Die Preise beider Assetklassen werden von der lockeren Geldpolitik der Notenbanken getrieben, deren nachhaltige Wirkung auf das Weltwirtschaftswachstum blieb aber bisher aus. „Die derzeitigen Notenbankmaßnahmen und die Nullzinspolitik als geldpolitische Medizin scheinen ausgereizt, um den Genesungsprozess der Weltwirtschaft voranzutreiben“, so Bruckner weiter.
Rückfallrisiken: US-Wahlen, Italien-Verfassungsreferendum und China
Nach kurzfristigen negativen Reaktionen infolge der „Brexit“-Entscheidung habe sich die Lage an den globalen Finanzmärkten stabilisiert, die Stimmung sei aber weiterhin getrübt. Vor allem politische Risiken, wie die US-Wahlen, das Verfassungsreferendum in Italien und die Entwicklungen rund um den Immobilienmarkt in China, könnten zu einem Rückfall führen. „Die Vielzahl an Risiken wird für Verunsicherung und Volatilität an den Börsen sorgen, birgt aber auch kurzfristige Einstiegsmöglichkeiten in sich“, so Bruckner.
Dies zeigt auch ein Blick auf die volkswirtschaftlichen Prognosen für die kommenden Monate: Die globalen Aussichten haben sich im Jahresverlauf stabilisiert, das Wachstum sollte 2017 wieder zulegen können. Verantwortlich für die diesjährige Schwäche seien speziell die USA, wobei der Ausgang der Präsidentschaftswahlen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung habe. Die Entwicklung im Euroraum schreite gut voran: „Die Aufwertung des Euro, der schwache Welthandel und weitere Entwicklungen rund um ‚Brexit‘ sorgen aber dafür, dass die Erholung an Dynamik verliert“, erklärt Mag. Christian Ramberger, Geschäftsführer der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH. Eine positive Entwicklung verzeichnen die Wachstumsraten der Emerging Markets, insbesondere vor dem Hintergrund eines stabilisierten Ölpreises, der sich günstig auf die ölfördernden Länder auswirkt. Auch die chinesische Wirtschaft – unterstützt durch expansive Maßnahmen der chinesischen Notenbank – hat sich nach den Rezessionsängsten Anfang 2016 stärker als erwartet entwickelt. Der Inflationsausblick in den Industrieländern bleibt weiterhin verhalten: Im Zuge des Ölpreisverfalls hatten sich die dortigen Inflationsraten massiv abgeschwächt, die Erwartungen sind auf tiefem Niveau verankert.
Chancen für Anleger: neutrale Gewichtung im vierten Quartal
„Auch wenn sich die Märkte zwischenzeitlich erholt haben, Volatilitäten können schnell wieder ansteigen. Im derzeitigen Umfeld raten wir Anlegern daher, Aktien und Anleihen neutral zu gewichten“, erklärte Bruckner die Anlagestrategie der Allianz für das kommende Quartal.
Auf der Anleihenseite empfiehlt die Allianz, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen aus den Emerging Markets überzugewichten sowie jene aus den USA neutral zu halten und Europa unterzugewichten. Für Unternehmensanleihen spreche die positive Entwicklung im Investment Grade-Bereich sowie die höhere Rendite im Vergleich zu Staatsanleihen. „Die stärkste Entwicklung der von uns verfolgten Assetklassen erzielten Hartwährungsanleihen aus den Emerging Markets“, so Bruckner. Das niedrige Wachstum und das weitere Fallen der globalen Zinskurven lässt amerikanische Treasuries relativ attraktiv scheinen, der weitere Zinspfad der FED werde sehr flach ausfallen. Der europäische Anleihenmarkt bleibe gut unterstützt, die jüngste Risk-Off-Phase habe die Renditen jedoch tief in den negativen Bereich gedrückt.
Auf der Aktienseite empfiehlt die Allianz, Emerging Markets überzugewichten, Japan und die USA neutral zu halten sowie Europa unterzugewichten. Emerging Markets-Aktien haben eine deutliche Outperformance gezeigt, die Stabilisierung der Rohstoffpreise, der positive Wachstumsausblick und die verhaltene Geldpolitik der FED wirken unterstützend. Japanische Aktien profitieren von dem starken Commitment der Regierung zu fiskalpolitischen Maßnahmen wie auch der Bank of Japan zum Quantitative Easing-Programm, um die Wirtschaft zu unterstützen. Die nachhaltige Wirkung muss jedoch erst bewiesen werden. US-Aktien sind seit Längerem teuer, Unsicherheitsfaktoren wirken belastend. Das Übergewicht in der Eurozone wurde nach der „Brexit“-Entscheidung abgebaut, verantwortlich dafür sind niedrige Wachstumsprognosen, Ertragsprobleme der Banken und negative Gewinnrevisionen.