Die Diskrepanz zwischen den Dividendenrenditen und den Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen ist für europäische Unternehmen im historischen Vergleich selten so groß gewesen wie heute. Während die durchschnittliche Rendite von Dividenden in Europa derzeit bei rund 3,5 Prozent1*liegt, weisen rund ein Viertel aller Staatsanleihen der Industrieländer Ende 2016 eine negative Umlaufrendite aus. Dies geht aus einer aktuellen Studie von Allianz Global Investors hervor, die die Rendite von Dividenden und Unternehmens- und Staatsanleihen in 33 Staaten weltweit untersucht. „Wer zu konventionell veranlagt, verliert mit Sicherheit Kaufkraft. Gerade im derzeitigen Umfeld rücken Dividendentitel immer mehr in den Blick für die Erzielung von Kapitaleinkommen“, kommentiert Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich, die Studienergebnisse.
Spanische Unternehmen erstmals Dividendenkaiser, Österreich im unteren Drittel
Mit einer Dividendenrendite von 4,93 Prozent liegen derzeit spanische Unternehmen an der Spitze des Rankings, gefolgt von portugiesischen (4,42 Prozent) und italienischen (4,38 Prozent). Norwegische Unternehmen – im vergangenen Jahr noch auf Platz 1 – rutschen auf Rang 4 ab. Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,34 Prozent befinden sich österreichische Unternehmen weiterhin im unteren Drittel, drei Plätze hinter Deutschland (2,85 Prozent), aber noch vor China (2,19 Prozent), USA (2,08 Prozent) und Japan (2,05 Prozent). Schlusslicht ist Indien mit einer Dividendenrendite von 1,37 Prozent2.
Auch bei Betrachtung langfristiger Zeiträume liegen europäische Unternehmen im internationalen Vergleich vorne: Die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europa war seit 1971 zu ungefähr 38 Prozent durch den Performance-Beitrag der Dividenden bestimmt, in der Pazifik-Region und Nordamerika hingegen nur zu einem Drittel.
Dividendentitel als Quelle für Kapitaleinkommen
„Dividendenpapiere bleiben auch 2017 eine wichtige Anlagealternative für Anleger und können langfristig einen Mehrwert für das Depot bieten“, zeigt sich Jörg de Vries-Hippen, Aktienchef Europa von Allianz Global Investors und Portfoliomanager des Fonds „Allianz European Equity Dividend“ überzeugt. „Vor dem Hintergrund des aktuellen Niedrigzinsumfelds und der geld- und geopolitischen Unsicherheiten sowie der zu erwartenden erhöhten Volatilität sollten Dividenden ihre Funktion als Stabilitätsanker ausspielen können. Der Aktienselektion kommt dabei eine besondere Bedeutung zu“, so der Allianz Experte. Die alleinige Jagd nach hohen Dividendenzahlungen könne allerdings fehlleiten. Vielmehr sollte neben der aktionärsfreundlichen Unternehmenspolitik vor allem das Geschäftsmodell nachhaltige Erträge erwarten lassen.
[1] Basis: Thomson Reuters IBES Datastream
* Darstellung erlaubt keine Prognose für eine zukünftige Portfolioallokation.
[2] Daten per 30.12.2016