Mit Stand vom 17. Februar deuten die Umfragen darauf hin, dass die CDU/CSU als Wahlsieger hervorgeht. Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass sie eine Koalition im Idealfall mit einer, möglicherweise aber auch mit zwei Parteien der Mitte (SPD, Grüne oder FDP) eingeht. Wir erwarten nicht, dass die Randparteien genügend Stimmen erhalten, um eine Sperrminorität zu bilden. Davon ausgehend lassen sich einige potentielle Implikationen für die Kapitalmärkte ableiten.
Die wirtschaftliche und politische Entwicklung in den USA bleibt ein wichtiger Faktor für die globalen Finanzmärkte. Eine stabile deutsche Regierung mit einer wirtschaftsfreundlichen Agenda könnte jedoch wieder einen positiven Ton für Europa anschlagen - wichtig angesichts der drohenden Zölle auf europäische Exporte in die USA. In diesem Fall würden wir einen leichten Anstieg der Renditen von Bundesanleihen erwarten, da die Anleger darüber nachdenken, was eine Lockerung der Schuldenbremse bewirken könnte: eine Ankurbelung des Wirtschaftswachstums und einen Anstieg der Anleiheemissionen.
Es ist ungewiss, ob sich die Renditeabstände von Anleihen anderer Länder der Eurozone gegenüber Bundesanleihen einengen würden. Höhere deutsche Anleiherenditen werden zunächst die Zinsen im gesamten Euroraum erhöhen, und ein Anstieg der Kreditkosten würde den Ländern, die bereits unter Druck stehen, ihre Haushaltsdefizite zu reduzieren, zusätzliches Kopfzerbrechen bereiten.
Aktien, insbesondere deutsche und europäische zyklische Industriewerte, aber auch Finanzwerte, könnten von den verbesserten Wachstumsaussichten für Europas größte Volkswirtschaft profitieren. Bei einem Wahlausgang auf basierend auf den aktuellen Umfragen könnte sich die Outperformance der europäischen Aktien seit Jahresbeginn fortsetzen.
Von Stefan Hofrichter, Head of Global Economics & Strategy bei Allianz Global Investors