Das Researchhaus hat sechs Fondsdomizile für die Jahre 2018 bis 2023 untersucht und herausgefunden, dass in den meisten Fällen das Timing der Anleger beim Ein- und Ausstieg einen Wertverlust im Vergleich zu einem "Buy-and-Hold"-Investment verursachte.
„In den letzten Jahren waren die Märkte schwer zu navigieren. Zeitweise entwickelten sie sich überschwänglich und verleiteten Anleger dazu, etwa bei Technologieaktien auf Renditejagd zu gehen. Andererseits veranlassten Ereignisse wie die COVID-Pandemie und der Ukraine-Krieg viele dazu, aus Angst vor Verlusten aus ihren Fonds zu fliehen“, erklärt Matias Möttölä, Director of Manager Research bei Morningstar. „Unsere Studie zeigt, dass es für viele Anleger am besten gewesen wäre, bei ihren Anlagen zu bleiben, anstatt zu versuchen, die Märkte auf der Suche nach großen Gewinnen mit ausgefallenen Fonds zu timen. Weniger schwankungsanfällige und einfachere Fonds lieferten bessere Endergebnisse".
Um im Rahmen der Mind the Gap-Studie die Renditelücke zu ermitteln, unterscheidet Morningstar zwei Arten von Rendite: die Gesamt- und die Anlegerrendite. Die Gesamtrendite spiegelt den Wertzuwachs eines Fonds zwischen dem Beginn und dem Ende eines Zeitraums wider, der mit einem "Buy-and-Hold"-Investment erzielt werden kann. Die Anlegerrendite dagegen zeigt die Auswirkungen der Kapitalflüsse, indem sie die Höhe der Vermögenswerte des Fonds in verschiedenen Zeiträumen in die Renditeberechnung einbezieht.
„Wenn die Anlegerrenditen hinter den Gesamtrenditen zurückbleiben, hat der durchschnittliche Dollar im Fonds weniger verdient als das, was ein hypothetischer Anleger verdient hätte, wenn er während des gesamten Zeitraums investiert geblieben wäre“, so Möttölä. „Die Studie bestätigt den Gedanken, dass Anleger am besten abschneiden, wenn sie sich an einfachere und weniger volatile Produkte halten, anstatt Trends zu folgen und der kurzfristigen Performance hinterherzulaufen.“
Unterschiede nach Regionen und Anlageklassen
Allerdings gibt es regionale Unterschiede. Die geringsten Verluste durch ungünstiges Timing erlitten Fondsanleger in Australien und dem Vereinigten Königreich. Die Märkte zeichnen sich durch eine ganzheitlichere Finanzberatung aus als die übrigen, in der Studie berücksichtigten Märkte, in denen Fonds oft als isolierte Produkte verkauft werden. Am größten waren die Renditelücken in den grenzüberschreitenden Fondsdomizilen Irland und Luxemburg. In Hongkong litten Investoren gar unter negativen absoluten Renditen, weil die chinesischen Märkte schwierige Zeiten durchliefen.
Über alle Anlageklassen hinweg führten die volatilsten Kategorien und die volatilsten Fonds innerhalb jeder Morningstar-Kategorie in der Regel dazu, dass die Anleger einen größeren Teil ihrer Rendite durch das Timing der Käufe und Verkäufe verloren. Im Vergleich zu aktiven Aktienstrategien schienen Aktienindexfonds und börsengehandelte Fonds im Allgemeinen für die Anleger leichter handhabbar zu sein. Bei Indexprodukten war die Renditelücke der Anleger kleiner als bei ihren aktiven Wettbewerbern.
Die Studie analysierte Australien, die europäischen grenzüberschreitenden Fondsstandorte Irland und Luxemburg, die rund 55 Prozent des verwalteten Vermögens in Europa ausmachen, das Vereinigte Königreich sowie die asiatischen Stadtstaaten Hongkong und Singapur. Untersucht wurde der Fünfjahreszeitraum zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2023. Die letzte Mind the Gap-Studie hatte Morningstar im Jahr 2019 veröffentlicht.