So gehen 42 Prozent der befragten Institutionen davon aus, dass US Federal Reserve, Bank von Japan und Europäische Zentralbank nicht vor 2016 den Zinserhöhungskurs einschlagen werden. 30 Prozent erwarten dies für 2015 und nur 28 Prozent erwarten erste Zinserhöhungsschritte bereits im Jahr 2014. Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass ein hoher Grad an Unsicherheit hinsichtlich eines möglichen Endes der ultra-laxen Geldpolitik besteht.
Befragte aus den USA und Japan sehen Zinswende bereits in 2015
Zwischen den einzelnen Regionen gibt es allerdings deutliche Unterschiede in der Erwartungshaltung. So erwartet in Europa mit 56 Prozent eine absolute Mehrheit der Befragten keine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank in den nächsten zweieinhalb Jahren. „Angesichts der Wirtschaftsschwäche und der fortdauernden Staatsschuldenkrise in Euroland sieht die Mehrheit der Investoren in Europa kurz- und mittelfristig keinen Raum für Zinserhöhungen“, kommentiert Franck Dixmier, Chief Investment Officer Fixed Income Europe bei AllianzGI, dieses Ergebnis. In Japan und den USA geht dagegen eine Mehrheit von steigenden Leitzinsen bereits im Jahr 2015 aus. In Japan erwartete dies fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent), wobei die Tendenz zu einem Zinsschritt bereits in der ersten Jahreshälfte geht. Und in den USA prognostizieren 42 Prozent eine Zinserhöhung für 2015. „Das laute Nachdenken seitens der Federal Reserve über eine Verringerung des geldpolitischen Stimulus bedeutet zwar nicht automatisch einen Politikschwenk in Richtung Leitzinserhöhung. Nichtsdestoweniger gehen die Investoren in den USA von früheren Zinsschritten als in Europa aus, da die USA Europa im Konjunkturzyklus voranschreiten“, erläutert Doug Forsyth, Chief Investment Officer Fixed Income US bei AllianzGI.
Für Andreas Utermann, Global Chief Investment Officer von Allianz Global Investors, sind die regionalen Unterschiede keine Überraschung, schließlich orientieren sich Investoren vorrangig an der für sie jeweils maßgeblichen Zentralbank. „Weltweit hat es bei den Zentralbanken einen Paradigmenwechsel gegeben: Anders als früher sind sie derzeit gewillt, lieber etwas zu spät als zu früh zu reagieren, nicht zuletzt auch, um damit den verschuldeten Staats-Regierungen zu helfen, ihren Schulden zu entwachsen. Die mit der Bandbreite der Antworten in den einzelnen Regionen verbundene Unsicherheit ist allerdings auch Anlass für Sorge: Unerwartete Zinserhöhungsschritte würden Investoren stark treffen“, stellt Utermann fest.
Info: Im Zeitraum Juli/August 2013 wurden im Auftrag von AllianzGI nahezu 400 Entscheidungsträger bei institutionellen Investoren in mehr als 40 Ländern befragt. Die gesamten Ergebnisse zur Wahrnehmung von Markt- und regulatorischen Risiken aus Sicht von institutionellen Anlegern werden im Oktober 2013 mit dem Globalen RiskMonitor von AllianzGI veröffentlicht.