

2. Aktien sind attraktiver gepreist als Anleihen

Auch wenn sich die Wirtschaft dieses Jahr voraussichtlich erholen wird, sind steigende Zinsen unwahrscheinlich – auch wenn diese Entwicklung bei früheren Erholungen zu sehen war. Das liegt an der unsicheren Wirtschaftslage. Im Vergleich zu Anleihen sind Aktien unserer Meinung nach besser bewertet. Beispielsweise liegt die Rendite einer Anleihe von CK Hutchison Holdings (ein globales Konglomerat) bei etwa 1,6-1,7 Prozent, die Dividendenrendite beträgt jedoch mehr als fünf Prozent.

3. Die chinesische Produktion und Technologie ist wettbewerbsfähiger denn je

Auch wenn die Zeiten vorbei sind, in denen China eine Quelle für günstige Arbeitskräfte war, beträgt das Gehalt eines gut qualifizierten chinesischen Ingenieurs nur die Hälfte oder zwei Drittel des Gehalts eines in den USA ansässigen Ingenieurs. Infolgedessen sind einige Sektoren der chinesischen Wirtschaft recht schnell gewachsen wie Pharmazeutika, Software, Halbleiter und die Automobilbranche. China hat seine Fertigungsindustrie modernisiert – ein Hauptziel von Präsident Xis aktuellem und vorherigem Fünfjahresplan – wovon Unternehmen wie der Telekommunikationsausrüster Huawei profitiert haben.

Darüber hinaus wächst Chinas technologisches Potenzial. Jedes Jahr kehren fast 600.000 chinesische Absolventen von ausländischen Universitäten zurück. Zudem sind die Ausgaben chinesischer Tech-Unternehmen für Forschung und Entwicklung gestiegen. Interessant sind die daraus resultierenden Wachstumschancen.

Unsere chinesischen Tech-Investitionen sind nicht auf Internetunternehmen beschränkt. Wir erwarten, dass neue Technologien auch in anderen Sektoren wie dem Einzelhandel und der Lebensmittelbranche eingesetzt werden, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. In Zukunft wird der Tech-Sektor dadurch deutlich breiter aufgestellt sein.

4. Handelssanktionen könnten Chinas Wirtschaft stärken.

Es gibt historische Parallelen zum gegenwärtigen politischen Klima: In den 1980er-Jahren verhängten die USA hohe Zölle auf den Import japanischer Autos, um ihre heimischen Autobauer zu schützen.

Die Vereinigten Staaten ringen politisch und wirtschaftlich erneut mit ihrem größten Rivalen – einst Japan, heute China. Wir erwarten daher weitere politische Maßnahmen, die den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas bremsen sollen.

Die Handelssanktionen haben sich damals jedoch auch positiv auf die japanische Wirtschaft ausgewirkt. Toyota ist zum Beispiel nach wie vor der größte Automobilhersteller der Welt und produziert sogar in den USA. Das Unternehmen nutzte lokale Ressourcen, um global zu expandieren und konnte seinen Status als Branchenführer behaupten.

Wir denken, dass die chinesische Regierung die Wirtschaft kurzfristig stützen wird, zum Beispiel durch Einkommensteuersenkungen und Finanzierungshilfen für private Unternehmen. Mittel- bis langfristig werden chinesische Unternehmen gezwungen sein, ihre Kernkompetenzen zu stärken – diejenigen, die sich anpassen können, sollten langfristig gestärkt werden, trotz der Handelssanktionen.

5. Chinesische Verbraucher werden verstärkt heimische Produkte nachfragen

 In Chinas jüngstem Fünfjahresplan kündigte die Regierung an, die Anfälligkeit des Landes aufgrund der Abhängigkeit von der Weltwirtschaft zu verringern, Autarkie zu erreichen und den Binnenkonsum 3 zu steigern. Die Regierung will zudem den Kauf von Haushaltsgeräten und Autos mit Subventionen fördern.

Wir erwarten, dass diese Trends in den nächsten fünf bis zehn Jahren anhalten werden. Wenn sich die chinesische Wirtschaft entwickelt und die Einkommen steigen, werden die Menschen darüber nachdenken, wie sie ihre Lebensqualität verbessern können. Wir glauben, dass Konsumausgaben, Bildung und Tourismus deutlich wachsen werden.

Damit verbunden ist, dass einheimische Marken beliebter werden. Wenn der Lebensstandard und das Einkommen der jüngeren Generationen steigen, werden sie chinesische Marken mehr schätzen. Das zeigt sich am Erfolg von Sportmodemarken wie Li-Ning und Anta, oder Kosmetikmarken wie Marubi und Pechoin. Wir prognostizieren, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, und dass es mehr nationale Marken wie Huawei oder Xiaomi geben wird, die die lokale Wirtschaft stärken werden.

Während Präsident Xi den aktuellen Fünfjahresplan umsetzt, erwarten wir, dass sich eine Reihe von säkularen Trends durchsetzt, die das chinesische Wirtschaftswachstum stützen sollte. Aufgrund der soliden Ausgangsposition und der wettbewerbsfähigen, gut ausgebildeten Arbeitskräfte sollte Chinas Industrie seine technologische Leistungsfähigkeit steigern und Weltmarktanteile gewinnen. Zugleich fragt die chinesische Bevölkerung lokale Produkte und Dienstleistungen nach, sodass das Land immer autarker wird. Unternehmen, die sich diese Trends zunutze machen, werden gut für das nächste Jahrzehnt positioniert sein.

Martin Lau, Fondsmanager & Managing Partner bei FSSA Investment Managers (Teil von First Sentier Investors)

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