Die Analysten von Universal-Investment sehen sich bereits seit zehn Jahren die Bewegungen der Spezialfonds auf ihrer Plattform an und stellen dabei eine immer stärkere Diversifikation sowie den zunehmenden Einsatz von intelligentem Overlay Management zur Verbesserung von Renditen und zur Risikoreduzierung fest.
Zum 31. Dezember 2021 war das Spezialfondsvermögen in Höhe von 510 Milliarden Euro so strukturiert:
38,6 Prozent Rentenquote markiert einen neuen Tiefstwert seit Beginn der Analyse. Ob es noch tiefer geht, hängt auch von den künftigen Entscheidungen der Zentralbanken ab. Per Ende 2021 waren 197 Milliarden Euro in Renten angelegt. Unternehmensanleihen und Staatsanleihen hielten sich dabei mit jeweils etwa 28 Prozent die Waage, der Anteil der Pfandbriefe/ Covered Bonds ist weiter leicht gesunken auf 9,6 Prozent.
26,9 Prozent Aktienquote entspricht einer leichten Steigerung im Jahresvergleich, zeigt aber auch eine gewisse Vorsicht, denn von den etwa 30 Prozent in den Jahren 2016/2017 ist dieser Wert weit entfernt. Die zukünftigen Entscheidungen von Fed und EZB werden auch die Aktienmärkte deutlich beeinflussen, die bereits seit November empfindlich auf ein mögliches Ende der gewohnten Liquiditätszufuhr reagierten.
Fokus auf Aktien: IT-Werte (noch) ganz vorne – Finanztitel und Healthcare stabil
Rund 137 Milliarden Euro des Gesamtvolumens waren per 31.12.2021 in Aktien investiert. Auch, wenn es zum Jahresende an den Märkten nach langer Zeit einmal wieder abwärts ging, so haben Anlagen gerade auch in internationalen Aktien langfristig einen festen Platz im strategischen Asset Management. Besonders nachgefragt waren über das gesamte Jahr Technologieaktien und Sektoren, die mit guten „Stories“ die Phantasie der Anlegerinnen und Anleger beflügelten. Dazu gehörten Firmen, die sich mit der Blockchain beschäftigen und der Sektor Biotechnologie ebenso wie Tesla in der Automobilsparte oder die Meme-Stocks von Robinhood. Während es bis November so aussah, als gäbe es bei den Kursen kein Limit nach oben, so brachten die Aussichten auf eine baldige Einschränkung der expansiven Geldpolitik der Notenbanken sowie Inflationssorgen gerade diese Titel unter Druck. Darauf reagierten einige Portfoliolenker mit der Rotation hin zu vorher als langweilig empfundenen Value-Werten und Dividendentiteln. Es bleibt also abzuwarten, ob und wie sich die Volumina der Tech-Werte in den nächsten Monaten entwickeln.
Grafik 1 – Sektorale Aktienallokation (Animation)
Während Aktien der Finanzbranche ihren Anteil von um die zwölf Prozent über das Jahr gut halten konnten und das Gesundheitssegment sogar noch leicht auf 10,4 Prozent ausgebaut wurde, tendierten zyklische Konsumgüter schwächer und lagen nach einem Hoch im März von zwölf zum Jahresende nur noch bei elf Prozent. Da die unter diesem Begriff zusammengefassten Branchen, wie Freizeit oder Bekleidung, besonders empfindlich auf die wirtschaftliche Entwicklung reagieren, kann das als Indikator für eine nachlassende Stärke der Konjunktur interpretiert werden.
Risiko streuen mit Alternative Assets und Immobilien
Anhaltend niedrige Zinsen und volatile Aktienmärkte lassen Fondsprofis immer stärker nach mehr Diversität für die ihnen anvertrauten Gelder suchen. Alternative Assets bieten mit Anlagen in Eigen- und Fremdkapitalstrukturen eine Vielfalt an Möglichkeiten. Rund 14 Prozent des Spezialfondsvermögens sind bereits hier investiert, und die Pipeline ist gut gefüllt. Mit 40 Prozent stieg das Volumen an Beteiligungen in Private Equity besonders deutlich. Bei Debt-Strukturen wuchsen die Unternehmensfinanzierungen auffällig kräftig. Hier macht sich bemerkbar, dass institutionelle Investoren zunehmend das traditionelle Kreditgeschäft der stärker regulierten Geschäftsbanken übernehmen.
Grafik 2: Alternative Assets: Fast 14 Milliarden in Debt-Strukturen
In breit aufgestellte Portfolios gehören schon seit Längerem auch Immobilien. Der Anteil am Gesamtvermögen auf der Plattform von Universal-Investment lag per Ende Dezember 2021 bei gut fünf Prozent. Auch hier ist die Nachfrage ungebrochen, obwohl die Preise mittlerweile als deutlich zu hoch eingeschätzt werden. Den größten Anteil stellen dabei Büroinvestments (35 Prozent), es folgen Handel und Gastronomie (32,5 Prozent) und Wohnimmobilien (25 Prozent). Die Profis schauen sich bei Investments in Gebäude der öffentlichen Hand wie Schulen oder Behördensitze um oder interessieren sich für neue Nutzungsarten beispielsweise Co-Living.
Aktienjahr und Alternative Assets gut für Performance
Die Portfolios von Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen, Versicherungen und Unternehmen entwickelten sich vergangenen Jahr erfreulich: Auf ein Jahr gesehen punkteten sie im Durchschnitt mit einer Performance von 15,8 Prozent. Aber auch die langfristige Wertentwicklung kann sich sehen lassen: Mehr als 5,54 Prozent per annum auf zehn Jahre gerechnet übersteigt die Vergleichswerte der letzten Quartale bei weitem. Getrieben wurde die Performance in beiden Zeitabschnitten hauptsächlich von Aktien und Alternative Assets, hier besonders von Private Equity.
Grafik 3: Performance von Spezialfonds
Markus Neubauer, Geschäftsführer, Universal-Investment
Gastkommentare werden von anerkannten Experten verfasst, deren Meinungen nicht mit jener der e-fundresearch.com Redaktion übereinstimmen müssen.
Die Auswertung erfasst alle Anlagen in Spezialfonds bei Universal-Investment für den Zeitraum von Januar 2012 bis zum 31. Dezember 2021. Sie wird regelmäßig aktualisiert. Das Gesamtvolumen der analysierten Assets under Administration beträgt derzeit rund 510 Milliarden Euro.