Markt nachhaltiger Anlagen wächst in der Schweiz erneut zweistellig

Der Markt für nachhaltige Anlagen ist 2020 erneut zweistellig gewachsen, wenn auch nicht mehr im gleichen Ausmass wie im Vorjahr. Wie die aktuelle «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2021» zeigt, beläuft sich das Volumen nachhaltiger Anlagen in der Schweiz neu auf CHF 1'520,2 Milliarden, was einem Wachstum in der Berichtsperiode um beachtliche 31 Prozent entspricht. Weiter zeigen die von Swiss Sustainable Finance (SSF) erhobenen Daten die zunehmende Bedeutung von Impact Investing-Konzepten und damit eine substanzielle Weiterentwicklung des nachhaltigen Anlagemarktes. Research | 07.06.2021 08:00 Uhr
© Photo by Yovan Verma on Unsplash
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Das erneute Marktwachstum von nachhaltigen Anlagen ist gemäss der heute publizierten SSF-Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Center for Sustainable Finance and Private Wealth (CSP) der Universität Zürich erstellt wurde, im Wesentlichen auf zwei Hauptfaktoren zurückzuführen: Einerseits auf den vermehrten Einsatz von nachhaltigen Anlageansätzen auf bestehende Vermögen und andererseits auf die positive Marktperformance im Jahr 2020, die für rund ein Drittel des beobachteten Wachstums verantwortlich ist. Weiter trugen die Zuflüsse in bestehende nachhaltige Fonds zum Wachstum bei, allerdings in geringerem Ausmass. Das Volumen nachhaltiger Fonds stieg um stolze 48 Prozent und macht mit 52 Prozent (2019: 38 Prozent) erstmals mehr als die Hälfte des gesamten Schweizer Fondsmarktes aus. «Dies ist eine Erfolgsgeschichte, die sich auch in den steigenden nachhaltigen Anlagevolumen von institutionellen Investoren (+ 15 Prozent) bzw. von nachhaltigen Mandaten (+ 29 Prozent) manifestiert», kommentiert Sabine Döbeli, CEO von SSF. Die Anlagepraktiken werden zudem immer ausgeklügelter: insgesamt werden bei 87 Prozent (2019: 83 Prozent) des gesamten Volumens der nachhaltigen Anlagen zwei oder mehr nachhaltige Anlageansätze kombiniert.

Impact Investing gewinnt an Bedeutung

Der Markt für nachhaltige Anlagen steht vor einer dritten Ära. Diese Entwicklung bezeichnet die Finanzbranche als «Nachhaltige Finanzen 3.0». Aufgrund der Tatsache, dass ESG-Kriterien heute breit in die Finanzmärkte integriert sind, wird von Investoren zunehmend eine verstärkte Ausrichtung auf Wirkung gefordert. Die diesjährige Studie zeigt denn auch, dass sich Anlegerinnen und Anleger zunehmend auf Wirkung ausrichten. So rangiert das ESG-Engagement dank zweitstärkstem Wachstum nun auf Platz zwei – eine Verbesserung gegenüber dem dritten Platz im Vorjahr. Die Kategorie Impact Investing weist mit 70 Prozent immer noch die höchste Wachstumsrate aller nachhaltigen Anlageansätze auf. Dass Investoren und Anleger zunehmend Gewicht auf Wirkung legen, zeigt sich auch an den von ihnen ergriffenen Massnahmen, wenn Beteiligungsfirmen gegen nachhaltige Normen verstossen. Bisher führte dies in der Regel zum Ausschluss des entsprechenden Unternehmens aus dem Anlageuniversum. 2020 hingegen bestand die häufigste Massnahme sowohl von Vermögensverwaltern als auch von Asset Ownern darin, zu intervenieren und mit der betreffenden Firma das Gespräch zu suchen. «Der Dialogansatz begünstigt eine Verhaltensänderung weitaus effektiver, als dies reine Verkaufsstrategien vermögen», hält Prof. Timo Busch, Senior Fellow am CSP und Studienmitautor fest.

Nachhaltigkeits-Zertifikate und-Labels als Orientierungshilfe

Eine unabhängige Überprüfung von Anlageprozessen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Erfreulicherweise nimmt die Akzeptanz unabhängiger Nachhaltigkeits-Zertifikate und -Labels zu. Während im Vorjahr lediglich sechs Prozent der gemeldeten nachhaltigen Fonds mit unabhängig zertifizierten Labeln gekennzeichnet waren, hat sich dieser Anteil gemäss Datenlage per Ende 2020 mehr als verfünffacht. Konkret wurden im vergangenen Jahr 32 Prozent des nachhaltigen Fondsvolumens von Drittparteien (beispielsweise FNG-Siegel, GRESB, Label ISR, LuxFlag) zertifiziert. Der Prozess hin zu einer einheitlichen und verbindlichen Definition, was genau das Prädikat «nachhaltig» bedeutet, ist allerdings noch nicht abgeschlossen und bedarf weiterer Anstrengungen der Marktakteure, zumal Anlegerinnen und Anleger mehr Klarheit und eine verbesserte Transparenz zu nachhaltigen Anlagen erwarten. SSF wird im Juni deshalb Empfehlungen für Transparenz zur Nachhaltigkeit von Portfolios veröffentlichen, die in Zusammenarbeit mit Vermögensverwaltern und institutionellen Investoren erarbeitet wurden. 

Die Studie wurde unterstützt von den sechs Hauptsponsoren AXA, Kieger, Schroders, Swiss Life Asset Managers, UBS und Union Bancaire Privée (UBP), sowie von den sechs Nebensponsoren Amundi Asset Management, Banque Cantonale Vaudoise, Basellandschaftliche Kantonalbank, GAM Investments, Graubündner Kantonalbank und swissQuant Group AG. SSF dankt an dieser Stelle allen Sponsoren für die wertvolle Unterstützung.

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