- AllianzGI wird künftig im Rahmen seiner Stewardship-Aktivitäten aktivistischer auftreten – durch Unterstützung von Initiativen, stärkere Zusammenarbeit mit Branchenverbänden und die Verknüpfung von Nachhaltigkeitsaspekten mit HV- Abstimmungen
- Zentrale Engagement-Themen: Klimawandel, planetarische Grenzen und inklusiver Kapitalismus
- Veröffentlichung des „Nachhaltigkeits- und Stewardship-Report 2021“
Allianz Global Investors (AllianzGI) hat heute den „Nachhaltigkeits- und Stewardship-Report 2021“ veröffentlicht. In dem Bericht werden Initiativen und Produktangebot des Unternehmens im Bereich Nachhaltigkeit vorgestellt, die Stewardship-Aktivitäten¹ im Jahr 2021 erläutert und die Prioritäten für das laufende Jahr hervorgehoben. Als aktiver Asset Manager mit nachhaltig gemanagten Drittkundenvermögen in Höhe von 147 Mrd. Euro (Artikel 8 und 9 SFDR²) nimmt AllianzGI seine Verantwortung als Treuhänder sehr ernst. Bei weiteren 156 Mrd. Euro ist die Berücksichtigung materieller ESG-Risiken fest im Investmentprozess verankert (sogenannte „ESG Risk-Focused Strategies“).
Matt Christensen, Global Head of Sustainable and Impact Investing, hebt hervor: „Als aktiver Asset Manager sehen wir uns in der Pflicht, positive Veränderungen voranzutreiben. Unser zentraler Hebel hierfür ist ein anspruchsvoller und konstruktiver Dialog mit den Unternehmen, in die wir investieren. Mithilfe unserer Stewardship-Aktivitäten begleiten und unterstützen wir diese Unternehmen bei ihrer Umstellung auf einen nachhaltigen Weg. Ein Schwerpunkt unseres aktiven Engagement-Ansatzes und der Stimmrechtsausübung sind Gespräche mit Unternehmen über die Festlegung ehrgeiziger aber erreichbarer Klimaziele sowie ein Monitoring des Einhaltens der vereinbarten Fahrpläne Richtung Klimaneutralität.“
Engagement-Schwerpunkte 2021: Governance und Klimarisiken
2021 führte das Investmentteam von AllianzGI Gespräche mit 238 Unternehmen aus 27 Märkten. Dabei wurden in 299 Engagement-Dialogen insgesamt 482 Themen behandelt.³ In gut der Hälfte der Fälle (52 Prozent) ging es dabei um Governance-Themen bzw. Fragen des Geschäftsgebarens sowie der Transparenz. Darüber hinaus gewannen Umweltthemen an Bedeutung (mittlerweile 22 Prozent der Engagement-Fälle). Hierbei konzentrierten sich viele Diskussionen auf die Bewertung von Klimarisiken, um zu hinterfragen, wie Unternehmen Klimarisiken und den Übergang zu einer CO2-neutralen Produktion in ihrer Strategie, den Geschäftsabläufen und ihren Produkt-Pipelines berücksichtigen.
Engagement-Prozesse mit Unternehmen erstrecken sich nicht selten über mehrere Jahre. 2021 registrierte AllianzGI weitere 28 positive Stewardship-Ergebnisse – konkrete signifikante Maßnahmen also, die AllianzGI während des Engagement-Prozesses ausdrücklich und spezifisch eingefordert hatte (2020: 23 Stewardship-Ergebnisse). In etwa drei Vierteln dieser Fälle ging es um Fragen der Vorstandsvergütung oder Governance-Themen.
Stärker aktivistischer Ansatz ab 2022
Im zurückliegenden Jahr 2021 hat AllianzGI mehrere Initiativen zu Klimafragen und Governance unterstützt und sich Brancheninitiativen angeschlossen. Beispiele sind die Net Zero Asset Managers Initiative sowie die One Planet Asset Managers (OPAM) Initiative. 2022 wird AllianzGI die Zusammenarbeit mit Verbänden und Initiativen ausweiten und intensivieren. Matt Christensen erläutert: „2022 wird sich AllianzGI im Zusammenhang mit den eigenen Stewardship-Aktivitäten noch mehr Gehör verschaffen. Dazu gehören kollaborative Engagement-Aktivitäten genauso wie eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit Branchenverbänden, mit dem Ziel, die eigenen Nachhaltigkeits-überzeugungen mit Engagement-Maßnahmen und Stimmabgabe zu verknüpfen. Im laufenden Jahr wird der Fokus dabei auf drei Themen liegen, die weltweit die drängendsten Herausforderungen sind: Klimawandel, die Belastungsgrenzen der Erde – auch planetarische Grenzen genannt – und inklusiver Kapitalismus, also die Berücksichtigung sozialer Aspekte in Unternehmensführung und Marktwirtschaft. Diese Themen ergänzen den traditionellen Ansatz, der in erster Linie auf einer Bottom-up-Identifizierung unternehmensspezifischer Engagement-Ziele und wesentlicher ESG-Risiken basiert.“
Komplementierung der Engagement-Aktivitäten durch Stimmrechtsausübung
AllianzGI tritt mit Unternehmen nicht nur in einen aktiven Engagement-Prozess, sondern kommt der treuhänderischen Verpflichtung gegenüber Kunden auch dadurch nach, dass auf Hauptversammlungen in deren Namen Stimmrechte ausgeübt werden. 2021 nahm AllianzGI an 10.190 Hauptversammlungen teil, was 95 Prozent aller stimmberechtigten Versammlungen entspricht. Bei 68 Prozent der Hauptversammlungen weltweit stimmte AllianzGI gegen mindestens einen Tagesordnungspunkt oder enthielt sich der Stimme. 21 Prozent aller Anträge wurden abgelehnt.
Dr. Antje Stobbe, Head of Stewardship, kommentiert: „Die Stimm-rechtsvertretung gibt uns eine Plattform, um Einfluss auf die Themen zu nehmen, die weltweit von Bedeutung sind. Zudem ist sie der Schlüssel zu unserem Engagement für Themen wie Diversität, soziale Aspekte und Klimawandel. Wir werden die Unternehmen, in die wir investieren, weiterhin zu einem gerechten Übergang bei der Dekarbonisierung ermutigen und uns für Netto-Null-Ziele einsetzen. Darüber hinaus werden wir Firmen dazu drängen, Herausforderungen wie überhöhte Managergehälter oder unzureichende Diversität ihrer Gremien anzugehen.“
Matt Christensen, Global Head of Sustainable and Impact Investing bei Allianz Global Investors
Den „Sustainability and Stewardship Report 2021” finden Sie hier.
¹ Die Stewardship-Aktivitäten beinhalten den konstruktiv-kritischen Dialog mit Unternehmen (Engagement) sowie die Abstimmung auf Hauptversammlungen und das fortlaufende Monitoring der Unternehmen.
² SFDR = Sustainable Finance Disclosure Regulation
³ 2021: 224 Unternehmen in 29 Märkten, 303 Meetings, 491 Themen