- Die anhaltende Inflation hat zur Folge, dass die Fed noch nicht in der Lage ist, die Zinsen zu senken.
- Die jüngsten Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell öffnen jedoch die Tür für eine Lockerung später im Jahr 2024.
- Wir erwarten die erste Zinssenkung im Juni, wenn sich die Abschwächung der Wirtschaft in niedrigeren Preisen niederschlägt.
Die Erwartungen der Märkte hinsichtlich Zinssenkungen durch die Zentralbanken sind seit Jahresbeginn stark nach unten korrigiert worden und sorgen weiterhin für Volatilität an den Rentenmärkten. Die nächste Sitzung der US-Notenbank wird den Anlegern jedoch wahrscheinlich keine wesentlich neuen Informationen liefern.
Die jüngsten Zahlen aus den USA haben gezeigt, dass das Umfeld für eine Zinssenkung auf der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) noch nicht optimal ist. Zwar verlangsamt sich die Wirtschaftstätigkeit, aber sie zeigt weiterhin eine gewisse Robustheit, insbesondere bei der Entstehung von neuen Arbeitsplätzen. Und auch die Inflation leistet weiterhin Widerstand und bleibt auf hohem Niveau, weit entfernt vom 2%-Ziel der Zentralbank. Die Gesamtinflation überraschte im Februar mit einem erneuten Anstieg auf 3,2% auf Jahressicht (gegenüber +3,1% im Januar), während die Kerninflation auf Jahressicht mit +3,8% leicht zurückging (gegenüber +3,9% im Januar und +3,7%1 erwartet ). Die höher als erwartet ausgefallenen Erzeugerpreisdaten haben den Eindruck einer Disinflation verstärkt, die sich nur mühsam dem 2%-Ziel annähern kann.
Wie auf der FOMC-Pressekonferenz2 im Januar betont wurde, wird die Fed positivere Inflationsdaten benötigen, um sich von der Notwendigkeit einer Zinssenkung überzeugen zu lassen. So weit sind wir aber noch nicht. Daher muss die Fed auf kurze Sicht eine restriktive Geldpolitik beibehalten. Die jüngsten Äußerungen des Fed-Vorsitzenden öffnen jedoch die Tür für eine Lockerung der Geldpolitik. Vor dem Bankenausschuss des US-Senats sagte Jerome Powell am 8. März, dass die Fed sich dem Vertrauensniveau nähere, das erforderlich sei, um eine dauerhafte Preisentwicklung von 2% zu sicherzustellen und mit einer Zinssenkung zu beginnen. Er ergänzte, dass eine Zinssenkung im Laufe des Jahres 2024 ("irgendwann in diesem Jahr") angemessen wäre.
Die Inflationsdaten der nächsten Wochen werden daher entscheidend für die Bestätigung der Markterwartungen sein, die eine erste Zinssenkung bis zur Juli-Sitzung anpeilen. Wir sind der Ansicht, dass die Konjunkturabschwächung, die sich bereits in der Verschlechterung der Nachfrage zeigt (wie die jüngsten, schwächer als erwartet ausgefallenen Daten zu den Einzelhandelsumsätzen zeigen), ein entscheidender Faktor für die Preisentwicklung in den nächsten Monaten sein wird und die Fed dazu veranlassen sollte, die Zinsen auf der Juni-Sitzung zu senken.
Von Franck Dixmier, Global CIO Fixed Income bei Allianz Global Investors
1 US Labor of Statistics
2 31. Januar 2024