Wir erwarten, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen während der Sitzung am 19 und 20 September unverändert lassen wird. Während der Markt eine letzte Zinserhöhung von 25 Basispunkten bis Ende 2023 mit einer Wahrscheinlichkeit von 44 Prozent einkalkuliert, gehen wir davon aus, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus beendet hat.
Zugegebenermaßen bleiben die US-Wirtschaftsdaten überraschend robust, sie bestätigen Monat für Monat die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft. Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten jedoch auch auf eine anhaltende Disinflation insbesondere im Dienstleistungssektor hin und zeigen eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt an – letzteres ist ein wichtiger Indikator für die Fed.
Der Abwärtstrend bei der Inflation spiegelt sich auch in den Erwartungen der Verbraucher wider: So sind die Inflationserwartungen zuletzt gesunken: Die 1-Jahres-Inflationserwartungen liegen mit +3,1 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit März 2021 (zuvor +3,5 Prozent) und die Erwartungen auf Sicht von 5-10 Jahren bei +2,7 Prozent (zuvor +3 Prozent).
Obwohl während der aktuellen Fed-Sitzung keine Zinserhöhung zu erwarten ist, werden die Märkte den Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zum künftigen geldpolitische Kurs eine große Aufmerksamkeit schenken. Nach der scharfen Korrektur am kurzen Ende der US-Renditekurve im Sommer hat sich das Thema „höher für länger“ durchgesetzt: Die Markterwartungen zu einer ersten Zinssenkung wurden nach hinten verschoben – ein derartiger Schritt ist an den Märkten nun für Juli 2024 eingepreist. Jede Aufwärtskorrektur der sogenannten „Fed Dots“, die die Leitzinserwartungen der Fed-Mitglieder widerspiegeln, wird daher genau beobachtet werden.
Vor diesem Hintergrund und nach dem Renditeanstieg in den letzten Wochen ist es daher unseres Erachtens an der Zeit, die Duration am US-Markt wieder zu erhöhen, insbesondere im mittleren Laufzeitenbereich.
Von Franck Dixmier, Global CIO Fixed Income, Allianz Global Investors