AllianzGI-Multi-Asset-CIO: BOJ hält Leitzins konstant, weitere Zinserhöhung im Laufe des Jahres bleibt möglich

Trotz Zinserhöhungszyklus dürfte die Bank of Japan vorerst abwarten. Die jüngste Zollvereinbarung bringt Erleichterung für Japans Wirtschaft – vor allem die Autoindustrie. Warum japanische Aktien davon profitieren könnten, erklärt Gregor Hirt von AllianzGI. Allianz Global Investors | 30.07.2025 14:27 Uhr
Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors
Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI / © e-fundresearch.com / Allianz Global Investors

Trotz ihres anhaltenden Zinserhöhungskurses dürfte die Bank of Japan bei ihrer nächsten Sitzung die Zinsen unverändert lassen. Seit April sind die Auswirkungen der Zölle auf die japanische und die globale Wirtschaft ein zentrales Thema für die Zentralbank. Die kürzlich angekündigte Zollvereinbarung beseitigt eine der größten Unsicherheiten für Japan, wenngleich noch nicht alle Details bekannt sind. Gemäß der Vereinbarung werden japanische Exporte mit einem pauschalen Zollsatz von 15 Prozent belegt. Dies liegt deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Infolgedessen ist mit einer gewissen Wachstumsbremse zu rechnen. Das Ergebnis ist jedoch besser als zuvor befürchtet, insbesondere für den Automobilsektor. Für die BOJ und Gouverneur Ueda dürfte diese Entwicklung positiv sein. Die starken Gewinne der Automobilindustrie haben in den letzten Jahren zu erheblichen Lohnerhöhungen geführt, die eine wichtige Voraussetzung für eine anhaltende Inflation sind. Dies wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die BOJ noch in diesem Jahr die Zinsanhebungen wieder aufnimmt.

Dennoch rechnen wir nicht damit, dass die BOJ eine weitere Zinserhöhung übereilt beschließt oder starke zukunftsgerichtete Signale abgibt. Zwar haben Japan und einige wenige Länder erste Zollvereinbarungen mit den USA getroffen, doch die globalen Handelsspannungen bleiben ungelöst, und die Zollfrist am 1. August birgt weiterhin Risiken, insbesondere für Japans global integrierte Lieferketten. Im Inland hat der Verlust der Mehrheit der LDP im Oberhaus zu politischer Unsicherheit geführt, und es gibt Spekulationen über einen möglichen Rücktritt von Premierminister Ishiba und vorgezogene Unterhauswahlen. Vor diesem Hintergrund dürfte die BOJ einen vorsichtigen Mittelweg einschlagen und Flexibilität wahren, ohne eine vollständige Pause zu signalisieren.

In diesem Umfeld behalten wir unsere moderat konstruktive Einschätzung gegenüber japanischen Aktien bei. Das globale Wachstum bleibt intakt, und viele der mit den Zöllen verbundenen Risiken scheinen bereits eingepreist zu sein. Da Japan im Vergleich zu anderen Ländern möglicherweise ein relativ günstiges Abkommen erzielt hat, könnte sein Aktienmarkt von der anhaltenden Unsicherheit in anderen Ländern profitieren. Bei japanischen Staatsanleihen bleiben wir weiter untergewichtet. Die zunehmende politische Unsicherheit erhöht das Risiko fiskalischer Stimuli, die Druck auf Anleihen ausüben könnten, während die geringere Handelsunsicherheit die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinserhöhungen erhöht. Beides könnte die Renditen nach oben treiben. Beim japanischen Yen hingegen nehmen wir eine neutrale Haltung ein. Die geringere Volatilität hat Carry-Trades unterstützt, insbesondere angesichts der unveränderten Haltung der BOJ und der großen Zinsdifferenzen. Wir sehen zwar weiterhin mittelfristiges Aufwärtspotenzial aufgrund der Unterbewertung und der Entdollarisierungs-Tendenzen, halten uns jedoch taktisch zurück, bis klarere Impulse erkennbar sind.

Von Gregor Hirt, Global Chief Investment Officer Multi Asset, AllianzGI

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