- Wir erwarten, dass die Bank of Japan (BOJ) ihre Geldpolitik auf der März-Sitzung unverändert belässt.
- Die Wirtschaftsdaten stimmen weiterhin mit den Prognosen der BOJ überein, so dass die Bank ihre Haltung beibehalten kann, während sie die Auswirkungen der Zinserhöhung vom Januar abwartet. Die ersten Ergebnisse der Shunto-Lohnverhandlungen waren hoch.
- Die Renditen japanischer Staatsanleihen (JGB) sind stark gestiegen, und der Yen hat in den letzten Wochen moderat zugelegt. Bislang haben Gouverneur Ueda und die BOJ nicht stark auf diese Veränderungen reagiert, was darauf hindeutet, dass der Weg der geldpolitischen Normalisierung intakt bleibt.
- In einem sich dynamisch ändernden globalen Umfeld wird die Einschätzung der Geldpolitik, der wirtschaftlichen Bedingungen und der geopolitischen Risiken durch Gouverneur Ueda einen Schwerpunkt der Sitzung bilden.
Wir erwarten, dass die Bank of Japan (BOJ) ihre Geldpolitik auf der März-Sitzung unverändert belässt.
Die Wirtschaftsdaten stimmen weiterhin mit den Prognosen der BOJ überein, so dass die Bank ihre Haltung beibehalten kann, während sie die Auswirkungen der Zinserhöhung vom Januar abwartet. Die ersten Ergebnisse der Shunto-Lohnverhandlungen waren hoch.
Die Renditen japanischer Staatsanleihen (JGB) sind stark gestiegen, und der Yen hat in den letzten Wochen moderat zugelegt. Bislang haben Gouverneur Ueda und die BOJ nicht stark auf diese Veränderungen reagiert, was darauf hindeutet, dass der Weg der geldpolitischen Normalisierung intakt bleibt.
In einem sich dynamisch ändernden globalen Umfeld wird die Einschätzung der Geldpolitik, der wirtschaftlichen Bedingungen und der geopolitischen Risiken durch Gouverneur Ueda einen Schwerpunkt der Sitzung bilden.
Die Inflation und das Wirtschaftswachstum entsprechen nach wie vor den Prognosen der Notenbank, was unsere Erwartung unterstützt, dass die Bank of Japan (BOJ) auf ihrer bevorstehenden Sitzung die Zinssätze bei 0,5% belassen wird. Da die Märkte dieses Ergebnis bereits weitgehend eingepreist haben, dürfte sich das Augenmerk auf die Ausführungen von BOJ-Gouverneur Ueda auf der Pressekonferenz richten.
Zu den wichtigsten Themen, die es zu beachten gilt, gehören: Erstens, die JGB-Renditen, die in den letzten Wochen stark gestiegen sind, begleitet von einem stärkeren Yen. Während allmähliche Bewegungen in diese Richtung mit der Normalisierungspolitik der BOJ übereinstimmen, sind abrupte Veränderungen aus ihrer Sicht weniger wünschenswert. In einer kürzlich gehaltenen Parlamentsrede1 äußerte sich Gouverneur Ueda wenig besorgt über die steigenden Renditen, selbst als diese den höchsten Stand seit 2008 erreichten. Sollte er diese Haltung auf der Pressekonferenz beibehalten, könnten die Märkte dies als grünes Licht für eine Fortsetzung des jüngsten Trends interpretieren.
Zweitens steht das Lohnwachstum im März mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der jährlichen Frühjahrslohnoffensive (Shunto) im Mittelpunkt. Die ersten aggregierten Zahlen wurden am Freitag bekannt gegeben, wobei diese noch unvollständig sind und sich zunächst auf größere Unternehmen konzentrieren. 2 Die durchschnittliche Lohnerhöhung lag bei kräftigen 5,46%. Dies ist der höchste Wert seit mehr als 30 Jahren und übertrifft den Wert von 5,28% bei der ersten Erhebung im vergangenen Jahr. Ein solch starker Anstieg dürfte auch das Wirtschaftsszenario der BOJ unterstützen. In der Pressekonferenz wird es von entscheidender Bedeutung sein, inwieweit Gouverneur Ueda die Lohnentwicklung bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) hervorhebt, um zu beurteilen, wie stark die Lohnerhöhungen in der Breite der Wirtschaft sind. Dies ist auch dahingehend besonders wichtig, als dass die BOJ davon ausgeht, dass sich die jüngste Schwäche des privaten Verbrauchs bessern wird, sobald die Reallöhne im Einklang mit den Lohnerhöhungen zu steigen beginnen.
Drittens wird jede Einschätzung zur internationalen Zollpolitik und der Weltwirtschaft – insbesondere der US-Wirtschaft und -Politik – genau beobachtet werden. Von besonderem Interesse wird sein, ob sich Gouverneur Ueda dazu äußert, wie diese Faktoren die geldpolitischen Entscheidungen der BOJ beeinflussen.
Mit Blick auf unsere Positionierung halten wir an einer moderat positiven Einschätzung japanischer Aktien und insbesondere des Yen fest, während wir bei japanischen Staatsanleihen eine neutrale Haltung einnehmen. Die Aktien haben sich über einen längeren Zeitraum seitwärts bewegt, doch angesichts des anhaltenden Gewinnwachstums und der akkommodierenden Geldpolitik bieten sie unserer Einschätzung nach weiterhin Aufwärtspotenzial. Mit Blick auf den Yen stützen die sich einengenden Renditedifferenzen, eine mögliche Abschwächung des US-Exzeptionalismus und seine zunehmende Attraktivität der japanischen Währung als sicherer Hafen unsere positive Grundeinschätzung. Unterdessen erscheinen die Aussichten für japanische Staatsanleihen nach dem jüngsten Renditeanstieg ausgewogener.
Von Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI
1 https://www.reuters.com/markets/asia/boj-refrains-issuing-fresh-warnings-about-rising-bond-yields-2025-03-12/?utm_source=chatgpt.com
2 https://www.jtuc-rengo.or.jp/activity/roudou/shuntou/2025/yokyu_kaito/kaito/press_no1.pdf?6131