Pensionsfonds und Altersvorsorgeeinrichtungen stehen vor der gleichen Herausforderung wie Versicherungen oder Stiftungen: Am klassischen Rentenmarkt gibt es so gut wie keine Zinsen mehr, die Aktienmärkte sind volatil aber ihre langfristigen Verpflichtungen, z.B. in Form von Pensions- oder Ertragszusagen bleiben gleich hoch.
Abhängig von ihren individuellen Risikostrukturen und regulatorischen Anforderungen engagieren sich die Profis daher immer häufiger bei Immobilienanlagen und Alternative Investments.
Alternative Investments weiter beliebt
Immobilieninvestments machten per Ende September 2019 mit knapp 22 Milliarden Euro fast sieben Prozent des gesamten Anlagevermögens aus. Damit ist das in Projekten wie Einkaufszentren, Handel und Gastronomie oder Wohnungsbau investierte Kapital in den vergangenen drei Jahren um etwa 37 Prozentpunkte gestiegen.
Immer noch sehr beliebt ist dabei der deutsche Heimatmarkt: Mit einem Anteil von 34 Prozent führt er vor dem europäischen Ausland und Nordamerika mit jeweils rund 25 Prozent. Überraschend ist das stark gewachsene Investment in den asiatischen Märkten, die gegenüber vier Prozent im vergangenen Jahr aktuell einen Anteil von zwölf Prozent der Immobilienengagements haben. Dieser Trend wird durch eine kürzlich von Universal-Investment durchgeführte Umfrage unter institutionellen Anlegern in Deutschland bestätigt. Demnach wollen zehn Prozent der Befragten künftig in Asien investieren.
Alternative Investments hatten per Mitte 2019 mit 41 Milliarden Euro einen Anteil von elf Prozent an den Portfolien institutioneller Anleger. Das sind elf Prozent mehr als am 31. Dezember 2018. Der Trend zu größerer Diversität wird auch in dieser Asset-Klasse erkennbar, wobei Eigenkapitalinstrumente mit rund 60 Prozent überwiegen. 17 Prozent sind in Fremdkapitalstrukturen angelegt, zwölf Prozent in Verbriefungen und elf Prozent in Hedgefonds, die immer öfter nachgefragt werden.
Beteiligungen in Private Equity machen 42 Prozent der Eigenkapitalstrukturen aus, Infrastrukturprojekte 25 Prozent und Private Equity Real Estate 17 Prozent. Private Debt und andere Fremdkapitalstrukturen kommen zurzeit auf insgesamt um die sieben Milliarden Euro – eine Steigerung der Volumina um 15 Prozent in den letzten zwei Jahren.
Abbildung 1: Inventarentwicklung Alternative Investments
Abwarten bei Renten und Aktien
Bei den Aktienanlagen halten sich die Profis zurzeit zurück: Ihr Anteil blieb über die letzten 24 Monate weitgehend konstant und lag per 30. September 2019 bei 77 Milliarden Euro oder 23,4 Prozent aller Assets. Die Aktienquote hatte Ende 2015 mit um die 30 Prozent ihren Höhepunkt erreicht, sank aber nach und nach wieder. Trotz der gestiegenen Volatilität haben institutionelle Investoren aber ihre Aktienanteile über die letzten zwei Jahre nicht stärker abgebaut. Dieses Vorgehen deutet darauf hin, dass die Profis hier Reserven bilden konnten und die Aussichten auf Dividendenrenditen sowie Kursgewinnchancen einen festen Platz in vielen Anlagestrategien haben.
Auch bei den Rentenanteilen gab es in der letzten Zeit recht wenig Bewegung: Aktuell liegen sie über alle Spezialfonds gesehen bei 43,3 Prozent oder knapp 143 Milliarden Euro. Im Jahr 2012 hatten sie mit 57 Prozent ihren höchsten Stand seit Beginn der Analyse.
Abbildung 2: Aktien – und Rentenanteile institutioneller Portfolios
Performance dauerhaft solide
Professionelle Investoren haben auf Jahressicht eine ansehnliche durchschnittliche Performance von 5,2 Prozent erreicht. Weitblick und eine stärkere Vielfalt der Anlagen haben zu diesem Ergebnis beigetragen, aber auch die freundlichen Aktienmärkte der letzten Monate. Im Zehnjahresvergleich kamen die Portfolien durchschnittlich auf 4,6 per annum.
Die Zunahme von Alternative Investments macht sich auch bei der Wertentwicklung positiv bemerkbar: Investments in Private Equity erwirtschafteten auf Jahressicht vierzehn Prozent. Über fünf Jahre erzielten sie über zwölf Prozent pro Jahr (Stand 30. September 2019). Mehr Diversifizierung sollte demnach bei den professionellen Anlagen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Abbildung 3: Performance von Spezialfonds
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 30. September 2019. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 330 Milliarden Euro. Dieses Volumen entspricht etwa 18 Prozent des gesamten vom BVI erfassten Spezialfondsvermögens in Höhe von 1.830 Milliarden Euro per Ende August 2019.
Seit März 2019 erfolgt die Analyse nach einer stärker detaillierten Berechnung und veränderten Kriterien, um beispielsweise Private-Equity-Anlagen direkt auszuweisen. Das hat den Effekt, dass Aktien- und Immobilienquoten leicht von den vorigen Analysen abweichen. Die historischen Zahlen wurden entsprechend angepasst. Damit behalten die Trends, die in den vorigen Analysen aufgezeigt wurden, und besonders die Aussagen zur Performance auch weiter ihre Gültigkeit.