So gaben insgesamt 75 Prozent der europaweit Befragten an, dass ihnen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Geldanlage wichtig oder sehr wichtig sind. Besonders stark ausgeprägt ist das Interesse dabei in Italien (84 Prozent) und der iberischen Halbinsel (Spanien 82 Prozent, Portugal 86 Prozent). Die Motive sind dabei weit gestreut. Etwa je ein Viertel möchte bewusst Sektoren oder Firmen ausschließen („Ich weiß, wo ich nicht investieren möchte“: 26 Prozent), die Welt verändern (25 Prozent) oder Firmen dazu bringen, Nachhaltigkeitsaspekte stärker zu berücksichtigen („Ich möchte, dass bestehende Firmen sich ändern“; 25 Prozent). Weitere 15 Prozent geben an, dass sie in die am nachhaltigsten operierenden Firmen einzelner Sektoren investieren möchten (Best-in-Class-Ansatz).
Mathias Müller, Leiter des europäischen Privatkundengeschäfts bei AllianzGI, wertet die Umfrageergebnisse als Beleg dafür, dass es einen großen Appetit für alle Arten nachhaltigkeitsorientierter Geldanlage gibt. „Es ist faszinierend zu beobachten, dass es keinen klaren Favoriten hinsichtlich der Art nachhaltigen Investierens gibt. Bei allen länderspezifischen Unterschieden, die aus vertrieblicher Sicht nicht unwichtig sind, zeigt sich aber eine große Einigkeit über die unterstützungswerten Themen: Jeweils mehr als 90 Prozent der befragten Europäer liegt die Wasserversorgung, soziale Fairness in diversen Facetten und das Thema Klimawandel am Herzen.“ AllianzGI hat unlängst mit dem Allianz Global Water und dem Allianz Climate Transition zwei Fonds in Europa aufgelegt, die derartige Ziele unterstützen.
In Deutschland ist das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen der Umfrage zufolge ähnlich stark ausgeprägt wie im europäischen Schnitt (73 Prozent). Gefragt nach den Anlagemotiven ergibt sich in ein interessantes altersspezifisches Bild: Während die Altersgruppe der 18-29-Jährigen mit ihrer Geldanlage vorrangig die Welt verbessern möchte, stehen bei den über 50-Jährigen eher Ausschlusskriterien im Vordergrund.
Trotz des großen Interesses an nachhaltigen Investments hapert es jedoch an der praktischen Umsetzung. Lediglich 20 Prozent der europaweit Befragten haben dieses Thema bereits mit einem Finanzberater besprochen. Bei einem guten Drittel (34 Prozent) kam dies Thema dagegen in Beratungsgesprächen noch nicht auf und 43 Prozent gaben an, keinen Finanzberater zu haben. Doch selbst wenn an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Investments in Beratungsgesprächen besprochen wurden, führte dies nicht immer zu einer entsprechenden Anlage. In gut einem Viertel der Fälle (26 Prozent) gaben die Befragten an, dass ihnen seitens der Finanzberater kein entsprechendes Produkt angeboten wurde. In fast der Hälfte der Fälle wurde Interessierten sowohl traditionelle als auch ESG-Produkte offeriert.
„Wir sehen dieses Ergebnis einerseits als Auftrag, noch gezielter zu informieren, andererseits aber auch als langfristige Chance,“ resümiert Mathias Müller. „Die Umfrage zeigt, dass Kunden nachhaltigen Investments gegenüber sehr aufgeschlossen sind und keine Besorgnis hinsichtlich etwaiger Performanceeinbußen hegen. Allianz Global Investors ist mit Blick auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse beim Thema nachhaltiger Investments gut aufgestellt. Wir sind seit zwei Jahrzehnten in diesem Bereich aktiv und verfügen über ein breites Produktangebot, das wir für unsere Kunden gezielt weiter ausbauen.“