"Die Preise für Wohneigentum steigen in Deutschland seit einiger Zeit kräftig, je nach verwendetem Maß zwischen 22% und 36% seit Ende 2009 – und in manchen Stadtteilen und Regionen deutlich stärker. Die Indikatoren zum Wohnimmobilienmarkt, die die Bundesbank regelmäßig veröffentlicht, deuten für die Gesamtwirtschaft nicht auf gefährliche Übertreibungen hin. So ist die Kreditentwicklung nur moderat aufwärts gerichtet, und die Verschuldung der privaten Haushalte ist stabil bis leicht rückläufig.
Gute Gründe für die Priesentwicklung gibt es viele, einer sind die tiefen Zinsen. Nehmen wir an, in Deutschland entwickelt sich eine Hauspreisblase. Wird die EZB dann die Leitzinsen anheben? Wohl eher nicht. Das macht regulatorische – in diesem Fall die die so genannten makroprudenziellen – Instrumente umso wichtiger. Die Aufsicht könnte z.B. Obergrenzen für das loan to value-Verhältnis vorschreiben oder für die Verschuldung bzw. den Schuldendienst im Verhältnis zum Einkommen. All das setzt allerdings zeitnahe, granulare Daten hoher Qualität über Schuldner und Schuldverhältnisse voraus. Denn dass die Verschuldung der privaten Haushalte im Durchschnitt moderat ist, belegt nicht, dass die Kreditbelastung gerade jener Haushalte tragbar ist, die die Kredite tatsächlich haben.
Wie aus dem jüngsten Bericht des Ausschusses für Finanzstabilität vom Juni 2016 hervorgeht, entstehen die rechtlichen Grundlagen für die Meldepflicht über detaillierte Daten gerade erst. Im Unterschied zu Ländern, die leidvolle Erfahrung mit Hauspreisyzklen gemacht haben – etwa Irland und Schweden –, steht das volle Instrumentarium also noch nicht zur Verfügung und konnte damit auch noch nicht erprobt werden. Zu hoffen ist, das der gesamte Instrumentenkasten bereit steht, wenn/sobald die Notwendigkeit zum regulatorischen Eingriff entsteht. "