Zusammenfassung:
- Wir gehen davon aus, dass die Fed auf ihrer nächsten Sitzung keine Zinsänderung vornehmen wird.
- Trotz des jüngsten Anstiegs des US-Wirtschaftswachstums sprechen eine mögliche Rezession im Jahr 2024 und eine sich verlangsamende Inflation für eine Beibehaltung des Status quo.
- Obwohl kurzfristige Marktvolatilität nicht ausgeschlossen werden kann, ist das Umfeld für US-Staatsanleihen günstig.
Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank FED auf der nächsten Sitzung ihres Offenmarktausschusses (Federal Open Market Committee, FOMC) die Zinsen unverändert lassen wird. Die jüngsten makroökonomischen Daten sprechen für eine Beibehaltung des gegenwärtigen Status quo.
Zwar beschleunigte sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr von +2,1% im zweiten auf +4,9% im dritten Quartal (prognostiziert waren +4,5%). Dieses Wachstum wurde jedoch im Wesentlichen von den Verbraucherausgaben getragen (+4% gegenüber +0,8% im 2. Quartal), da die Haushalte auf ihre Ersparnisse zurückgriffen. Wir glauben, dass das jüngste Wachstum der Verbraucherausgaben nach der großen Unterstützung, die sie während der Covid-19-Pandemie erhalten haben, nun wahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht hat. Nach einer drastischen Verschärfung der monetären Bedingungen prognostizieren wir für die US-Wirtschaft eine Rezession im Jahr 2024. Die Verlangsamung der Kerninflation, das von der Federal Reserve bevorzugte Inflationsmaß, auf 3,7% im Jahresvergleich im September bestätigt den disinflationären Trend.
Wir erwarten, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus abgeschlossen hat. Natürlich ist die Möglichkeit einer letzten Anhebung zum Jahresende nicht ausgeschlossen – Marktteilnehmer messen dem eine geringe Wahrscheinlichkeit bei (30%). Wir gehen jedoch davon aus, dass dies nur begrenzte Auswirkungen auf die Märkte hätte. Die Investoren blicken bereits weiter in die Zukunft und stellen sich auf eine lange Phase hoher Zinssätze ein, die erste Senkung wird für Mitte 2024 erwartet.
Das Umfeld ist damit günstig für US-Staatsanleihen. Kurzfristige Volatilität ist jedoch nicht auszuschließen, insbesondere im Falle eines Schocks bei den Energiepreisen.
Von Franck Dixmier, Global CIO Fixed Income bei Allianz Global Investors