Bis 2028 dürfte die Zahl der ETF-Sparpläne in Europa auf 32 Millionen steigen

Research | 19.10.2023 11:00 Uhr
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  • ETF-Sparpläne werden in ganz Europa immer beliebter und erreichen zunehmend Erstanleger sowie langfristige Sparer.
  • Bis Ende 2028 dürfte die Zahl der monatlich ausgeführten ETF-Sparpläne voraussichtlich auf 32 Millionen steigen, gegenüber 7,6 Millionen Ende September 2023.
  • extraETF prognostiziert, dass bis 2028 mehr als 650 Milliarden Euro von Privatanlegern in Europa in ETFs über digitale Brokerage-Plattformen investiert werden, wobei Ende September 2023 bereits 200 Milliarden Euro investiert wurden.

Nach einer neuen Studie des Investorenportals extraETF im Auftrag von BlackRock dürfte sich die Zahl der ETF-Sparpläne, die von europäischen Anlegern genutzt werden, um ihre langfristigen Anlageziele zu erreichen, in den nächsten fünf Jahren vervierfachen. Laut der Studie, die den ETFSparplanmarkt in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien1 abdeckt, ist das Wachstum trotz volatiler Finanzmärkte und steigender Zinsen seit 2021 ungebrochen.

extraETF analysiert Trends und Erwartungen für den „ETF-Sparplanmarkt in Kontinentaleuropa“. Die Studie geht davon aus, dass die Zahl der monatlichen ETF-Sparpläne auf dem Kontinent im Jahr 2028 auf 32 Millionen ansteigt, gegenüber 7,6 Millionen Ende September 2023. Dabei wurden von extraETF erstmals auch Märkte außerhalb Deutschlands untersucht.

Das jährlich von europäischen Privatanlegern in ETF-Sparplänen investierte Vermögen wird der Schätzung zufolge bis Ende 2028 die Marke von 64,3 Milliarden Euro übersteigen – Ende September 2023 waren es gemäß extraETF 15 Milliarden Euro. Aktuell legen deutsche Sparer im Durchschnitt monatlich 164 Euro über ETF-Sparpläne an. Das hat die Umfrage von extraETF bei Banken und Brokern ergeben. Die übrigen untersuchten Länder in Kontinentaleuropa2 weisen eine etwas höhere ETF-Sparplanrate von durchschnittlich 175 Euro auf.

Wie die Studie feststellt, erreichte im Juni 2017, als der Trend zu ETF-Sparplänen noch in den Kinderschuhen steckte, die Zahl der monatlich ausgeführten ETF-Sparpläne in Deutschland 500.000. Im Mai zählte man bereits eine Million und im Dezember 2020 mehr als zwei Millionen ETF-Sparplanausführungen. Dieses Wachstum trat mit dem Aufkommen von digitalen Brokerage-Plattformen, die einen gebührenfreien ETF-Handel anbieten, in eine neue Phase. Denn über diese neuen Anbieter konnten Anleger nun Sparpläne für nahezu alle ETFs ab nur einem Euro abschließen. Ende September 2023 gab es in Kontinentaleuropa 7,6 Millionen monatlich ausgeführte ETF-Sparpläne, davon 500.000 außerhalb Deutschlands. Den Schätzungen von extraETF zufolge wird deren Zahl außerhalb Deutschlands in Europa bis 2028 auf 10,7 Millionen steigen. Das entspricht rund einem Drittel der prognostizierten Sparplanausführungen.

ETF-Sparpläne werden bei Langzeitsparern immer beliebter

Immer mehr Anleger greifen aus verschiedenen Gründen zu ETF-Sparplänen. Sparer können von der Einfachheit, den niedrigen Kosten und der Möglichkeit, im Laufe der Zeit Vermögen anzusammeln, profitieren. Mit nur wenigen Euro pro Monat können sich Sparer ein Portfolio aufbauen, das über verschiedene Anlageklassen breit gestreut ist, und ihre Sparpläne nach Bedarf flexibel anpassen. Einfache Handhabung und niedrige Einstiegshürden machen Sparpläne mit börsennotierten Fonds auch dank der Wiederanlage von Erträgen und attraktiver Renditen zu einer hervorragenden Lösung für langfristig orientierte Sparer

Christian Bimüller, Head of Digital Distribution in Continental Europe bei BlackRock, kommentiert das Wachstum bei ETF-Sparplänen wie folgt: „Die rasanten Zuwächse bei ETF-Sparplänen zeigen, dass viele Europäer zu Anlegern werden, um ihre langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen. Immer mehr Menschen und vor allem jüngere Sparer begeistern sich für diese Anlagemöglichkeit. Daher ist ein stetig wachsendes Angebot über digitale Anlageplattformen verfügbar. Geldanlage leichter und für jeden erschwinglicher zu machen ist eines der Ziele von BlackRock, das wir zusammen mit unseren europäischen Partnern erreichen wollen. Da es europaweit immer mehr kostengünstige digitale Brokerage-Plattformen und lokale Anbieter gibt, wächst die Zahl der ETF-Sparpläne und Millionen Europäern erhalten Zugang zur Geldanlage.“

Markus Jordan, CEO bei extraETF, kommentiert:„Mit unserer Studie leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis des kontinentaleuropäischen ETF-Sparplanmarktes. Emittenten, Indexanbieter und Broker erhalten tiefe Einblicke in die Besonderheiten der wichtigsten Ländermärkte, das lokale Nutzungsverhalten und die wichtigsten Wachstumschancen. Dies hilft dabei, das Wertpotenzial von ETF-Sparplänen zu nutzen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Mit unserer Forschung und unseren Instrumenten werden wir den Prozess zur Demokratisierung der Geldanlage in Europa weiterhin aktiv begleiten und so Anlegern zu finanziellem Wachstum verhelfen.“

Der deutsche Markt für ETF-Sparpläne floriert

Vor allem in Deutschland boomt der ETF-Sparplanmarkt. Er ist der größte in Kontinentaleuropa. Wie aus der Studie hervorgeht, hat sich die Zahl der ETF-Sparpläne in Deutschland seit 2016 verzwölffacht. Dem Bericht zufolge ist der Wettbewerb unter den Banken und Brokern robust, und das Aufkommen von kostengünstigen digitalen Brokerage-Plattformen hat dieses Wachstum angeheizt, was zu rund 7,1 Millionen monatlichen Ausführungen von ETF-Sparplänen im September 2023 führte.

Größere Beliebtheit und mehr Optionen bescheren ETFs auch in Österreich einen Boom

Ähnlich stark ist laut der Studie der ETF-Trend in Österreich, wo jeder Dritte bereits in dieses Anlageinstrument investiert. Unter den untersuchten Ländern ist die Alpenrepublik der zweitgrößte Markt für ETF-Sparpläne. Viele ausländische Anbieter drängen auf den österreichischen Markt, und das Aufkommen gebührenfreier BrokerPlattformen heizt den Wettbewerb an. Auch inländische Banken bieten Sparpläne mit börsennotierten Fonds an. Dabei sehen sie sich jedoch harter Konkurrenz vonseiten ausländischer Brokerage-Plattformen gegenüber, die Anleger häufig mit gebührenfreien und technologisch integrierten Lösungen locken. extraETF weist auch darauf hin, dass die Kostenstrukturen, Produkte und Dienstleistungen sich je nach Anbieter unterscheiden, wobei Österreicher der Konkurrenz aus dem Ausland mit einfach zu nutzenden digitalen Plattformen den Vorzug geben.

Zuflüsse in ETF-Sparpläne favorisieren einen breiten Markt

Digitale Brokerage-Plattformen bieten häufig eine Vielzahl von sparplanfähigen ETFs an. Aus der Untersuchung von extraETF geht indes hervor, dass bei Anlegern ETFs auf weltweite Aktienindizes wie den MSCI World Index am beliebtesten sind. Sie machen zwölf der 20 gefragtesten börsengehandelten Fonds in ETF-Sparplänen aus.

Der Wettbewerb nimmt zu

Der Markt in Europa profitiert von pan-europäischen digitalen Brokerage-Plattformen, die ihr Geschäft expandieren und ihre Dienstleistung über den mittels Passport in mehreren EU-Märkten anbieten können. 2022 und 2023 wurden wichtige Meilensteine für die europäische ETF-Sparplanbranche erreicht, denn viele Anbieter weiteten ihr Angebot auf ganz Europa aus.

Auf die wachsende Nachfrage der jüngeren Anlegergeneration stellen sich zunehmend auch traditionelle, inländische Banken ein, etwa in Italien, wo ETF-Sparpläne bereits über mehrere digitale Brokerage-Plattformen angeboten werden.

Die Anleger werden jünger

Die Generation Z und die Millennials entwickeln sich zunehmend zu einem Wachstumsmotor für den europäischen ETF-Markt, auf dem momentan noch die Gruppe der 35-54-Jährigen dominiert. Die über 35- Jährigen machen gegenwärtig laut dem britischen Meinungsforschungsinstitut YouGov3 63 Prozent der ETFAnleger aus. Dass die jüngere Generation nun verstärkt ETFs nutzt, könnte BlackRock zufolge auf die Zunahme von digitalen Brokerage-Plattformen zurückzuführen sein, sowie dass sich junge Menschen mit selbstbestimmten Entscheidungen wohler fühlen.

In Europa werden an der nächsten Welle der ETF-Anleger die 18- bis 34-Jährigen einen Anteil von 54 Prozent haben, verglichen mit nur 32 Prozent Neuanlegern aus der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen. Damit wird sich die Alterspyramide bei ETF-Anlegern umkehren, von denen die über 35-Jährigen nur noch 46 Prozent stellen werden4 . In Deutschland werden die 18- bis 34-Jährigen an den zwei Millionen potenziellen neuen ETF-Anlegern einen Anteil von 34 Prozent haben5 .

1 Die Umfrage von ExtraETF erfolgte ausschließlich auf den genannten Märkten

2 Frankreich, Italien, Österreich und Spanien

3/4/5 Untersuchung von YouGov unter 16.542 Erwachsenen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, der Schweiz, Spanien und Großbritannien. Die Online-Umfrage erfolgte in der Zeit vom 12. August 2022 bis 8. Februar 2023. Die Zahlen wurden gleichgewichtet, um einen „Durchschnittswert“ zu erhalten. Alle Berechnungen wurden von BlackRock durchgeführt.

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