Ethisches Handeln und Renditewunsch sind kein Widerspruch, im Gegenteil: Sie gehen Hand in Hand - sofern Nachhaltigkeit als langfristige Erfolgsorientierung verstanden wird. Den Beweis dafür erbringt der Nachhaltigkeitsindex VÖNIX (VBV Österreichischer Nachhaltigkeitsindex), der seit seinem Indexstart im Juni 2005 mit +42,0% performt und um 26,9 Prozentpunkte klar vor dem ATX PRIME (+15,1%) liegt, und dies bei geringerer Volatilität.
2005 gestartet, war der VÖNIX einer der ersten nationalen Nachhaltigkeitsindizes überhaupt. Mittlerweile sind solche Benchmarks an vielen Börsen weltweit als Teil der Indexpalette etabliert.
Im VÖNIX finden sich jene an der Wiener Börse notierten österreichischen Unternehmen wieder, die in ökologischer und gesellschaftlicher Hinsicht führend sind. Grundlage dafür ist die Messung unternehmerischer Nachhaltigkeit auf Basis eines Modells mit umfangreichen ökologischen und sozialen Ausschluss- und Positivkriterien. Die Ergebnisse dieses jährlich durch die rfu durchgeführten Analyseprozesses sind Nachhaltigkeitsratings, wobei eben jene Unternehmen, die ein entsprechend gutes Rating erreichen, in den VÖNIX aufgenommen werden.
Die Re-Composition erfolgt jeweils Mitte Juni, die Zusammensetzung gilt für ein Jahr. Das Basisuniversum für den VÖNIX setzt sich grundsätzlich aus allen inländischen Unternehmen zusammen, deren Aktien in den oberen Marktsegmenten der Wiener Börse notieren.
VÖNIX-Indexzusammensetzung 2021/2022
Seit 21.6.2021 gilt die neue Indexzusammensetzung. Rund 50 Unternehmen wurden analysiert, 19 finden Aufnahme in den VÖNIX 2021/2022, das sind:
Umfassendes Analysemodell
Grundlage des rfu-Analysemodells sind Ausschluss- sowie Stakeholder- und Produktkriterien.
Die Ausschlusskriterien beziehen sich auf äußerst kontroverse Geschäftsfelder, die mit den Prinzipen der Nachhaltigkeit unvereinbar sind, wie beispielsweise Rüstung, Nuklearenergie, Glücksspiel, Suchtmittel und schwere Verstöße gegen Menschenrechts- oder Arbeitsstandards.
Die Positivanalyse beinhaltet rund 100 Kriterien, die nach den sechs Stakeholdern Mitarbeiter, Gesellschaft, Kunden, Marktpartner, Investoren und Umwelt gegliedert sind. Die Bandbreite der Bewertungskriterien umfasst mehr als 400 quantitative und qualitative Fragestellungen und reicht beispielsweise von der konkreten Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie auf Produktebene, über den Frauenanteil im Führungsteam, den Umgang mit Mitarbeitern, bis hin zu den Kundenbeziehungen und zum Umweltmanagement des Unternehmens.
Als Ergebnis des Analyseprozesses ergibt sich für jedes Unternehmen ein Gesamtrating auf einer neunstufigen Skala von A+ bis C- bzw. - im Fall einer eingeschränkten Datenlage – ein indikatives Rating von a bis c.
Aufgenommen werden in den VÖNIX schließlich jene Unternehmen mit einem Rating von B im oberen Bereich der dahinter liegenden Scoring-Skala.
Die Outperformance des Nachhaltigkeitsindex VÖNIX
Dass sich die Einbeziehung von Umwelt- und Sozialkriterien in die Anlageentscheidung lohnt, stellt der VÖNIX sowohl langfristig als auch in schwierigen Marktphasen unter Beweis. Seit Indexstart im Juni 2005 bis Juni 2021 performt der VÖNIX mit +42,0% und liegt um 26,9 Prozentpunkte klar vor dem ATX PRIME (+15,1%), und dies bei geringerer Volatilität.
2020/2021 zweitbestes Jahr seit Bestehen
Im Juni hat der VÖNIX bei einem Stand von 1420,24 sein 16. Indexjahr (19.6.2020 bis 18.6.2021) beendet. Dieses war im Zeitraum Juni bis Oktober 2020 von einer stagnierenden Entwicklung geprägt, die ab November in einen steilen und kontinuierlichen Aufwärtstrend überging. Mit einer Performance von +46,0% verzeichnete der VÖNIX sein zweitbestes Jahr seit Bestehen. Gegenüber seinem konventionellen Pendant, dem ATX PRIME (+48,1%) lag der VÖNIX diesmal zwar leicht um 2,1 Prozentpunkte im Rückstand, gleichzeitig war die Volatilität (Standardabweichung) des VÖNIX mit 16,8% niedriger als jene des ATX PRIME (18,6%).
Grafik: rfu 2021
Partner der VÖNIX Nachhaltigkeitsindex
Namhafte Akteure des Österreichischen Kapitalmarkts ermöglichen durch ihre Kompetenzen und Beiträge das laufende Indexmanagement und Nachhaltigkeitsresearch. Partner sind die VBV-Vorsorgekasse, die Raiffeisen Nachhaltigkeits-Initiative und die Security KAG sowie als technische Partner die Nachhaltigkeits-Researchagentur rfu, als Initiator und Verantwortlicher für die Indexzusammensetzung, und die Wiener Börse – zuständig für Indexmanagement und laufende Berechnung und Publikation. www.vönix.at
Gastautor: Catherine Cziharz, Geschäftsleitung, rfu
Weitere Leistungen sind u.a. die Erstellung von Prüfgutachten nach dem Österreichischen Umweltzeichen sowie Second Party Opinions zur Emission von Green und Social Bonds. Weitere Informationen finden Sie auf www.rfu.at Über die Artikelserie "GOING GREEN":
Die rfu, mit Sitz in Wien, ist Österreichs Spezialistin für Nachhaltiges Investment und Management und unterstützt institutionelle Kunden mit Nachhaltigkeits-Research und der Konzeption von Investmentprodukten. „Technologisches Herz" sind die rfu Nachhaltigkeitsmodelle für Unternehmen, Länder und Rohstoffe.
GOING GREEN ist eine monatliche Kolumne auf e-fundresearch.com zu Entwicklungen und Hintergründen im nachhaltigen Investment, verfasst von Reinhard Friesenbichler und seinen Kolleginnen und Kollegen aus der rfu.