Starke Aktienmärkte erfreuten im zurückliegenden Jahr die Investoren, und auch bei der Wertentwicklung von Spezialfonds schlug sich diese Entwicklung positiv nieder. Dennoch stehen professionelle Investoren langfristig vor der Herausforderung, die Ultraniedrigzinsen und eventuelle Volatilitäten der Aktienmärkte auszugleichen.
Immobilien und Alternative Investments spielen dabei eine immer größere Rolle, denn durch ihre dauerhaft stabilen Cashflows eignen sie sich besonders gut, um langfristige Verbindlichkeiten wie Rentenzahlungen oder Pensionszusagen zu decken. In welchem Umfang das geschieht, liegt nicht zuletzt an den Regulierungsvorgaben, die beispielsweise bei einer Altersvorsorgeeinrichtung anders sind, als bei einer Stiftung.
Trend zu Alternative Investments hält an
Alternative Investments machen inzwischen mit 45,5 Milliarden Euro rund 13 Prozent der Spezialfondsvermögen aus. Im Vergleich zu den Anlagen in dieser Klasse im Jahr 2012 ist das mehr als das Zehnfache. Davon sind aktuell 28 Milliarden in Eigenkapitalstrukturen und 8,8 Milliarden als Fremdkapital investiert, dazu kommen Verbriefungen und Hedgefonds.
Mehr als die Hälfte der Equity-Strukturen liegt in nicht börsennotierten Kapitalbeteiligungen oder Private Equity. Anlagen in Beteiligungskapital in Grundstücken oder Immobilien, auch Private Equity Real Estate genannt, kommen hinzu, sowie Infrastrukturprojekte und Waldinvestments.
Auch auf der Fremdkapitalseite zeigt sich der Trend zu mehr Vielfalt in den Anlagen: Während Unternehmensfinanzierungen den größten Anteil haben, finden hier sich auch Infrastrukturprojekte, Kommunaldarlehen, Schiffsfinanzierung und Investments in Erneuerbare Energie.
In Immobilien waren per Jahresende 2019 rund 22 Milliarden Euro angelegt. Das sind mehr als sechs Prozent der Gesamtanlagen, wobei Projekte aus Handel und Gastronomie, Wohnungen und Büros besonders hoch in der Gunst der Profis stehen. Im Vergleich zu 16 Milliarden vor einem Jahr stiegen die Anlagen in diesem Segment um 37,5 Prozent. Auch aufgrund der starken Nachfrage und tendenziell weiter nachgebenden Renditen in Top-Lagen, hat die Popularität Deutschlands bei den Immobilieninvestments etwas nachgelassen. Institutionelle Investoren setzen auch hier auf mehr Diversität über Länder und Regionen und vor Allem in Bezug auf das Risiko. Ein Beispiel dafür ist der in den letzten drei Jahren stark gewachsene Anteil asiatischer Immobilien: von knapp vier Prozent Mitte 2017 ist dieser inzwischen auf elf Prozent gestiegen.
Abbildung 1: Inventarentwicklung Alternative Investments
Renten und Aktien mit wenig Bewegung
Nach wie vor überschaubar ist die Aktivität in den klassischen Anlageformen Renten und Aktien: Aktuell sind 142 Milliarden Euro in Rentenpapieren angelegt. Das sind nur 41 Prozent der Gesamtanlagen – der niedrigste Anteil seit Ende 2011, dem Beginn der Spezialfondsanalyse. Die Anteile von Corporate Bonds (27 Prozent) und Staatsanleihen (25 Prozent der Asset-Klasse) haben sich in den letzten zwölf Monaten kaum entwickelt. Auch Pfandbriefe oder Covered Bonds hielten ihr Niveau von um die zwölf Prozent.
Aber auch auf der Aktienseite herrscht eine gewisse Zurückhaltung. Mit 24 bis 25 Prozent der Fondsanlagen blieben die Anteile seit zwei Jahren unverändert. Aktuell sind 84 Milliarden Euro hier angelegt. Nachdem in den Jahren 2015 bis 2017 teilweise Quoten von über 30 Prozent gehalten wurden, engagierten sich die Profis hier trotz der boomenden Aktienmärkte der letzten Monate nicht stärker. Viele Anleger nutzen zudem die Möglichkeiten von Wertsicherungs-Overlays auf ihre Aktienportfolios.
Abbildung 2: Aktien – und Rentenanteile institutioneller Portfolios
Dauerhaft beständige Performance
Eine größere Vielfalt der Anlagen zusammen mit den starken Aktienmärkten zum Jahresende haben die Wertentwicklung von Spezialfonds auf Zwölf-Monats-Sicht kräftig nach oben schießen lassen: Beachtenswerte elf Prozent erzielten professionelle Investoren im Schnitt. Trotz Dauerniedrigzinsen und Marktschwankungen waren es auf zehn Jahre gesehen immer noch solide 4,59 Prozent per annum. Im Detail betrachtet, kamen Immobilienanlagen im letzten Jahr auf 12,5 und in fünf Jahren auf 13,5 Prozent per annum. Die Wertentwicklung von Aktieninvestments lag bei 19 Prozent auf Jahressicht und über fünf Jahre bei sieben Prozent per annum. Auch in Zukunft dürfte eine Kombination von Weitblick und mehr Diversifikation die Strategien institutioneller Anleger prägen.
Abbildung 3: Performance von Spezialfonds
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2019. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 344 Milliarden Euro. Dieses Volumen entspricht etwa 16 Prozent des gesamten vom BVI erfassten Spezialfondsvermögens in Höhe von 2.159 Milliarden Euro per Ende November 2019.