Wo man noch Outperformance findet

Aktienfonds, die langfristig ihre Benchmark schlagen, befinden sich in der Minderheit. Auf Sicht der letzten 5 bzw. 10 Jahre, liegt knapp ein Viertel aller Fonds vor den jeweiligen Referenzindizes. Wo man noch die meisten Outperformer findet, analysiert e-fundresearch.com vierteljährlich. Die aktuellen Ergebnisse... Research | 03.11.2006 06:08 Uhr
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Eine von e-fundresearch.com vierteljährlich durchgeführte Analyse unter allen in Österreich, Deutschland oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds kommt erneut zu einem ernüchternden Ergebnis: Auf Sicht der letzten zehn Jahre schlugen nur 13 Prozent aller US-Aktienfonds den S&P 500 Index. Noch schlechter sieht es bei Europa-Aktienfonds aus: Nur zehn von insgesamt 105 Fonds (also rund zehn Prozent) mit einer 10-Jahres-Historie liegen vor dem Ertrag des MSCI Europe Index. Untersucht wurden zum Stichtag 29. September 2006 insgesamt 1.356 Aktienfonds über fünf bzw. 510 Aktienfonds (jeweils die primären Tranchen) über zehn Jahre.

Outperformance nimmt langfristig zu

Auf Sicht der letzten zwölf Monate ergaben sich dabei jedoch einige signifikante Veränderungen, je nach Fondskategorie. Die durchschnittliche Outperformance-Quote verhielt sich jedoch weiterhin relativ konstant: Während Ende September 2005 im Schnitt 26,9 Prozent aller Aktienfonds ihren Referenzindex über den 10-Jahres-Zeitraum schlugen, sind es aktuell 28,3 Prozent. Die Ergebnisse der e-fundresearch Analysen seit September 2004 bewegen sich weitestgehend stabil zwischen 25,5 und 30,5 Prozent, womit im Schnitt etwas mehr als jeder vierte Fonds seine Benchmark auf 10-Jahres-Sicht schlägt.

Globale Aktien: Interessantes Umfeld für aktive Manager

Die größten Verbesserungen im Jahresvergleich gab es bei globalen Aktienfonds: Auf Sicht der letzten fünf Jahre schlagen per 29.9.2006 44 Prozent aller 537 Aktienfonds den MSCI World Index. Ende September 2005 lag dieser Wert noch bei 28 Prozent, September 2004 bei 29 Prozent. Die Tendenz in diesem Zusammenhang war bereits in der letzten von e-fundresearch.com durchgeführten Untersuchungen absehbar (siehe Analyse vom 19.7.2006: "Wie viele Fonds den Index schlagen")

Verbessern konnten sich auch Europa- und Japan-Aktienfonds: Immerhin 34 der 128 Portfolios, also 27 Prozent, liegen seit 2001 vor dem TOPIX Index. In der Anlagekategorie Europa-Aktien ist dies nur 51 von 293, also 17 Prozent, der Fondsverwalter gelungen. Dennoch bedeuten diese Veränderungen jeweils eine Verbesserung der Outperformance-Quoten bei japanischen und europäischen Aktien um zwei Prozent auf 5-Jahres-Sicht.  Analysiert man den 10-Jahres-Zeitraum haben bei Japan-Aktien beachtliche 45% der Portfolios ihren Anlegern einen Mehrwert erbracht. Bei Europa-Aktien haben 90% eine Underperformance zu verzeichnen. Überhaupt liegen die Ergebnisse, je nach Assetklassen sehr weit auseinander.

Outperformance-Quoten zwischen 45 und 10 Prozent

Die Suche nach den Outperformern scheint sich – abgesehen von der Kategorie Japan-Aktien – auch im Bereich globaler Schwellenländer-Fonds zu rentieren. 43 Prozent dieser Produkte liegen zum Stichtag auf 10-Jahres-Sicht vor dem MSCI Emerging Markets Index. Dann folgen Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt Asien ex Japan (32 Prozent), Global (28 Prozent), und USA (13 Prozent).

Ebenso unterschiedlich sind die Ergebnisse im Zeitraum September 2001 bis 2006. Das Spektrum der Outperformance-Quote reicht hier von 13 Prozent (Asien ex Japan) bis 44 Prozent (Global).

Passivität, Portfolio-Umschlag und Kosten als Hürden

Wie bereits in mehreren Beiträgen von e-fundresearch beleuchtet, ist das bescheidene Abschneiden der Fonds oftmals auf die Passivität der Fondsmanager zurückzuführen. Denn ein genauerer Blick auf die untersuchten Fonds zeigt eines ganz klar: Aktives Fondsmanagement zahlt sich nur dann aus, wenn es auch wirklich aktiv ist. So ist es aber leider ein Faktum, dass nicht nur passive sondern auch sehr viele aktive Fonds ihren Benchmarks so nah folgen, dass sie den Namen eigentlich nicht verdienen. Closet Indexing nennt man das auf Neudeutsch.

Zudem werden die Kostenstrukturen der Fonds nicht ihrem Investmentverhalten angepasst. Solange die Fondsmanager immer indexnäher agieren, müssten diese Fonds theoretisch auch gleichzeitig günstiger werden. Im Vergleich zu passiven Investments wie z.B. Exchange Traded Funds (ETF´s) fällt bei aktiven Fonds jedoch fortwährend ein hoher Personal- und Researchaufwand an.

Letztlich sind es auch die Kosten, welche Fondsmanager durch ihre Transaktionen verursachen, die eine mögliche Outperformance erschweren. Steigende Portfolio-Umschlagsraten verstärken diesen Trend.

Fazit

Aktiv gemanagte Fonds, die Ihre Benchmark sowohl über lang- als auch mittelfristig schlagen, befinden sich aus den beschriebenen Gründen weiterhin in der Minderheit. Für den Investor bedeutet dies, in attraktiven Anlagekategorien nach wirklich aktiven Managern zu suchen, die auch ruhig einen höheren Tracking Error aufweisen. Nur dann sind eventuell höhere Managementkosten gerechtfertigt, denn um die Indexperformance überhaupt einmal zu erreichen müssen die Kosten erst wieder verdient werden. In der Regel ist das allerdings nur mit genügend Freiraum für den Fondsmanager möglich.  Weiters zeigt ein niedriger Portfolioumschlag an, ob der Fonds wirklich langfristig (und damit automatisch transaktionskostensparend) gemanagt wird.

Alle Daten per 29.9.2006 in Euro
Quelle:

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