Mit der ersten Ankündigung der US Federal Reserve im Mai 2013, ihre monatlichen Ankäufe von US-Staatsanleihen zu drosseln (“Tapering”), und vor dem Hintergrund einer wachsenden Unsicherheit über die Wachstumsdynamik in China sowie der anhaltend schwachen Nachfrage nach Rohstoffen, ging auch der Appetit vieler Investoren nach Anlagen in Schwellenländern rapide zurück. Mit der drastischen Abwertung von Argentinischem Peso, Türkischer Lira und Südafrikanischem Rand Ende Januar 2014 erreichte die Nervosität an den Märkten einen neues Hoch.
Greg Saichin erläutert: “Nachdem wochenlang vor allem private Anleger Gelder aus Schwellenländeraktien und -anleihen abgezogen haben, scheint sich die Situation zu beruhigen und der Kapitalrückfluss sich deutlich zu verlangsamen. Statistik über Mittelbewegungen zeigen, dass rund ein Drittel des seit Ende 2008 in Schwellenländeranleihen investierte Kapital in den letzten neun Monaten abgezogen wurde, in erster Linie von Privatanlegern. Aus technischer Sicht ist die Tatsache, dass institutionelle Investoren weiterhin Schwellenländeranleihen kaufen, positiv für die Anlageklasse zu bewerten. Der hohe Anteil ausländischer Investoren bei Schwellenländeranleihen in lokaler Währung könnte dafür sorgen, dass diese Anlageklasse ab Jahresmitte wieder sehr attraktiv sein könnte. ” Saichin zufolge haben die jüngsten Entwicklungen dazu geführt, dass die Zentralbanken einiger Schwellenländer die Leitzinsen stark angehoben hätten, was wiederum für Nachzieh-Effekte in anderen Schwellenländern sorgen könnte.
Schwellenländeranleihen bieten hohe risiko-adjustierte Rendite und Diversifikation
Institutionelle Anleger scheinen die Vorteile von Schwellenländeranleihen im Vergleich zu anderen risiko-tragenden Asset-Klassen erkannt zu haben. Von 2003 bis 2013 haben Staatsanleihen (EMBIG) und Unternehmensanleihen (CEMBI) aus Schwellenländern eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10,36 % bzw. 8,43 % erwirtschaftet, die maximalen Verluste pro Jahr lagen bei -10,91 % bzw. -16,81 %. Damit ähneln Schwellenländeranleihen vom Renditepotenzial US-Aktien oder US-Hochzinsanleihen, sind aber deutlich defensiver in schlechten Marktphasen. Saichin hebt hervor: “Mit Schwellenländeranleihen lassen sich überlegene risiko-adjustierte Renditen erzielen, sie stellen eine gute Ergänzung in jedem Anlegerportfolio dar. Eine Beimischung von 10 % Schwellenländeranleihen zu Lasten von Staatsanleihen aus Kernländern der Eurozone und internationalen Aktien aus Industrieländern ist bereits einer großer Schritt in Richtung einer effizienten Allokation eines Portfolios.”
Aktives Management ist entscheidend
Auch wenn sich die Fundamentaldaten von Schwellenländern im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert haben und viele Schwellenländer inzwischen als „Investment Grade“ eingestuft werden, empfiehlt Saichin Anlegern, sehr selektiv innerhalb dieser Asset-Klasse zu investieren. Er sagt: “Natürlich verändert eine Änderung im Kurs der Zentralbanken der G4-Länder auch das kurzfristige Sentiment im Hinblick auf Schwellenländer im Allgemeinen. Es ist aber wichtig, die regionalen und nationalen Besonderheiten und Dynamiken zu verstehen, um die Segmente auszuwählen, die aus eigener Stärke mittel- bis langfristig überzeugen können. Beispielsweise zeigten sich Unternehmensanleihen aus Schwellenländern während der jüngsten Turbulenzen deutlich stabiler als Staatsanleihen.”
Allianz Global Investors plant die Auflegung mehrerer Fonds mit Anlageschwerpunkt Emerging Market Debt – mit spezifischen Ausprägungen für institutionelle und private Anleger – im Laufe des Jahres 2014. Für Anleger, die eine kalkulierbare Rendite auf Basis aktuell attraktiver Zinsaufschläge, aber nicht die Volatilität der Anlageklasse suchen, können Fonds mit fester Laufzeit eine interessante Lösung für den Einstieg in die Anlageklasse sein.