Billionen im Staatsbesitz: Die größten Staatsfonds der Welt

Die größten Staatsfonds der Welt verwalten zusammen Billionenbeträge und prägen globale Märkte. An der Spitze steht der Norway Government Pension Fund Global vor zwei chinesischen Schwergewichten. Ein Blick auf die Top 10 zeigt, wo die größten Kapitalmassen strategisch investiert werden. Research | 12.08.2025 12:45 Uhr
© e-fundresearch.com / Foto von Vladislav Klapin auf Unsplash
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Mit einem verwalteten Vermögen in zweistelliger Billionenhöhe zählen Staatsfonds zu den einflussreichsten Akteuren an den globalen Kapitalmärkten. Sie entstehen aus Rohstofferlösen, Handelsüberschüssen oder Devisenreserven – und investieren weltweit in Aktien, Anleihen, Immobilien, Infrastruktur und alternative Anlagen. Ein Blick auf die aktuelle Rangliste zeigt nicht nur die Spitzenpositionen, sondern auch, wie unterschiedlich die Strategien der Marktführer ausfallen.

Das neue Ranking

Norwegen ist das einzige europäische Land, das in der Liste der Top-10-Staatsfonds vertreten ist. Was auffällt: Alle anderen Staaten in diesem Ranking liegen in Asien und dem Nahen Osten. Es ist weiters bemerkenswert, dass unter den zehn Ländern mit den reichsten Staatsfonds Norwegen das einzige Land ist, das die Standards westlicher Demokratien erfüllt.

Top 10 Sovereign Wealth Funds weltweit (nach Gesamtvermögen)

RangName des FondsGesamtvermögen (USD)Region
1Norway Government Pension Fund Global1.739 Mrd.Europa
2China Investment Corporation1.332 Mrd.Asien
3SAFE Investment Company1.090 Mrd.Asien
4Abu Dhabi Investment Authority1.075 Mrd.Naher Osten
5Kuwait Investment Authority1.029 Mrd.Naher Osten
6Public Investment Fund941 Mrd.Naher Osten
7Badan Pengelola Investasi Daya Anagata Nusantara900 Mrd.Asien
8GIC Private Limited801 Mrd.Asien
9Qatar Investment Authority557 Mrd.Naher Osten
10Temasek Holdings521 Mrd.Asien

(Quelle: Sovereign Wealth Fund Institute, 31.07.2025, gerundet)  

An der Spitze steht mit großem Abstand der Norway Government Pension Fund Global. Mit rund 1,74 Billionen US-Dollar verwaltet er mehr Kapital als jeder andere Fonds. Der sogenannte „Ölfonds“ investiert ausschließlich außerhalb Norwegens, hält Anteile an rund 9.000 Unternehmen weltweit und gilt damit als einer der größten Einzelaktionäre der Weltbörsen. Strenge ethische Vorgaben schließen Investitionen in bestimmte Branchen wie Kohle oder Waffen aus. Jüngst rücken erneuerbare Energien und Schwellenländer stärker in den Fokus – mit dem Ziel, künftige Generationen abzusichern.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen zwei Schwergewichte aus China: die China Investment Corporation (CIC) und die SAFE Investment Company. Zusammen verwalten sie mehr als 2,4 Billionen US-Dollar. CIC investiert nicht nur in internationale Unternehmen, sondern hält auch bedeutende Beteiligungen an chinesischen Finanzinstituten. SAFE wiederum ist als Verwalter der offiziellen Devisen- und Goldreserven einer der größten globalen Anleihe- und Aktieninvestoren – mit Standorten von Hongkong bis Frankfurt.

Knapp dahinter rangiert die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) mit 1,08 Billionen US-Dollar. Finanziert aus den Öleinnahmen des Emirats, gehört ADIA zu den weltweit größten Investoren in Immobilien, Infrastruktur und Private Equity. Bemerkenswert ist die seit Jahren verfolgte Strategie, weniger auf externe Asset Manager zu setzen und stattdessen vermehrt direkt in Unternehmen zu investieren.

Ebenfalls in der Billionenliga unterwegs ist die Kuwait Investment Authority (KIA) mit 1,03 Billionen US-Dollar. Als ältester Staatsfonds der Welt, gegründet 1953, verfolgt KIA eine klare Mission: Die Einnahmen aus dem Ölgeschäft sollen über den Future Generations Fund für die Zeit nach dem Rohstoffzeitalter bewahrt werden.

Was ist ein Staatsfonds?

Ein Staatsfonds (engl. Sovereign Wealth Funds) ist ein spezieller Fonds in öffentlicher Hand, der mit einer makroökonomischen Zielsetzung gehalten, gemanagt oder verwaltet wird, um finanzielle Ziele zu erreichen. Dabei muss zumindest ein Teil des Vermögens im Ausland angelegt werden. Der Anlagehorizont ist in der Regel sehr langfristig. Erfolgskriterien sind eine transparente Verwaltung und eine nachhaltige Anlagestrategie, für die der norwegische Staatsfonds als beispielhaft gilt. Er zeichnet sich durch eine regierungsunabhängige Organisation, ein international diversifiziertes Portfolio aus Minderheitsbeteiligungen, dem Verbot von Inlandsinvestitionen und ethische Investitionsrichtlinien aus. Zudem darf laut seiner Statuten nur die durchschnittlich erwirtschaftete Rendite ausgeschüttet werden.

Verschiedene Arten von Staatfonds

Es gibt zahlreiche internationale Beispiele von Staatsfonds und verschiedene Varianten. Pensions- oder Rentenfonds können ein Instrument sein, eine kapitalgedeckelte Komponente neben einem umlagefinanzierten gesetzlichen Rentensystem zu etablieren. Zum Beispiel haben Länder wie Neuseeland oder Australien erfolgreiche Pensionsfonds gegründet.

Rücklagen- und Sparfonds sollen das Wohlstandsniveau für zukünftige Generationen erhalten, indem Devisenüberschüsse langfristig effizient angelegt werden. Internationale Beispiele für Sparfonds sind jene in Qatar, Singapur oder China. Direkte Ausschüttungsfonds sind hingegen gekennzeichnet durch direkte monetäre Transfers an die Bevölkerung, um eine gleichmäßige Teilhabe am wachsenden Wohlstand zu garantieren. Das weltweit einzige existierende Beispiel für diesen Fondstypus ist der Alaska Permanent Fund, der 1976 gegründet wurde und über Einnahmen aus der Ölbranche finanziert wird. Die Hälfte des jährlichen Fondsgewinns wird jedem Einwohner Alaskas zu gleichen Teilen zur freien Verfügung ausgezahlt. Entwicklungs-, Infrastruktur- und Investitionsfonds investieren in den Ausbau der Infrastruktur und sollen langfristig zu höherem Wachstum in strategisch wichtigen Wirtschaftssektoren führen. Innerhalb Europas hatten Italien und Frankreich die bekanntesten Entwicklungsfonds. Beide Modelle waren aber nicht sonderlich erfolgreich, die Vermögenswerte wurden später in Förderbanken eingebracht.

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