In einer Telefonkonferenz von Allianz Global Investors erläuterte Doug Forsyth, Manager des Fonds Allianz US High Yield, die Gründe hierfür.
Aktuell hohe Renditeaufschläge
Forsyth zufolge hat das makroökonomische Umfeld in den letzten Monaten zu einer Ausweitung der Renditeaufschläge von US-Hochzinsanleihen gegenüber US-Staatsanleihen auf 6,5 Prozent geführt. „Mit diesem Renditevorsprung sind US High Yields attraktiv gepreist“, so Forsyth. „Über den Daumen gepeilt impliziert dieser Renditeaufschlag, dass die Märkte für die kommenden zwölf Monate eine Ausfallrate bei US-Hochzinsanleihen von etwa 6,5 Prozent erwarten. Wir halten dies für vollkommen übertrieben.“
Aktuell niedriges Ausfallniveau
Mit rund zwei Prozent liegt die Ausfallrate für US High Yields derzeit nahe ihrer historischen Tiefs. Forsyth: „Das langjährige Mittel für die Ausfallrate liegt bei drei bis vier Prozent. Selbst in einem Rezessionsszenario ist innerhalb der kommenden 12 bis 18 Monate nicht mit einem Anstieg auf sechs Prozent oder darüber zu rechnen. Vielmehr glauben wir, dass die Märkte übertreiben und zu pessimistisch sind – ähnlich wie 2008/09, als der Anstieg der Ausfallraten deutlich hinter den Erwartungen – gemessen anhand der Spreads – zurückblieb.“
Aktuell gute Verfassung vieler US-Unternehmen
Grund für diese Ansicht ist die im Vergleich zu 2008 deutlich robustere wirtschaftliche Verfassung der amerikanischen Unternehmen. Viele Unternehmen des High Yield-Segments konnten ihre Verbindlichkeiten zu niedrigeren Zinssätzen refinanzieren, wodurch sie die Kosten ihres Schuldendienstes deutlich verringerten. „Im Ergebnis sehen wir eine Verbesserung der Liquiditätssituation und eine Verringerung des Verschuldungshebels. All dies spricht gegen einen starken Anstieg der Ausfallraten“, so Forsyth.
Hohes Ausmaß an Diversifizierung und hoher Gläubigerschutz
Forsyth zufolge gibt es aus Investorensicht weitere interessante Spezifika des US-Marktes. Hier ist zum einen zu nennen, dass der US-Markt aufgrund seiner Größe weltweit am stärksten diversifiziert ist. Dies betrifft sowohl die Anzahl der Emittenten als auch deren Branchen. Der Sektor mit dem aktuell höchsten Gewicht hat einen Anteil am Gesamtindex von gerade einmal 13 Prozent. High-Yield-Märkte außerhalb der USA sind in der Regel auf bestimmte Sektoren konzentriert, wodurch das dortige Klumpenrisiko höher ausfällt als bei einer Investition in US-Hochzinsanleihen.
Weitere Vorteile liegen in einem hohen Gläubigerschutz und einer strengen Unternehmensaufsicht. So besitzen die USA die am weitesten entwickelten Gläubigerschutzgesetze, wodurch Gläubiger in diesem System zumeist besser geschützt sind als in Märkten außerhalb der USA. Darüber hinaus gelten die Corporate-Governance-Gesetze der USA als die strengsten der Welt. Hierdurch sind gute Voraussetzungen für eine korrekte und transparente Unternehmensberichterstattung gegeben.
Fazit Doug Forsyth: „Bei der Suche nach Rendite in einem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld können US-Hochzinsanleihen eine interessante Option für Anleger darstellen. Bei einem aktienähnlichen Renditeverhalten ist die Volatilität von High Yields im allgemeinen niedriger, so dass sie ein attraktives Rendite-Risikoprofil aufweisen. In einem Portfolio mit anderen Festzinsanlagen können High-Yield-Anleihen somit zur Diversifizierung und zum Renditeanstieg beitragen.“