Keine BOJ-Zinsänderung erwartet: Zwischenbilanz des Tapering-Programms im Fokus

Allianz Global Investors | 17.06.2025 08:14 Uhr
Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors
Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors

  • Wir gehen davon aus, dass die Bank of Japan (BOJ) ihren Leitzins auf der Juni-Sitzung unverändert belassen wird, wobei die Tendenz zu einer Zinserhöhung beibehalten wird.
  • Das Hauptaugenmerk dieser Sitzung liegt auf dem Ergebnis der Zwischenprüfung des Tapering-Programms der BOJ. Wir gehen davon aus, dass das derzeitige Tempo des Taperings unverändert bleibt, die BOJ könnte aber eine erste Orientierungshilfe für den Kurs ab April 2026 geben, ab dem das Tempo reduziert werden könnte.
  • Die wirtschaftlichen Unsicherheiten sind sehr groß. Tarifkonflikte wirken sich negativ auf das Wachstum aus, und anhaltende Angebotsschocks trüben das Bild über die Nachhaltigkeit der zugrunde liegenden Inflationstrends. In diesem Umfeld erwarten wir, dass die BOJ in ihrer Kommunikation flexibel bleibt und sich nicht stark in die Karten schauen lassen wird.

Wir erwarten, dass die Bank of Japan auf ihrer Sitzung am 16. und 17. Juni die Zinssätze unverändert lassen wird. Sie dürfte zwar eine Tendenz zu Zinserhöhungen beibehalten, sollte aber aktuell auf weitere Erhöhungen verzichten. Derzeit belasten die große Unsicherheit im Zusammenhang mit Zöllen und die verzögerten wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen die Konjunkturaussichten. Die jüngste Verlangsamung des BIP-Wachstums trägt zur Besorgnis bei, auch wenn die Inflation weiterhin hoch ist. Ein Großteil des derzeitigen Anstiegs der Verbraucherpreise ist jedoch nach wie vor auf Angebotsschocks zurückzuführen, was die Bewertung des zugrunde liegenden Inflationsdrucks erschwert. Der Zeitpunkt der nächsten Zinsanhebung ist aktuell schwer vorherzusagen, da sich die durch die Zölle ausgelöste Unsicherheit auf die Unternehmensgewinne und das Lohnwachstum auswirkt, insbesondere im Automobilsektor, der eine wichtige Säule des positiven Lohn-Preis-Zyklus in Japan ist.

Das Hauptaugenmerk dieser Sitzung dürfte auf der Zwischenbilanz der BOJ zur Reduzierung der Anleihekäufe liegen. Das derzeitige Drosselungstempo wird wahrscheinlich unverändert bleiben. Während die Volatilität am sehr langen Ende der Renditekurve zugenommen hat, bleibt der Rest der Kurve gut verankert. Die BOJ dürfte daher zu dem Schluss kommen, dass ihre eigenen Maßnahmen nicht die Hauptursache für den jüngsten Renditeanstieg am langen Ende waren. Vielmehr scheint die Emission von Anleihen durch das Finanzministerium – die den unmittelbaren Finanzierungsbedarf überstieg – zu einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage beigetragen zu haben. Die Märkte erwarten weithin, dass das MOF das Emissionsvolumen am langen Ende anpassen wird, was das Problem wirksamer lösen sollte als weitere Änderungen der BOJ-Politik.

Die BOJ könnte im Rahmen dieser Zwischenüberprüfung eine Abflachung ihres Tapering-Kurses ab April 2026 signalisieren. Eine umfassendere Neubewertung der Politik ist weiterhin für das nächste Frühjahr geplant. Im Einklang mit ihren Bemühungen um Vorhersehbarkeit in Bezug auf das Tapering dürfte der BOJ an einer vorhergehenden Ankündigung künftiger Anpassungen des Tapering-Tempos gelegen sein. Gleichzeitig wird sie sich in Zeiten erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit Flexibilität bewahren wollen.

In diesem Umfeld halten wir an einem moderat positiven Ausblick für japanische Aktien fest. Das solide Gewinnwachstum und die attraktiven Bewertungen bieten ein günstiges Umfeld, auch wenn die kurzfristigen Katalysatoren in anderen Regionen, wie z. B. Europa, stärker sein könnten. Bei japanischen Staatsanleihen bleiben wir angesichts der anhaltenden Unsicherheit über den politischen Kurs neutral. Wir sehen jedoch selektive Möglichkeiten bei der Kurvenpositionierung - beispielsweise erscheinen uns nach dem jüngsten Renditeanstieg am langen Ende Kurvenverflacher attraktiv. Was den japanischen Yen betrifft, so sind wir moderat konstruktiv. Selbst wenn sich die BOJ auf kurze Sicht mit geldpolitischen Maßnahmen zurückhält, bleibt die mittelfristige geldpolitische Divergenz günstig für den Yen. Der allgemeine Trend zur „Entdollarisierung“ könnte diesem Trend zusätzliche Unterstützung bieten.

Von Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI

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