Nur Risiko ohne Rendite oder neue Chancen an den asiatischen Aktienmärkten?

First Sentier Investors | 24.06.2024 11:03 Uhr
© Foto von Yu Kato auf Unsplash
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„An den Märkten herrschen ständige Unsicherheit und Veränderung. Wer Geld verdienen will, muss das Offensichtliche vernachlässigen und auf das Unerwartete setzen.“ - George Soros, bekannter Investor und Philanthrop.1

Nur Risiko ohne Rendite oder neue Chancen?

Unsere letzte Mitteilung begann mit einem trostlosen Blick auf die absolute Wertentwicklung der asiatischen Märkte im vergangenen Jahrzehnt. Technologie, Taiwan und Indien waren die einzig wirklich wichtigen Positionen, alles abseits davon lag im Bereich eines Rundungsfehlers. Aber in unserem Ausblick sahen wir Gründe dafür, optimistisch zu bleiben.

Dennoch fragen uns manche Kunden in letzter Zeit – und zu Recht: „Warum soll ich mich überhaupt mit Schwellenländern beschäftigen?“ Nach Jahren des scheinbar gewinnlosen Wachstums beschreiben einige von ihnen die Investmentmöglichkeiten in diesen Ländern inzwischen hauptsächlich als Risiko, das keine Rendite bringt. Wenn man, wie wir, entsprechend seinen eigenen Empfehlungen investiert, ist es schwer, nicht mit solchen Ansichten zu sympathisieren. 

Aber wie wir damals anmerkten, ist der Tiefpunkt oft nicht mehr fern, wenn die meisten Anleger entschieden haben, dass sich Investitionen in einen Markt kaum noch lohnen. Solche Ansichten und breitflächige Verkäufe treffen meist mit dem Tiefpunkt in einem Markt zusammen und erreichen häufig an diesem sogar ihren Höhepunkt. 

Nachdem die Verkäufer hauptsächlich kapituliert haben, braucht es nicht mehr viel, damit Märkte einen starken Aufschwung erleben. Seit diesem letzten Artikel sind nicht einmal sechs Monate vergangen. Aus technischer Sicht befinden sich China (und sogar Hongkong) nach einem Anstieg von über 20% in einem Bullenmarkt. Also alles wieder gut…? 

Was wirklich zählt, ist, was als nächstes passiert. Letztes Mal haben wir das Fazit gezogen, dass die Zukunftsaussichten eher negativ waren und es im Großen und Ganzen leider wenig Anzeigen für Veränderungen oder Verbesserungen gab. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich trotz der steigenden Aktienkurse die zugrunde liegenden Fundamentaldaten weiter verschlechtern. 

Das Wirtschaftsmodell Chinas konzentriert sich scheinbar intensiv auf die Angebotsseite. Die Konsumzahlen werden voraussichtlich schwach bleiben, selbst in der zunehmend unwahrscheinlichen Situation, dass künftige politische Initiativen Anreize für Ausgaben setzen. Das Ausmaß der Krise im Wohnungssektor und dessen Anteil am Haushaltsvermögen sind tatsächlich so immens. 

Insgesamt bleiben die Bedingungen in China allgemein schwierig. Aus politischer Perspektive nehmen auch die geopolitischen Spannungen zu, selbst vor einem potenziellen Wechsel im Weißen Haus. Allerdings überraschen und belohnen die Märkte häufiger den naiven Optimisten als den realistischen Pessimisten. 

Niemand kann die Zukunft vorhersagen, aber Asset-Allokatoren werden entscheiden, was für sie am besten ist. In der Zwischenzeit sind wir der Meinung, dass wir weiterhin gut diversifiziert aufgestellt sind, und konzentrieren uns insbesondere auf starke Bilanzen (Vermeidung von Schulden in US-Dollar). Davon abgesehen legen wir unseren Fokus auf den üblichen Dreiklang aus Integrität (und Kompetenz) in der Unternehmensleitung, einer starken (und resilienten) Marktposition und einer angemessenen Bewertung. 

Unserer Erfahrung nach profitieren in schwierigen Zeiten häufig die qualitativ hochwertigen Unternehmen. Sie gewinnen Marktanteile hinzu, während die Aktienrenditen von einem Rückgang des Wettbewerbs und paradoxerweise auch von allgemein höheren Kapitalkosten profitieren können. Aus Top-down-Perspektive war es in Indien im Vergleich zu China immer schwierig, aber die Bottom-up-Ergebnisse sprechen für sich. Das ist die ewig gültige Lektion.

Portfolioaktivität

Die Handelsaktivität im Portfolio der FSSA Asian Growth Strategy hat in den vergangenen sechs Monaten um 9% (bzw. 27% annualisiert) zugenommen. Das sollte nach unserer letzten Mitteilung nicht überraschen. Sie sollte ab jetzt wieder abnehmen. Wir haben trotz der verhaltensbezogenen Schwierigkeiten versucht, unseren eigenen Ratschlag zu befolgen und haben unsere Positionen in China vergrößert, in Indien hingegen verkleinert.

Im Ergebnis daraus ist das Portfolio konzentrierter geworden und die Anzahl der Positionen von 35 auf 34 gefallen. Die 10 größten Positionen machen jetzt 53% der Bestände in der Strategie aus, während ihr Anteil in der Vergangenheit üblicherweise im hohen 40-Prozent-Bereich lag. 

In Bezug auf China haben wir unseren Ausblick für den allgemeinen Konsum überarbeitet. Infolgedessen haben wir den Fokus unserer Positionen auf rein inländische Unternehmen verlagert. Einige dieser Ideen (und neuen Positionen) haben wir in unserer letzten Mitteilung besprochen und seitdem im Portfolio umgesetzt. 

Im Hinblick auf Neuzugänge haben wir in den vergangenen sechs Monaten nur zwei Unternehmen in unsere Positionen aufgenommen: President Chain Stores in Taiwan und DBS Bank in Singapur. Wir besitzen bereits Oversea-Chinese Banking Corp (OCBC) als Top-10-Position, ein Unternehmen, das nebenbei bemerkt endlich Schritte zur Privatisierung von Great Eastern Holdings (1% Fondsposition) eingeleitet hat, und zwar zu einem 40%igen Aufschlag auf den Aktienkurs. 

Mit dem Ausgang könnten wir gar nicht zufriedener sein, aber der Preis für die Privatisierung demonstriert, wie asymmetrisch die Risiken in asiatischen Deep-Value-Investments verteilt sind. Das Unternehmen wird zu einem 30%igen Abschlag gegenüber dem Embedded Value (EV) privatisiert. Das sollte zumindest ein gutes Anzeichen für das Kapitalmanagement bei OCBC sein. 

Die Kapitalrendite (Return on Equity, ROE) ist bei beiden Banken in Singapur stark gestiegen (DBS nimmt hier aufgrund seiner stärkeren Marktposition im Einlagenbereich die Spitzenposition ein). Wir erwarten, dass die höheren Zinssätze noch eine Weile bestehen bleiben werden. Das scheint der neue Konsens zu sein, aber beide Banken machen weiterhin einen attraktiven Eindruck, insbesondere angesichts ihrer Renditepolitik. 

Angesichts der zuvor angesprochenen Sorgen sowie unserer bereits verkleinerten Bestände haben wir in den vergangenen sechs Monaten unsere Positionen in Jardine Matheson, Shiseido und Shanghai International Airport (SIA) vollständig aufgelöst. Wir behalten weiterhin Dairy Farm (DFI) im Portfolio und haben kürzlich unsere Position in Jardine Cycle & Carriage ausgebaut.

Im chinesischen Sektor für internationale Reisen ist es seit dem Ende der Covid-19-Pandemie nicht zu einer nennenswerten Erholung gekommen. Sowohl Shiseido als auch SIA haben zudem unter Veränderungen auf den chinesischen Duty-Free-Märkten gelitten, die durch das Wachstum der Inselprovinz Hainan und neu in den Markt eingetretene Wettbewerber (insbesondere für Shiseido und allgemein im Kosmetikbereich) verursacht wurden.

Wir hatten in der Vergangenheit bereits eine Position in President Chain Stores, die wir aus Bewertungsgründen und aufgrund langsamer Wachstumsergebnisse verkauft haben. Das Unternehmen gilt weithin als bester 7-11-Betreiber weltweit. Die Aktien sind seitdem günstiger geworden, das Wachstum scheint wieder anzuziehen und wir sind weiterhin von der Qualität des Unternehmens überzeugt. Wir haben eine Position in Höhe von 1% aufgenommen.

Tencent und AIA

In unserer letzten Mitteilung haben wir ausführlich über Tencent gesprochen. Das Unternehmen hatte immer schon ausgezeichnete Qualitäten, aber man konnte nur schwerlich davon ausgehen, dass es über einen solch langen Zeitraum kontinuierlich wachsen (und sich weiterentwickeln) würde. Dann kam es, wie berichtet, zu Problemen mit der Variable Interest Entity (VIE)-Struktur und politischen Top-Down-Risiken. 

Im Rückblick lässt sich leicht sagen, dass wir bereitstanden, um vom relativ niedrigen Aktienkurs zu profitieren, als das politische Risiko (und die bürokratische Schwerfälligkeit) letztendlich ihre Wirkung entfalteten. Es war nicht ganz so einfach, aber die Ausrichtung der Unternehmensleitung und das Kapitalmanagement waren in Kombination mit einer deutlich niedrigeren Bewertung durchaus überzeugend. 

Wir nahmen zudem die radikalen politischen Kurswechsel der chinesischen Regierung beim Thema Gaming-Regulierung und die darauffolgende Entlassung eines wichtigen Amtsträgers über die Weihnachtstage 2023 als potenzielle Anzeichen einer Rückkehr zur Normalität für die Branche wahr. Im Rückblick sahen wir die Bewertung im Zehnerbereich als attraktiv für den Fall, dass Anleger jemals in großem Maßstab nach China zurückkehren. 

Wir gaben Tencent eine deutlich bedeutendere Position – das Unternehmen ist nun der am zweitstärksten gewichtete Titel in unserem Portfolio. WeChat verfügt über eine starke Marktposition, die weiterhin unzureichend monetarisiert wird, und angesichts der kürzlichen Ergebnisse von Tencent und dem generierten Cashflow sind wir zufrieden mit dem Ausgang und unserem Engagement. 

Davon abgesehen wurde unser Engagement in China durch eine deutliche Erhöhung unserer Position in AIA beflügelt. Sie beträgt weiterhin nur rund 3% des Portfolios, aber das ist ein signifikanter Anstieg gegenüber dem vorherigen Wert, der knapp über 1% lag. Der Aktienkurs hatte sich in den vorangegangenen zwölf Monaten mehr als halbiert, was unsere Aufmerksamkeit weckte. 

Wir sehen das Unternehmen bereits seit längerer Zeit positiv, auch wenn das Lebensversicherungsgeschäft unheimlich komplex sein kann. Einfach ausgedrückt: Das Unternehmen wurde 1919 in Shanghai gegründet und hat offensichtlich bisher überlebt, und wir wissen, dass Kunden auch dann weiterhin ihre Prämien zahlten, als die Muttergesellschaft (AIG) 2008 vor der Insolvenz stand. Was für eine Marktmacht! 

Bei Versicherungen und Banken sind die Erfolgsbilanz und das Vertrauen (insbesondere in die Menschen) entscheidend. Was die Finanzergebnisse angeht, kann man bei Banken niemals alles über alle Vermögenswerte wissen, und bei Versicherungsunternehmen gilt das für die andere Seite der Bilanz – die Verbindlichkeiten. 

Unserer Ansicht nach war AIA in Sachen KGV auf einen attraktiven Kurs gefallen, und wir sehen weiterhin Potenzial für eine weitere Expansion des China-Geschäfts (das einzige chinesische Unternehmen, das ursprünglich zu 100% von einem ausländischen Unternehmen kontrolliert wurde). Zudem profitiert AIA weiterhin von der USD-Äquivalenz beim Underwriting seiner Policen in Hongkong.

Hier bestehen deutliche regulatorische Risiken im Hinblick auf chinesische Kapitalkontrollen in Hongkong, aber das war immer der Fall und man kann eben auch nicht alles haben. Entweder Hongkong wird stärker in China integriert, mit all den zu erwartenden Auswirkungen, oder es werden weitere Barrieren eliminiert. Für den Augenblick scheint letzteres nicht der Fall zu sein. 

Midea und TSMC

An anderer Front haben wir unsere Position in Midea ausgebaut, die mit 5% weiterhin eine der größten bleibt. Exportwachstum, Importsubstitutionen und Kapitalinvestitionen sorgen für ein positives Umfeld, während die absolute Bewertung und Ausrichtung gut bleiben. Der Jahresbericht ist ermutigend, aber das Verhältnis der Immobilienfertigstellungen gegenüber den Verkäufen muss weiterhin im Auge behalten werden.

Wir haben auch unsere Position in Taiwan Semiconductor (TSMC) leicht erhöht. Darüber haben wir bereits in der Vergangenheit gesprochen. Das Unternehmen bleibt die größte Position im Portfolio (jetzt bei 9%). Das Hindernis besteht darin, dass ein Konsens gefunden werden muss, aber das ist schon seit vielen Jahren so. Wir haben unsere Position ausgebaut, beeindruckt von der einfachen Tatsache, dass es im Vergleich zu seinem Wachstum eine unserer „günstigsten“ Positionen (auf KGV-Basis) ist. 

Das Managementteam hat weiterhin Ergebnisse generiert und die Diversifizierung des Unternehmens verstärkt. Abgesehen von den offensichtlichen geopolitischen und KI-bezogenen Risiken wird die geografische Diversifizierung mit Sicherheit gewisse Auswirkungen auf die Renditen haben. Wir denken, dass bis dahin noch einige Jahre Zeit ist, aber wir vernachlässigen das Thema nicht und behalten es im Auge.

Die anderen Zugänge kamen aus Indien – Axis Bank und Mahindra & Mahindra. Beide haben wir in vergangenen Mitteilungen ausführlich behandelt, und die entsprechenden Investmentthesen scheinen sich ganz wie gehofft zu bewahrheiten. Während sie sich gut entwickelt haben, weist angesichts der kontinuierlichen Verbesserung keiner der beiden Titel eine überhöhte Bewertung auf. 

Sonstige Veränderungen

Die signifikanten Erhöhungen unserer Positionen in Tencent und AIA wurden teilweise durch eine Reduzierung unserer Bestände von China Mengniu Dairy und China Resources Beer finanziert. Bei China Mengniu kam es zu einem Führungswechsel, während die Milch/Joghurt-Kategorie den kürzlichen Ergebnissen des Konkurrenten Yili zufolge vor deutlichen Herausforderungen steht. 

Wir haben unsere Kapitalallokation in China Mengniu Dairy bereits in der Vergangenheit in Frage gestellt, hätten jedoch zielgerichteter vorgehen sollen. Die Bewertung des Unternehmens ist stark gefallen, aber wir gehen davon aus, dass sowohl der Binnenkonsum als auch der Premiumisierungstrend weiterhin schwierige Zeiten vor sich haben. Wir haben unsere Position in Mengniu stark reduziert.

Wenn wir uns Japan als Vergleichsland ansehen, könnte der Konsum viele Jahre lang schwach bleiben. Ohne unangreifbare Marktposition (gibt es die überhaupt?) oder gutes Kapitalmanagement könnte der Weg steinig bleiben. Mengniu ist ein Staatsunternehmen, was bedeutet, dass immer offene Fragen bezüglich seiner Ausrichtung bestehen blieben. 

China Resources Beer (CRB) hat sich besser entwickelt, aber alle Bierunternehmen konzentrieren sich auf die Premiumisierung. Wir sind weiterhin nicht unbedingt glücklich mit der Übernahme eines Spirituosenherstellers durch CRB, aber das Managementteam und die Konzentration im Biersektor bleiben positive Faktoren. Wir haben die Position auf 2% verkleinert.

Im Hinblick auf unser China-Engagement haben wir unsere Position in Nippon Paint verringert, auch wenn sich das Unternehmen im Angesicht der Immobilienkrise gut behauptet. In Indien senken wir unser Engagement im Bankensektor, indem wir die Positionen HDFC Bank und Kotak Mahindra Bank verkleinern. Kotak ist stark gefallen und wir hatten die Position auf eine Gewichtung von 2% verkleinert. 

Universal Robina Corp (URC) in den Philippinen erweist sich als schwergängig, obwohl das Gesamtgeschäft kontinuierlich wächst. Wir haben angesichts des schwierigeren Umfelds auf den Philippinen die Position auf 1% reduziert. Andere moderate Kürzungen fanden bei Fanuc und Vitasoy statt. Diese Unternehmen stellen bereits seit einiger Zeit kleinere Positionen (ca. 1%) in unserem Portfolio. 

Portfolio-Kennzahlen

Infolge der stärkeren Portfolio-Konzentration hat sich eine wichtige Kennzahl verbessert: die Look-Through-ROE des Fonds. Die ROE des Gesamtportfolios ist auf 23% (zuvor 20%) gestiegen, und die ROE der zehn wichtigsten Bestandteile liegt jetzt bei 24%. Die ROE des Gesamtmarktes bleibt gemäß MSCI AC Asia ex-Japan Index bei 12%. 

Einfach ausgedrückt, liegt das Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Strategie jetzt bei 22x, verglichen mit einem Gesamtmarkt-KGV von 14x. Das bedeutet, dass wir bei ansonsten identischen Bedingungen 50% mehr für eine Sammlung von Unternehmen mit der doppelten Rendite des Gesamtmarktes bezahlen. Das ist unserer Ansicht nach ein attraktiver Aufschlag für hohe Qualität. 

Wir gehen davon aus, dass Gewinne weiterhin unter Druck bleiben werden, aber unsere Portfolio-Unternehmen haben sich im Hinblick auf ihre Rentabilität im Allgemeinen bewährt. Angesichts unseres Schwerpunkts auf Beständigkeit und unserer eisernen Qualitätsmaßstäbe war das aber auch nicht anders zu erwarten. 

Die Gewichtung indischer Titel ist nur leicht gefallen, von 33% auf 32%, was Ausdruck der starken Wertentwicklung einiger unserer Positionen ist (insbesondere Colgate-Palmolive (India), Godrej Consumer Products und Mahindra & Mahindra). Das China-Engagement ist vereinfacht gesagt von 12% auf 16% gestiegen, aber aus wirtschaftlicher Sicht liegt es weiterhin im mittleren 30-Prozent-Bereich. 

Unser Engagement im Verbrauchsgütersektor bleibt erheblich, da Unternehmen mit wachsenden Einnahmen und in der Regel hohen Renditen im Laufe der Jahre zu einem guten Investmentergebnis führen. Allerdings ist in diesem Bereich die Performance im vergangenen Jahr zurückgegangen. Die Gesamtgewichtung des Sektors ist leicht von 31% auf 30% zurückgegangen, davon machen Basiskonsumgüter 19% aus.

Während wir, wie erwähnt, unsere Positionen in China Mengniu Dairy und CR Beer verkleinert haben, hat sich unser Engagement in indischen Basiskonsumgüter-Unternehmen dank steigender Aktienkurse weiter erhöht. Wir besitzen nur zwei Verbrauchsgüter-Unternehmen: Midea sowie Mahindra & Mahindra. Beide schlagen sich unserer Ansicht nach weiterhin gut. 

In Bezug auf das wirtschaftliche Engagement sollten hier jedoch Techtronic sowie Jardine Cycle & Carriage (JCNC) mit einbezogen werden, obwohl sie eigentlich als Industriegüter eingestuft sind. Die Gewichtung von Techtronic ist nach einem moderaten Zukauf und Kursanstieg auf über 4% gewachsen. JCNC (1,5%) ist zwar in Singapur notiert, aber 85% seines wirtschaftlichen Engagements sind auf Indonesien fokussiert. 

Die andere bedeutende Veränderung hat im Bereich der Kommunikationsdienstleistungen stattgefunden, dessen Gewichtung nach der Ergänzung von Tencent (gemeinsam mit Naver) auf 9% angestiegen ist. Unser Engagement im IT-Sektor macht 22% aus, und Finanzwerte sind im Zuge der Reduzierung indischer Banken leicht auf 23% gefallen.

Fehler und Nachzügler

In unserer letzten Mitteilung haben wir die Gefahren besprochen, die sich aus einer Akzeptanz des Konsens zu China ergeben. Dabei sind wir zu dem Schluss gekommen, dass man die Schwierigkeiten am chinesischen Markt leicht als zu groß einstufen kann, auch wenn wir nicht der Meinung sind, dass sich Investitionen im breiteren Markt überhaupt nicht mehr lohnen. Anleger mussten in Bezug auf China in den vergangenen Jahren allerhand mitmachen. 

Wie damals erwähnt, haben wir uns stark darauf konzentriert, eine 3- bis 5-jährige Sichtweise einzunehmen und das Top-Down-Rauschen herauszufiltern. Das ist schwer, weil vieles davon angemessen erschien, aber wir haben dennoch versucht, konstruktiv und aufgeschlossen zu bleiben. Das ist die Geschichte hinter Tencent.

Wir gehen davon aus, dass die Dinge diesmal anders liegen, und es finden sich auch zunehmend Anzeichen für diese Annahme. Tatsächlich finden wir es zunehmend leichter, uns China gegenüber eine konstruktive Einstellung zu bewahren als im Hinblick auf Hongkong. Hongkong macht den Eindruck, unter die Räder der durch Schuldendeflation getriebenen Immobilienkrise in China zu geraten (und es geschieht bereits). 

Das bringt uns zu Dairy Farm (DFI), ganz wie es unsere Tradition verlangt. Es wäre nachlässig, nicht darüber zu sprechen, welche schweren Auswirkungen dieser Titel auf die Wertentwicklung des Portfolios hatte, als das Unternehmen in die Krise geriet. Sein Kurs ist gefallen, aber es gibt endlich klare Anzeichen für eine Erholung sowie für eine zunehmende Ausrichtung an der Aktienrendite. 

Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen für den Augenblick das Schlimmste hinter sich hat, aber der Aktienkurs muss die Verbesserungen im Handel noch nachvollziehen. Möglicherweise hat er das noch nicht getan, weil sich die Situation wieder verschlechtern wird, oder vielleicht interessiert es einfach niemanden (die Aktie wird in Singapur gehandelt und ist relativ illiquide). Der Gipfel ist wohl überwunden, aber eine vollständige Erholung könnte noch länger dauern.

Ausblick und Fazit

„Je schlechter eine Situation wird, desto einfacher ist eine vollständige Umkehr, und desto größer ist das Potenzial.“ -George Soros1

In unserem letzten Artikel haben wir festgestellt, dass es immer triftige Gründe für mehr Optimismus und konstruktives Denken gibt, wenn extremer Pessimismus auf niedrigeren Bewertungen beruht. Rückblickend war das eine recht offensichtliche Schlussfolgerung, aber es fühlte sich damals nicht so an. Rücknahmen finden normalerweise gleichzeitig statt. 

Auch wenn die Märkte leicht gestiegen sind, finden sich nicht viele Anzeichen für eine zugrunde liegende wirtschaftliche Transformation. Exporte und steigende Investitionen sind weiterhin die Hauptbeitragenden. In Bezug auf Margen erwarten wir jedoch positive politische Veränderungen und einen stärkeren Fokus auf Renditen. 

Wir gehen dennoch davon aus, dass das Umfeld für Aktienwerte weiterhin insgesamt schwach bleibt. Das hört sich schlecht an. Auf der anderen Seite sind trotz des niedrigeren BIP höhere Kapitalkosten und stärkere finanzielle sowie Management-Disziplin häufig notwendige Voraussetzungen für bessere Marktbedingungen. 

Wir gehen davon aus, dass sich hochqualitative Unternehmen in solchen Zeiten besser entwickeln werden, da die Konkurrenz abnimmt und Anleger mehr Wert auf Sicherheit, Beständigkeit, Erfolgsbilanz, ein kompetentes Managementteam und sogar Überlebensfähigkeit (d. h. Bilanzen) legen. Das ist der Grund dafür, dass wir – zumindest bisher – auch in schwierigeren Zeiten eine gute Performance erzielen. 

Unserer Ansicht nach hat das Portfolio selten besser ausgesehen. Unser Vertrauen in unsere Bottom-up-Einzeltitelauswahl wiederum wird durch das kollektive ROE-Ergebnis bestätigt. Die Kombination aus Menschen, Marktmacht und einer angemessenen Bewertung bleibt unser Schwerpunkt, ganz besonders in diesen unsicheren Tagen. 

Wir erwarten, dass unsere Strategien in schwierigen Zeiten bessere Ergebnisse erzielen, aber wir sind ganz besonders zufrieden mit dem Anstieg des Absolute Return, auch wenn die relativen Renditen der vergangenen 12 Monate noch Aufholbedarf haben. 

Wie üblich danken wir unseren langjährigen Kunden für ihre Unterstützung, ihr Vertrauen und ihre Geduld – ganz besonders in jüngeren Zeiten.

1 https://www.entrepreneur.com/en-in/entrepreneurs/7-leadership-quotes-by-the-man-who-broke-the-bank-of/252874

Quelle: Unternehmensdaten aus den Jahresberichten der Unternehmen oder anderen entsprechenden Investorenberichten. Finanzkennzahlen und Bewertungen stammen von FactSet und Bloomberg. Stand 22. Mai 2024, sofern nichts anderes angegeben ist. Die Gewichtung der Portfoliobestände unterliegt einer Rundung und spiegelt den Stand vom 30. April 2024 wider.

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