Studie unter Fondsmanagern: Finanztitel tendenziell überbewertet

Schwacher Ausblick für europäische Finanzdienstleister? Mehr als die Hälfte (54%) der europäischen Fondsmanager halten europäische Finanztitel derzeit für überbewertet. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die 50 Senior-Fondsmanager der 40 größten Investmenthäuser in London befragt wurden. Research | 16.02.2016 15:00 Uhr
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Einziger Lichtblick ist danach Deutschland: 66% der professionellen Investoren sehen in deutschen Bankaktien weitere Kurspotenziale und 80% bewerten den Ausblick für die deutsche Gesamtwirtschaft mit "gut" oder "sehr gut".

Schwacher Ausblick für europäische Finanzdienstleister

Während die Umfrageteilnehmer aufgrund niedriger Arbeitslosenzahlen und einer robusten Inlandskonjunktur von einer positiven Entwicklung des deutschen Bankensektors ausgehen, fällt die Prognose für andere europäische Volkswirtschaften deutlich schwächer aus. Keiner der Teilnehmer sieht im italienischen oder spanischen Bankensektor die besten Wachstumschancen innerhalb Europas. Nur 2% der Teilnehmer stimmten für Frankreich. Der wirtschaftliche Ausblick in Spanien (86%), Italien (82%) und Frankreich (42%) wird mit schwach oder sehr schwach bewertet. Interessanterweise fällt auch der Schweizer Bankensektor hinter Deutschland ab: Zwar bestätigen 40% der Fondsmanager der Schweizer Wirtschaft gute oder sehr gute Wachstumsperspektiven – diese wirken sich jedoch nur unzureichend auf den Schweizer Bankenmarkt aus, dem lediglich 12% der Teilnehmer die besten Wachstumschancen innerhalb Europas zutrauen. „Die von uns befragten Häuser gehören zu den weltweit größten Fondsgesellschaften mit mehreren Milliarden Euro Assets under Management. Die Ergebnisse zu den Aussichten der europäischen Banktitel durch die Stock-Picker deuten auf weiterhin erhebliche Ungleichgewichte in Europa hin“, so Oliver Heist, Partner und Leiter Wealth & Asset Management, EY Financial Services. „Allerdings sind wir aktuell in einer Phase, in der die Aktien der wichtigsten deutschen Institute - unter anderem durch Ölpreisverfall, den damit verbundenen Kreditrisiken und weiteren Umfeldfaktoren - massiv an Wert verloren haben. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit der Wunsch nach weniger Abhängigkeit von Deutschlands Wirtschaft und einer gleichmäßigeren Verteilung der Wachstumstreiber innerhalb Europas neu bewertet werden müssen“.

Vorsichtiger Optimismus

Aus Sicht der befragten Fondsmanager gilt es nun, die Hochregulierungsphase der letzten Jahre zu überwinden, die erheblich die Eigenkapitalrenditen, Profitabilität und Gewinnpotenziale der europäischen Bankenhäuser begrenzte. Die über 10.000 aufsichtsrechtlichen Initiativen (seit dem Jahr 2008) zielten auf Stabilität und Transparenz des europäischen Finanzsystems ab. Nun sei ein Übergang in eine wachstumsorientierte Regulierungsphase erforderlich. Ebenfalls positive Effekte versprechen sich die Studienteilnehmer vom Aktionsplan zur europäischen Kapitalmarktunion. An den Wachstumschancen durch die Beseitigung von Hemmnissen für grenzüberschreitende Investitionen sollen demnach auch europäische Finanzhäuser partizipieren.

Über die Studie

An der Studie nahmen 50 Senior-Fondsmanager der 40 größten Investmenthäuser in Großbritannien teil. Die Telefoninterviews wurden vom Marktforschungsunternehmen YouGov im Auftrag von EY zwischen dem 29. Oktober und 19. November 2015 durchgeführt.

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