BOJ vor Zinserhöhung auf ihrer Januarsitzung

Allianz Global Investors | 22.01.2025 12:37 Uhr
Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors
Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors

  • Wir gehen davon aus, dass die Bank of Japan (BOJ) auf ihrer Sitzung im Januar die Zinssätze auf 0,5% anheben wird
  • Die Wirtschaftsdaten entwickeln sich weiterhin im Einklang mit dem BOJ-Szenario und erlauben eine Zinserhöhung. Jüngste Reden von BOJ-Offiziellen sowie Medienberichte heben dies hervor, worin wir wiederum einen Versuch der BOJ sehen, die Märkte auf eine Anhebung vorzubereiten, um Überraschungen zu vermeiden.
  • Das Hauptrisiko, das derweil gegen eine Zinserhöhung sprechen könnte, liegt in den ersten Tagen der zweiten Amtszeit von Präsident Trump. Wenn etwaige initiale politische Maßnahmen die wirtschaftliche Unsicherheit erhöhen und Marktvolatilität unterstützen, könnte die BOJ ihre Entscheidung verschieben.

Wir gehen davon aus, dass die Bank of Japan (BOJ) auf ihrer Januarsitzung die Zinssätze auf 0,5% anheben wird. Mehrere Reden und öffentliche Erklärungen von BOJ-Vertretern, darunter Gouverneur Ueda und der stellvertretende Gouverneur Himino, deuten darauf hin, dass eine Zinserhöhung zentrales Thema der Diskussion sein wird. Medienberichte, die sich auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berufen, implizieren ebenfalls eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung.

Diese Kommunikationsstrategie spiegelt u.E. die Absicht der BOJ wider, Überraschungen an den Märkten zu vermeiden, nachdem ihre letzte Zinserhöhung die Märkte überrascht hatte.

Die Wirtschaftsdaten stützen die Argumentation der BOJ für eine Zinserhöhung. Der japanische Kernverbraucherpreisindex (CPI ex fresh food and energy) stieg im November auf 2,4%1 und setzte damit seine Aufwärtsdynamik fort. Ein entscheidender Faktor bleibt das Lohnwachstum. Während Gouverneur Ueda zuletzt noch darauf hinwies, dass vor einer Zinserhöhung "weitere Informationen" erforderlich seien, stellte der stellvertretende Gouverneur Himino kürzlich in den Einschätzungen der BOJ-Zweigstellenleiter eine starke Lohndynamik fest. Dies könnte die Notenbank zu Maßnahmen ermutigen, bevor die tatsächlichen Shunto-Lohndaten im März verfügbar sind. Die erneute Schwäche des Yen erhöht den Handlungsdruck. Auch die wichtigsten Handelspartner Japans bieten Rückenwind für einen Zinsschritt: Das Wirtschaftswachstum in den USA ist weiterhin stark und könnte durch Deregulierungsmaßnahmen und Steuersenkungen weiter angekurbelt werden, während China voraussichtlich seine Konjunkturmaßnahmen ausweiten wird, um seine Wirtschaft wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Risiken durch US-Strafzölle entgegenzuwirken.

Das Hauptrisiko für eine Zinserhöhung sind etwaige weitere Dekrete von Präsident Trump nach seiner Amtseinführung. Wenn diese Maßnahmen die Unsicherheit schüren, wirtschaftliche Abwärtsrisiken implizieren und zu erhöhter Marktvolatilität führen, könnte die BOJ ihre Entscheidung noch verschieben.

Die Pressekonferenz von Gouverneur Ueda sowie der neue BOJ-Ausblicksbericht werden für die Einschätzung der geldpolitischen Richtung entscheidend sein. Ueda wird wahrscheinlich einen ausgewogenen Ton anschlagen, um sicherzustellen, dass die Anhebung reibungslos über die Bühne geht, ohne angesichts der steigenden US-Renditen übermäßige Yen-Verkäufe zu fördern. Zwar wird im Prognosebericht mit einer Anhebung der Inflationsrate gerechnet, doch werden hier die Einzelheiten entscheidend sein, um die Markterwartungen zu beeinflussen.

Wir bleiben positiv gegenüber japanischen Aktien und dem Yen eingestellt, während wir eine neutrale Haltung gegenüber japanischen Staatsanleihen einnehmen. Japanische Aktien weisen ein solides Gewinnwachstum bei attraktiven Bewertungen auf, und die monetären Bedingungen bleiben selbst bei einer möglichen Zinserhöhung der BOJ akkommodierend. Japanische Unternehmen könnten zudem weniger von einer Trump-Präsidentschaft betroffen sein, wenngleich eine gewisse Unsicherheit in dieser Hinsicht bestehen bleibt.

Für den Yen ergeben sich aufgrund der sich verengenden Renditedifferenzen und der erheblichen Unterbewertung mäßig günstige Aussichten, wobei er das Potenzial hat, inmitten der Marktvolatilität seine Rolle als „Safe Haven“ zurückzugewinnen. Unterdessen erscheinen die Aussichten für japanische Staatsanleihen nach dem jüngsten Renditeanstieg ausgeglichener.

Von Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI

1 Japanese Government Statistics, e-Stat Nov 2024 

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