Entschuldung – welche Entschuldung?

Hans-Jörg Naumer, Global Head of Capital Markets & Thematic Research bei Allianz Global Investors, mit einem Kommentar über die Fortsetzung des globalen Trends zur Verschuldung. Allianz Global Investors | 07.08.2015 10:03 Uhr
Hans-Jörg Naumer, Allianz Global Investors / ©  Allianz Global Investors
Hans-Jörg Naumer, Allianz Global Investors / © Allianz Global Investors
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Die Chancen stehen gut: Bei Industriestaatenanleihen könnten wir uns zumindest auf das Ende des 30 Jahre währenden Renditerückgangs hinbewegen – auch wenn dies noch lange keine schnelle Normalisierung bedeutet. Während sich die US-Staatsanleihemärkte langsam auf eine Zinsanhebung durch die Federal Reserve einstellen, bewegen sich große Teile des Staatsanleihemarktes im Euroraum und darüber hinaus unverändert in negativem Renditeterrain.

Das Tragische dabei ist nur die Fortsetzung des globalen Trends zur Verschuldung, und dies, obwohl die Refinanzierungsbedingungenselten günstig sind – also Spielräume für einen Schuldenabbau bestehen.

Beispiel Euroraum: Dort belaufen sich die impliziten Zinsen auf die Staatsschuld lediglich auf rund die Hälfte der Summe vom Anfang dieses Jahrtausends. Im Falle des deutschen Marktes mit seiner Benchmarkfunktion sind das aktuell nur noch etwas mehr als 2 %. Die globalen Verschuldungsquoten (d. h. die Schulden des öffentlichen wie des privaten Sektors in Relation zum Bruttoinlandsprodukt) sind weiter gestiegen. Dazu haben vor allem in den letzten Jahren die aufstrebenden Staaten beigetragen. In einigen Ländern, nicht nur, aber besonders in Schwellenmärkten, liegt die Verschuldung des privaten Sektors relativ zum Bruttoinlandsprodukt bereits signifikant über dem Trend der letzten 35 Jahre. Die Entschuldung des privaten Sektors in den Industrieländern dagegen ist inzwischen deutlich vorangeschritten, aber vermutlich noch nicht abgeschlossen, zumindest unter Heranziehung historischer Vergleichswerte.

Die Länder mit dem steilsten Anstieg der Verschuldungskennzahlen während der letzten Jahre haben sehr häufig auch starke Anstiege bei den realen Hauspreisen hinter sich, wie z. B. Brasilien, Hongkong und Singapur.

Daraus lassen sich aus Investorensicht vor allem zwei Überlegungen ableiten:

1. Hohe Verschuldungsquoten waren in der Vergangenheit oft ein Indikator für ein niedrigeres zukünftiges Trendwachstum. Eine Grundannahme, die in eigenen Wachstumsschätzungen seit geraumer Zeit unterstellt ist.

2. Investoren in Staatsanleihen bonitätsstarker Emittenten sind zu weiten Teilen Sponsoren geworden, ganz besonders in jenen Teilen der Welt, in denen negative Zinsen vorliegen.

Es hilft alles nichts: Investoren müssen auf der Suche nach Risikoprämien die Risikoleiter weiter nach oben steigen.

Hans-Jörg Naumer, Global Head of Capital Markets & Thematic Research, Allianz Global Investors

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