Kampf um Einfluss: China, Naher Osten und die Zukunft der Weltpolitik

Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, erklärt wie die Beziehungen zwischen China und dem Nahen Osten die globale Geopolitik neu gestalten und die Welt in eine Ära erhöhter Spannungen führen könnten. Research | 19.10.2023 14:00 Uhr
Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute / © e-fundresearch.com / FERI
Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute / © e-fundresearch.com / FERI

  • Chinas Streben nach globaler Dominanz hat Wahrscheinlichkeit für Nahost-Eskalation erhöht
  • China verstärkt Dollar-Attacken und setzt auf KI-Ausbau im Kampf gegen „Systemrivalen USA“ 
  • Ökonomische Fragilität und politische Verhärtung in China erhöhen globale Investmentrisiken
  • FERI Cognitive Finance Institute analysiert Chinas Langfrist-Strategie für „Neue Weltordnung“

Im Nahen Osten entfaltet sich eine neue Spirale der Gewalt, deren Dynamik vor allem von der Feindschaft zwischen dem Iran und Israel sowie den USA bestimmt sein dürfte. Doch auch für China und dessen Streben nach globaler Dominanz hat dies direkte Folgen: Chinas jüngste Versuche, in direkter Konkurrenz zur US-Politik eine „Befriedung am Golf“ herbeizuführen, dürften vorerst gescheitert sein. Dennoch setzt China weiterhin alles daran, seinen Einfluss im Nahen Osten und weltweit auszubauen – gegen die USA. Diese erbitterte Großmachtrivalität hat auch die Wahrscheinlichkeit einer Eskalation im Nahen Osten erhöht. „Der strategische Konflikt zwischen China und den USA erzeugt hohe geopolitische Unsicherheit. Auf globaler Ebene resultiert ein machtpolitisches Vakuum, das ganz klar eine Zunahme regionaler Konflikte impliziert – zuerst in der Ukraine und nun im Nahen Osten“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute. In einer neuen Studie analysiert das FERI Institut ausführlich die wichtigsten Hintergründe und Treiber sowie die globalen Konsequenzen von Chinas langfristiger Strategie zum Aufbau einer „Neuen Weltordnung – Made in China“.

China zeigt im globalen Machtkampf wachsende Konfrontationsbereitschaft

Wie die Studie verdeutlicht, beruft sich China bei seinem Streben an die Spitze der Weltordnung auf eine Vision nationaler Stärke und Wiedergeburt und sieht sich von einer einmaligen historischen Konstellation begünstigt. Gleichzeitig folge China aber einer sehr langfristig angelegten und detailliert geplanten Strategie. Gegen die Vormacht der USA setze China, neben verstärkter militärischer Aufrüstung, verstärkt auf hybride Attacken. Ein wichtiges Ziel sei dabei das US-Dollar-System, dessen Dominanz, etwa im weltweiten Rohstoffhandel, die USA massiv bevorteile. „China nutzt mit Hilfe anti-westlicher Allianzen vorhandene Schwächen des US-Dollar-Systems, um den Dollar – und damit die globale Macht der USA – direkt zu attackieren“, so Rapp. Ein wichtiger „Game Changer“ sei für China auch die verstärkte Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI), die als wichtiger Teil eines epochalen Wandels gesehen werde. Nach Ansicht der chinesischen Staatsführung ermögliche „KI-Dominanz“ der Volksrepublik ein rasches Vorrücken an die Spitze des globalen Machtgefüges, während bisherige Protagonisten wie die USA zurückfallen würden.

Zunehmende Aufspaltung der Weltwirtschaft

Flankiert würde Chinas Vormarsch zudem durch massive Einflussnahme auf etablierte Organisationen wie die UN, den Aufbau strategischer Transaktionsnetze wie die „neue Seidenstraße“ und die Übernahme der Führungsrolle in der Gruppe der BRICS bzw. BRICS+. „China hat seinen Einfluss und seine Schlagkraft stetig ausgebaut und fühlt sich jetzt stark genug, die westlich geprägte Weltordnung offen herauszufordern. Eine weitere Verschärfung globaler Spannungen ist damit vorprogrammiert – vor allem im Verhältnis zu den USA, aber ganz besonders mit Blick auf Taiwan“, erklärt Rapp. Als direkte Folge des intensiven Konflikts sei mit einer fortschreitenden Fragmentierung und schließlich der Aufspaltung der Weltwirtschaft in zwei getrennte Hemisphären zu rechnen. Diese globale „Bifurkation“ zeichne sich bereits ab und habe auch mit Blick auf die globalen Kapitalmärkte hohe Relevanz.

Steigende geopolitische Risiken für Investoren

Die Prämissen, die China für seine Strategie globaler Dominanz bislang als sicher voraussetzt, seien allerdings volatil und könnten sich rasch ändern. So führten die demografische Entwicklung und die hohe Verschuldung zu steigender Unzufriedenheit und sozioökonomischer Fragilität, also letztlich zum Szenario eines „unsicheren Chinas“. Dieser Verlauf bremse Chinas Dynamik schon heute und lasse eine Ausweitung staatlicher Kontrolle über Wirtschaft und Gesellschaft erwarten. In Fragen der Außenpolitik sei künftig mit einer erhöhten Risikoneigung der chinesischen Staatsführung zu rechnen, die zunehmend offensiv agiere. „Damit nimmt künftig das Risiko ernsthafter geopolitischer Konflikte, ausgelöst etwa von einem Ereignis in Taiwan oder einem kleinen Zwischenfall im Südchinesischen Meer, überproportional zu“, warnt Rapp. Unternehmer und Investoren sollten entsprechende Risikoszenarien deshalb strikt überwachen und ihre diesbezügliche Risikoallokation laufend überprüfen.

Der sich zuspitzende Konflikt zwischen den USA und China war als einer der wichtigsten Megatrends der laufenden Dekade bereits mehrfach Gegenstand spezifischer Analysen des FERI Cognitive Finance Institute. Die aktuelle Studie zeigt, welche globalen Ziele China bei seinem „Long Game“ verfolgt, welche Rolle das Narrativ der „Great Changes“ spielt, warum Künstliche Intelligenz für China existenzielle Bedeutung hat, und was Phänomene wie „Maximum Xi“ und „Shaky China“ bedeuten.  

Hier finden Sie die Kurzversion der Studie.

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