Allianz Global Investors - Kapitalmarktbrief Mai 2014:
Wendepunkt 1: Fit für den Kapitalmarkt? Spätestens seit demAnleihe-Comeback lautet das Szenario für Griechenland, das an den Finanzmärkten gespielt wird, „Grecovery“ statt „Grexit“. Mit dem Rückenwind der schnellsten Kapitalmarktrückkehr eines Landes post Umschuldung emittierte jüngst auch Portugal einen Langläufer, ein Lackmustest vor dem Ende des Hilfspakets im Mai. Dennoch: An ihrem Reformkurs müssen die Peripherieländer weiter festhalten.
Wendepunkt 2: Von Disinflation zu „Lowflation“. Der Euroraum dürfte das Tal rückläufiger Inflationsraten durchquert haben, auch wenn uns das Phänomen „Lowflation“ in den kommenden Monaten weiter begleiten sollte. Damit bleibt die Diskussion hinsichtlich etwaiger quantitativer Lockerungsmaßnahmen der EZB erhalten, gespeist durch die jüngsten Äußerungen einiger Ratsmitglieder zum starken Euro-Wechselkurs. Im Fokus der Marktakteure dürfte die auf der Juni-Sitzung vorgestellte neue mittelfristige Inflationsprognose stehen.
Wendepunkt 3: Weg frei für die Bankenunion. Das EU- Parlament hat – noch rechtzeitig vor der Europawahl – die Regeln zur zweiten Säule der Bankenunion, der gemeinsamen Bankenabwicklung, verabschiedet. Mit Spannung werden nun die Ergebnisse der Bankenbilanzprüfung im Herbst erwartet, die den Startschuss geben für die erste Säule, die einheitliche Bankenaufsicht unter EZB-Dach.
Wendepunkt 4: US-Wirtschaft auf Erholungskurs. Auf der anderen Atlantikseite untermauern bessere Konjunkturdaten unsere Einschätzung, dass der holprige Jahresauftakt dem ungewöhnlich strengen Winter geschuldet war und mit der Normalisierung der Wetterlage in den USA Nachholeffekte einsetzen. Die Fed hat in Bezug auf die Verringerung des Anleihekaufvolumens („Tapering“) den Autopilot eingeschaltet. Interessant in diesem Kontext:
Wendepunkt 5: Stabilisierung bei Schwellenmarkt- Währungen. Zuletzt konnten sich die Währungen vieler Emerging Markets erholen. Auch institutionelle Investoren interessieren sich langsam wieder für Schwellenländer-Anleihen. Nettomittelzuflüsse (zuletzt auch wieder nach China) und geringere Risikoaufschläge zeugen davon. Nichtsdestotrotz: Strukturelle Reformen müssen vorangetrieben werden und aus Investorensicht ist aktives Management nach wie vor das Gebot der Stunde.