Chinas fortschrittliche Technologieunternehmen als Profiteure des Wandels

China kann auf eine lange Innovationstradition zurückblicken. Die derzeitige Regierungspolitik zielt darauf ab, diese Erfolge fortzuschreiben und so die Wachstumsgeschichte des Landes weiter voranzutreiben. Allianz Global Investors | 09.11.2022 14:02 Uhr
© Photo by Yiran Ding on Unsplash
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Zentrale Erkenntnisse

  • China hat sich ehrgeizige Ziele für das Wirtschaftswachstum gesetzt – und dafür spielen technologischer Fortschritt und Innovationen eine zentrale Rolle
  • Die Regierung fördert mit ihrer Politik die Innovationstätigkeit; die jüngsten Maßnahmen in der Technologiepolitik sollen dafür sorgen, dass Unternehmen aus dem Bereich Industrietechnologie sich besser entwickeln als solche aus dem Konsumtechnologiesektor
  • Unternehmen, die diesen Wandel in Bezug auf verfügbare Technologien und auf politischer Ebene mitgehen, sollten davon profitieren

Chinas jüngster Fünf-Jahres-Plan aus dem Jahr 2020 enthält 165 Mal das Wort „Innovation“ und 81 Mal das Wort „digital“. Der Begriff „Kommunistische Partei“ wird dagegen nur 54 Mal erwähnt. Darin zeigt sich klar, wie wichtig es der chinesischen Regierung ist, China zu einer Technologie-Supermacht zu machen – zumal sie das BIP bis 2035 verdoppeln will.

Chinas Wachstum stützte sich in jüngster Zeit vor allem auf Konsumtechnologie, und zwar sowohl Plattformen als auch Hardware. Inzwischen rückt High-Tech-Fertigung zunehmend in den Mittelpunkt; das Land setzt auf einen Innovationsboom, um sich eine weltweite Führungsposition in der Industrietechnologie zu sichern. Das ist entscheidend dafür, dass China in den Wirtschaftsbereichen, die es für strategisch besonders bedeutsam hält, tatsächlich Autonomie erlangen kann. So muss die Technologieinfrastruktur ausgebaut werden, damit das Land tatsächlich das angestrebte Wachstum erreichen kann.

Insbesondere leitet die Regierung inzwischen Investitionen und Ressourcen vor allem in die Industrietechnologie, nicht mehr in die Konsumtechnologie. Die Aktienmärkte rechnen bereits seit 2019 mit einem solchen Schwenk in der Technologiepolitik; seit damals schneidet der Halbleiterindex besser ab als der Internetindex. Erst zwei Jahre später, ab 2021, wurden die Vorschriften für den Konsumtechnologiesektor deutlich verschärft; die Regierung überwacht den Sektor intensiver und setzt ihre Vorgaben genauer durch, was die Aktienkursentwicklung mehrerer chinesischer Technologiekonzerne dämpfte.

Regierung verlagert ihren Schwerpunkt in die Technologiepolitik

Dieser politische Schwenk verrät viel darüber, was die Regierung für den chinesischen Technologiesektor in Zukunft plant. Dadurch könnten einige chinesische Aktien für Anleger interessant werden, die von Chinas Entwicklung zu einer Technologie-Supermacht profitieren wollen.

Für Chinas Innovationsboom gibt es reichlich Anhaltspunkte. Das Land ist mit rund 40% des globalen Absatzes bereits heute der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge; es nimmt eine weltweite Führungsposition bei erneuerbaren Energien ein und produziert über 70% des globalen Ausstoßes entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Solarsektor; es entwickelt derzeit über 1.000 neue Medikamente; und es ist der weltweit größte Markt für Industrieroboter.

Darüber hinaus kann China die weltweit höchste Anzahl von Patent- und Handelsmarkenanmeldungen vorweisen; bei Patenten belief sich der Anteil im Jahr 2020 auf 45,7%, bei Handelsmarken auf 54,3% aller Anmeldungen1 . Die Summe der Forschungs- und Entwicklungsausgaben ist nach wie vor in Nordamerika am höchsten, China schließt aber auf (Abbildung 1).

Politik unterstützt neue Technologien

Unternehmen, die besonders auf neue Technologien setzen, profitieren von der politischen Ausrichtung und von wirtschaftlichem Rückenwind. Beides beflügelt das Gewinnwachstum. Nach unserem Dafürhalten bieten z.B. Industrieautomatisierung, grüne Technologien, das Gesundheitswesen, Halbleiter und intelligenter Verkehr gute Chancen für die Anleger.

Die Roboterdichte wird häufig als Maßstab für die technologische Entwicklung eines Landes herangezogen. Angesichts der Alterung der Bevölkerung und steigender Arbeitskosten setzen chinesische Unternehmen verstärkt auf Industrieautomatisierung und führen Roboter in der Fertigung ein. Dabei legen sie ein solches Tempo vor, dass das Land in Bezug auf die Roboterdichte rasch in die Top-10-Spitzengruppe weltweit vorgerückt ist. Die Robotisierung dürfte sich wohl noch im Frühstadium befinden, so dass Raum für weiteres Wachstum besteht.

Halbleiter dürften für die Zukunftsziele des Landes von noch größerer Bedeutung sein. China gibt mehr für Halbleiterimporte als für Ölimporte aus. Chips werden für zahlreiche Technologieanwendungen im verarbeitenden Gewerbe dringend benötigt. Das lässt sich gut am Beispiel eines Elektrofahrzeugs illustrieren: Abbildung 2 zeigt, dass Halbleiter z.B. für die Motorsteuerung, für Kameras, für die Schnittstellen zwischen Fahrer und Auto, für Hochleistungsprozessoren, für Anzeigesysteme und vieles mehr benötigt werden. Die Nachfrage nach halbleitergestützter Technologie nimmt zu – und damit auch die Nachfrage nach den Halbleitern selbst.

Hoch moderne Medizin

Ein weiterer, innovativer und rasch wachsender Bereich ist das Gesundheitswesen, da sich die Bedürfnisse einer alternden und wohlhabenderen, aber auch weniger gesunden Bevölkerung ändern. Bis 2060 dürften in China rund 400 Millionen Menschen über 65 Jahre alt sein – das ist knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Etwa die Hälfte von ihnen wird voraussichtlich an Krebs, Herz-Kreislauf- oder neurologischen Erkrankungen leiden. Gleichzeitig nehmen Diabetes und Übergewicht bei jüngeren Menschen deutlich zu.

Ein Innovationsboom bei der Entwicklung neuer Medikamente und medizinischer Geräte ist zu beobachten, um diese Leiden behandeln zu können. Derzeit werden für rund 1.500 Medikamente klinische Studien durchgeführt; noch 2016 waren es lediglich etwa 300 (Abbildung 3).

Innovationen im Gesundheitswesen bieten voraussichtlich weitere Chancen für die Anleger, zumal China auf seiner langen medizinischen Tradition aufbauen will. Die Marktkapitalisierung der fünf größten chinesischen Gesundheitskonzerne entspricht derzeit lediglich etwa einem Viertel der fünf größten EU-Gesundheitskonzerne und nur 15% der fünf größten US-Unternehmen aus dem Sektor. In den kommenden 10 bis 20 Jahren sollte also beträchtlicher weiterer Wachstumsspielraum bestehen.

Industrietechnologie und Gesundheitswesen als Wachstumstreiber

Im vergangenen Jahrzehnt stützte sich Chinas Wachstum vor allem auf den inländischen Konsum und den Immobiliensektor. In den 2020er-Jahren übernahmen moderne Technologien, insbesondere Industrietechnologie und das Gesundheitswesen, die Rolle als Wachstumstreiber. Weil diese Sektoren für die gesamte chinesische Wirtschaft von großer Bedeutung sind, wird die Regierung das Umfeld für Unternehmen aus diesen Bereichen wohl auch weiterhin günstig gestalten.

In diesen Wirtschaftssegmenten hat bereits eine beträchtliche Expansion stattgefunden (Abbildung 4). Besonders erfolgreiche und innovative Unternehmen sollten künftig noch größere Chancen bieten.

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