Der Weg zum europäischen Fonds-Binnenmarkt

Die Schaffung einer modernen, flexiblen und effizienten europäischen Fondsindustrie ist das Ziel des aktuellen Grünbuches der EU-Kommission. Dr. Matthias Bauer, Vizepräsident der EFAMA und RCM-Geschäftsführer, beleuchtet erfreuliche geplante Maßnahmen sowie Versäumnisse. Research | 25.07.2005 10:17 Uhr
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Ende der Vorwoche hat die EU-Kommission ihr Grünbuch zum Ausbau des europäischen Rahmens für Investmentfonds veröffentlicht, dessen Inhalte aus Sicht der Fondsbranche sehr zu begrüßen sind: So greift das Papier zahlreiche relevante Fragen und Problemstellungen auf, die den Vertretern der überregionalen und regionalen Finanzbranche ein großes Anliegen waren. Das Grünbuch der EU-Kommission kann somit als große Chance angesehen werden, die von der Branche genutzt werden muss, um das rechtliche Rahmenwerk für die europäische Fondsindustrie auf eine modernere, flexiblere und offenere Basis zu stellen. Und um damit geeignete Voraussetzungen zu schaffen, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Fondsindustrie nachhaltig stärken.

Schaffung eines echten Binnenmarktes

Ein besonders relevantes Thema ist in diesem Zusammenhang die Schaffung eines echten Binnenmarktes für die europäische Fondsindustrie. Das europäische Fondsgeschäft muss über die Grenzen einzelner Länder hinweg effizienter gestaltet werden; die von der Kommission anvisierte Förderung des grenzüberschreitenden Zugangs zu Finanzdienstleistungen für alle Privatkunden kann aus meiner Sicht nur untermauert werden.

Große Bedeutung kommt der Frage der Wettbewerbsfähigkeit von Finanzprodukten im weiteren Sinne zu: Es wird über kurz oder lang unerlässlich sein, im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Finanzprodukten in all ihren Ausformungen europaweit einheitliche Voraussetzungen, d.h. ein „Level Playing Field“ zu schaffen. Produkte mit ähnlichem Inhalt, aber unterschiedlicher Rechtsform müssen auf die gleiche Weise geregelt werden – EU-weit!

Die Fondsbranche ist ein sehr dynamisches Geschäftsfeld; an das vorhandene Innovationstempo muss auch der gesetzliche Rahmen angepasst, also mit einem größeren Flexibilitätsspielraum ausgestattet werden. Dabei muss noch genauer untersucht werden, ob dies im Rahmen der bestehenden Richtlinie für Investmentfonds (UCITS III) oder durch eine gänzliche Neufassung einer Richtlinie erfolgen soll. Überlegenswert ist, die bislang in der EU nicht regulierten alternativen Anlageinstrumente wie Hedgefonds, weiters Venture Capital oder Immobilienfonds thematisch mit einzubeziehen.  

Asset Management im Pensions- und Vorsorgegeschäft vernachlässigt

So positiv sich das Grünbuch der EU-Kommission aus Sicht der europäischen Fondsbranche insgesamt auch darstellt – es gibt auch Wermutstropfen: So wird der Rolle des Asset Managements im Pensions- und Vorsorgegeschäft einmal mehr ein zu geringerer Stellenwert eingeräumt.


Dr. Mathias Bauer
Vizepräsident der European Fund and Asset Management Association (EFAMA), Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) und Geschäftsführer von Raiffeisen Capital Management (RCM).


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