Globale Analyse zu Staatsanleihen: Wie Inflationsunterschiede reale Ertragschancen verzerren

HQ Trust vergleicht in einer aktuellen Analyse einjährige Staatsanleihen von 33 Ländern. Trotz ähnlicher Nominalzinsen weichen die realen Renditen teils stark ab – vor allem durch unterschiedliche Inflationsraten. Die Studie von Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf beleuchtet die Folgen für Investoren und Zentralbanken. Research | 23.06.2025 12:03 Uhr

Reale Zinsen zeigen ein anderes Bild als Nominalwerte

Wie HQ Trust im Rahmen einer aktuellen Analyse mitteilte, ähneln sich die Nominalzinsen einjähriger Staatsanleihen vieler Länder derzeit – häufig liegen sie bei rund zwei Prozent. Die Berechnung der realen Renditen, also unter Berücksichtigung der lokalen Inflationsraten, offenbart jedoch erhebliche Unterschiede zwischen den Staaten.

Eurozone: Einheitliche Geldpolitik, divergierende Realrenditen

Innerhalb der Eurozone zeigt sich diese Diskrepanz besonders deutlich: Sowohl Finnland als auch die Niederlande bieten nominale Zinsen von 2,1 %. Aufgrund der unterschiedlichen Teuerung von 0,4 % in Finnland und 3,3 % in den Niederlanden resultieren daraus Realrenditen von +1,7 % bzw. –1,2 %. Diese Differenzen verdeutlichen die Herausforderung der Europäischen Zentralbank, mit einem einheitlichen Leitzins auf sehr heterogene Inflationsentwicklungen zu reagieren.

Schwellenländer mit hohen Realrenditen – aber höheren Risiken

Noch größer sind die Abweichungen im internationalen Vergleich. In Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko oder Südafrika liegen sowohl Nominal- als auch Realrenditen deutlich über dem Durchschnitt entwickelter Volkswirtschaften. In Brasilien beträgt die Realrendite laut HQ Trust aktuell rund 9,5 %. Solche Aufschläge reflektieren die Erwartungen der Investoren an eine Risikoprämie für strukturelle Inflation und Währungsvolatilität.

Japan bleibt im negativen Extrem

Am anderen Ende des Spektrums steht Japan: Trotz gestiegener Inflation verharrt der Leitzins auf niedrigem Niveau. Das führt zu einer negativen Realrendite von etwa –3 %, dem niedrigsten Wert unter den analysierten Ländern. Die Bank of Japan dürfte damit erst am Beginn einer geldpolitischen Neuorientierung stehen.

Breite Diversifikation und Währungsabsicherung empfohlen

Kapitalmarktanalyst Pascal Kielkopf von HQ Trust weist darauf hin, dass hohe Realzinsen nicht zwangsläufig für attraktive Investments sprechen. Gerade in Schwellenländern sind mit höheren Zinsen meist auch politische, bonitäts- oder währungsbedingte Risiken verbunden. Internationale Anleger sollten daher auf breit gestreute Anleihestrategien setzen – vorzugsweise über Fonds oder ETFs mit integrierter Währungsabsicherung.

Die Analyse basiert auf Daten per Anfang Juni 2025 und berücksichtigt 33 Staaten aus Industrie- und Schwellenländern.

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