Die Studie zeigt, dass verfügbare Siegel ähnlich vielfältig und unterschiedlich sind wie nachhaltiges Investieren im Allgemeinen. SRI an sich kann viele verschiedene Zwecke verfolgen. Zum einen kann der Fokus einfach darauf gelegt werden, negativ konnotierte Investments auszuschließen. Es gibt aber auch Ansätze, die Kapitalflüsse in nachhaltige Industrien leiten oder sogar aktiv einen sozialen oder umweltbezogenen Einfluss nehmen sollen. Für solch unterschiedliche Investmentziele gibt es nicht nur verschiedene Strategien und Methoden, sondern eben auch Siegel, die die jeweiligen Nachhaltigkeitsattribute eines Investmentfonds unterstreichen. Da es im Rahmen von nachhaltigem Investment kaum einheitliche Definitionen oder Qualitätsstandards gibt, ist es unverzichtbar, dass Investoren sich bewusst sind, welche Kriterien und Garantien ein Siegel wirklich beinhaltet.
Insgesamt wurden 16 Siegel für Nachhaltigkeitsfonds im Rahmen der Studie genauer untersucht. Zehn der Siegel haben einen geographischen Fokus auf einen oder mehrere nationale Märkte. Das bedeutet zumeist, dass nur Fonds das Siegel bekommen können, die auch in einem bestimmten Land vertrieben werden, oder dass das jeweilige Siegel generell nur für eine bestimmte Region bestimmt ist.
Zusätzlich unterscheiden sich viele Siegel, indem sie manche Produkttypen im Vornhinein ausschließen. Oft hängen diese Produktvoraussetzungen mit den allgemeinen Kriterien und dem Fokus des Siegels zusammen. So sind in manchen Fällen Indexfonds (ETFs) ausgeschlossen oder sich bewerbende Fonds müssen UCITS Konformität vorweisen können.
Der Kern jedes Siegels sind die inhaltlichen Kriterien, die erfüllt werden müssen, um das Siegel zu bekommen. Hier gibt es große Unterschiede, sowohl in der Art als auch im Ausmaß der geforderten Siegelkriterien. Manche Siegel fokussieren sich rein auf Transparenz ohne eine qualitative Aussage über die zertifizierten Produkte zu machen. Andere Siegel erfordern konkrete, umfassende Nachhaltigkeitsstrategien die nur von Pionieren auf diesem Gebiet erfüllt werden können und viele Siegel siedeln sich irgendwo in der Mitte an.
Die Siegelkriterien geben auch einen Einblick darüber, welche SRI Strategien am häufigsten relevant sind. Von den 16 untersuchten Siegeln setzen acht eine Strategie voraus, die allgemein ESG Faktoren in den Investmentprozess integriert. Sieben Siegel fordern eine konkrete oder unbestimmte Ausschlussstrategie. Nur bei je zwei Siegeln werden Active Ownership, Positive Screening oder Impact Investing vorausgesetzt.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen verschiedenen Nachhaltigkeitssiegeln ist im Zertifizierungsprozess erkennbar. In manchen Fällen reicht eine simple Bewerbung mit einer kurzen Kontrolle aus, um einen Fonds auszuzeichnen. Andere Siegel erfordern umfangreiche Bewerbungsprozesse, die mitunter extern oder intern durchgeführte Audits beinhalten. Ein verliehenes Siegel bleibt meist für eine oder mehrere Jahre gültig und muss danach entweder erneut angefordert oder aktualisiert werden. Etwaige Compliance-Überprüfungen sind bei einigen Siegeln ebenfalls gängige Praxis.
Die Studie beinhaltet neben Nachhaltigkeitssiegeln auch detaillierte Beschreibungen von Ratings für Investmentfonds und Verbänden die eine Rolle am SRI-Markt spielen. So beinhaltet die Studie Beschreibungen und Kontaktdaten zu zahlreichen Verbänden, die das Ziel haben, nachhaltige Investments zu fördern. Diese Organisationen existieren in vielen Ländern und ermöglichen ihren Mitgliedern zahlreiche Vorteile und Möglichkeiten.
Nachhaltige Investments werden auch in den nächsten Jahren weiterwachsen und an Relevanz gewinnen. Zurzeit gibt es allerdings kaum universelle Standards, was zu einem recht heterogenen Markt an Siegeln, Ratings und Institutionen führt. Zahlreiche private und öffentliche Initiativen werden hierbei noch weitere Entwicklungen herbeiführen.
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