Nachdem die Märkte bereits eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten einkalkuliert haben, schauen sie nun gebannt, ob die Fed in der Märzsitzung ihre Forward Guidance ändert. Die anhaltende Stärke der US-Wirtschaft könnte die Haltung der Mitglieder des Offenmarktausschusses verändern und die “Dot Plots” verschieben – und damit möglicherweise auf weitere Zinserhöhungen hindeuten.
„Die Märkte warten gespannt auf die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses am 20. und 21. März. Wir erwarten, dass Anleger sich stärker auf die Forward Guidance der Fed konzentrieren werden als auf die Zinserhöhung von 25 Basispunkten, die bereits in den Märkten eingepreist sind.
Die Fed dürfte in dieser Sitzung ihre Wachstums- und Inflationsaussichten für die USA revidieren. Gleichzeitig vermuten wir damit, dass sich die vielfach beachteten “Dot Plots”, die eine Momentaufnahme der Zinsprognosen der FOMC-Mitglieder darstellen, verändern.
Die US-Wirtschaft hat ihren starken Wachstumstrend seit Ende letzten Jahres beibehalten. Die Beschäftigungsrate hat zugenommen: In den ersten beiden Monaten 2018 wurden mehr als 550.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Gehaltssteigerung im Jahresvergleich blieb jedoch moderat und erreichte im Januar kurzzeitig ein Hoch von 2,9 Prozent. Einen Monat später fiel sie allerdings zurück auf 2,6 Prozent.
Die anhaltende Stärke der US-Wirtschaft lässt uns glauben, dass eine restriktivere Haltung der Fed gerechtfertigt ist. Wir gehen davon aus, dass die Fed ihre Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft erhöht und den darunter liegenden Inflationstrend als nachhaltig erachtet. Das könnte dazu führen, dass sich die Zinserwartungen der FOMC-Mitglieder ändern und die “Dots” sich leicht nach oben verschieben.
Gleichzeitig erwarten wir, dass die Märkte sehr aufmerksam darauf achten, ob die “Dots” breit gestreut sind, denn das würde widersprüchliche Meinungen im Gouverneursrat widerspiegeln. Der neue FED-Vorsitzende Jerome Powell hat vor dem Repräsentantenhaus und dem Senat vor kurzem eine sehr optimistische Rede gehalten. Besonders interessant ist daher, ob diese Einschätzung von allen im Gouverneursrat geteilt wird.
In einem solchen Szenario sollten die Märkte ihre Erwartungen für Zinserhöhungen geringfügig anpassen. Bisher haben die Märkte 2018 drei Zinsschritte eingepreist, gefolgt von mindestens einem weiteren 2019. Wir erwarten jedoch insgesamt drei oder vier Zinserhöhungen 2018, gefolgt von zwei weiteren 2019. Aber selbst wenn die Markterwartungen der Fed unseren Erwartungen entsprechen sollten, dürften die Auswirkungen auf die langfristigen Zinsen verhalten bleiben, da die Renditen bereits deutlich gestiegen sind.“
Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income, Allianz Global Investors