- Wir erwarten, dass die Schweizerische Nationalbank die Zinsen auf der Dezember-Sitzung unverändert lässt
- Angesichts des schleppenden Wirtschaftswachstums und der gedämpften Inflation wird die SNB Währungsinterventionen gegenüber Zinserhöhungen als geldpolitisches Instrument bevorzugen
Die Schweizerische Nationalbank steht derzeit nicht unter Druck, die Zinsen auf ihrer bevorstehenden geldpolitischen Sitzung am 14. Dezember zu erhöhen: Die Jahresinflation ist jüngst von 1,7% auf 1,4% gesunken und liegt damit innerhalb des angepeilten Inflationszielbereichs von 0-2%. Der Einkaufsmanagerindex (Purchasing Managers Index, PMI) für das verarbeitende Gewerbes lag bei eher ernüchternden 42,1 Punkten und auch die Bruttoinlandsprodukt-Zahlen für das dritte Quartal deuten sowohl auf Quartals- als auch auf Jahresbasis auf ein gemäßigtes Wachstum von 0,3% hin. Auch die Europäische Union als größter Handelspartner der Schweiz verzeichnet zum Jahresende ein stagnierendes Wachstum. Zudem liegt der EUR/CHF-Kurs derzeit bei 0,945, bei 0,945 - ein festes Niveau, das den Anstieg der Lebensmittel- und Energiepreise in Schach hält. Rein rechnerisch geht der Markt daher sogar von einer Zinssenkung von 6 Basispunkten während der Dezember-Sitzung aus.
Es wäre im Sinne der SNB, der weiteren Entwicklung voraus und damit „ahead of the curve“ zu sein, da mehrere Preiserhöhungen – wie etwa beim Strom, der Mehrwertsteuer und den Mieten – im ersten Quartal 2024 in Kraft treten werden. Für den Dienstleistungssektor liegt der Einkaufsmanagerindex über 50, die Arbeitslosenquote bewegt sich weiterhin um die 2,1%. Angesichts des schleppenden Wirtschaftswachstums und der gedämpften Inflation wird die SNB wahrscheinlich Währungsinterventionen gegenüber Zinserhöhungen als geldpolitisches Instrument bevorzugen.
Von Martina Honegger-Romahn, Lead Portfolio Manager Fixed Income in der Schweiz, Allianz Global Investors