Fonds setzen auf Österreich-Aktien

Österreichische Aktien gewinnen in internationalen Investmentfonds an Bedeutung, so eine Studie von e-fundresearch.com im Auftrag der Wiener Börse AG und des Aktienforums. Im Vergleich zum Vorjahr ist das in heimischen Titeln gehaltene Investmentvermögen stark angestiegen. Research | 10.05.2007 09:58 Uhr
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Wie schon im Vorjahr hat e-fundresearch.com im Auftrag des Aktienforums bzw. der Wiener Börse AG Investmentfonds auf ihren Österreich-Länderanteil sowie auf mögliches Platzierungspotential für heimische Aktien in 25 internationalen Fondskategorien hin untersucht (siehe auch „Österreich: Platzierungspotential in Fonds“ vom 26.4.2006).

265,7 Milliarden Euro Investmentfondsvolumen analysiert

Insgesamt wurden dabei 237 Einzelfonds mit einem Gesamtvolumen von 265,7 Mrd. Euro analysiert. Zum Stichtag 31.12.2006 waren 4,387 Mrd. Euro davon in Österreich-Aktien investiert, was einem Anteil von 1,65 Prozent entspricht und eine Steigerung von 981 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Unter Berücksichtigung des Faktums, dass viele Fonds (oftmals auch aktiv gemanagte Portfolios) in der Regel nicht allzu stark von ihren Benchmarks abweichen, konnten durch die Untersuchung dieser Fonds Rückschlüsse auf das Gesamt-Investmentfonds-Universum gezogen werden. Dabei wurde die Österreich-Ländergewichtung der jeweils für die Fondskategorie passendsten Indizes mit der tatsächlichen Österreich-Gewichtung der Top-10-Fonds in 25 Kategorien verglichen. Aus der Differenz wurde schließlich auf das individuelle Platzierungspotential für die jeweilige Fondskategorie geschlossen.

Für die untersuchten 25 Fonds-Kategorien, welchen mit Blick auf das Platzierungspotential für österreichische Aktiengesellschaften besondere Bedeutung zukommt, lag das Bestimmtheitsmaß R² zwischen 94 Prozent (Aktien Euroland) und 29 Prozent (Aktien Sektor Versorger). Der volumensgewichtete Schnitt lag bei 88 Prozent. Der durchschnittliche Tracking Error bei 3,9 Prozent.

1,56 Milliarden Mittelzufluss

Über alle Fondskategorien gerechnet, ergibt sich folgendes Bild: Während eine indexneutrale Ausrichtung ein Volumen von 7,61 Mrd. Euro (2005: 5,16 Mrd. Euro) für Österreich-Aktien rechtfertigt, wurde aufgrund der Gewichtungen und anschließenden Hochrechnung der Top-10-Fonds, ein tatsächliches Volumen von 7,52 Mrd. Euro berechnet (2005: 5,96 Mrd. Euro). Das bedeutet insgesamt ein positives Platzierungspotential, d.h. eine Untergewichtung von Österreich-Aktien in Fonds, im Ausmaß von 89,7 Mio. Euro sowie eine Gesamt-Steigerung des Österreich Anteils um rund 1,56 Milliarden Euro.

Index-Gewichtung teilweise verdoppelt

„Zurückzuführen ist dieser starke Anstieg auf die gute Performance des ATX sowie die starke Aufwertung der Österreich-Gewichtung in internationalen Indizes“, erklärt Michael Buhl, Vorstand der Wiener Börse. Diese wurde beispielsweise im Jahresvergleich im MSCI EMU (Euroland) von 1,29 Prozent auf 1,81 Prozent oder im MSCI World/Financials von 0,22 Prozent auf 0,54 Prozent – und damit mehr als verdoppelt – angehoben. Im Weltaktienindex MSCI World, stieg der Österreich-Länderanteil um 61 Prozent von 0,18 auf 0,29 Prozent an.

Das angeführte Platzierungspotential ergibt sich aus der Tatsache, dass die Index-Aufwertungen von den Managern in den Fonds teilweise noch nicht nachvollzogen wurden, so der Experte. Er gibt zudem zu bedenken, dass die Fonds selbst oft aber nicht nur eine neutrale Stellung ihres Portfolios gegenüber dem Österreich-Anteil im Index eingehen wollen, sondern viele Manager, auf Grund der attraktiven Zukunftsaussichten für den Wiener Markt, eine positive Wette auf den ATX anstreben könnten und heimische Titel so aktiv übergewichten. „Es ist durchaus möglich, dass heuer erneut eine weitere Milliarde Euro mehr an der Wiener Börse investiert wird“, gibt Buhl einen Ausblick auf zukünftige Trends.

In Branchenfonds stark vertreten

Auf die Fondskategorien herunter gebrochen, kann man erkennen, dass österreichische Aktien in vielen speziellen Branchenfonds, wie z.B. aus den Bereichen Rohstoffe oder Telekom, eher übergewichtet sind, in breiter gestreuten Euroland-Fonds oder Weltaktien-Fonds jedoch unterrepräsentiert sind. „Hier ist die langfristige Investor Relations Politik und die Anstrengungen aller heimischen Kapitalmarktvertreter gefordert“, hält Markus Fichtinger, Geschäftsführers des Aktienforums fest.

Fondsmanager nutzen Online-Voting Instrumente

Im Rahmen einer direkten Befragung von 20 Fondsmanagern, welche zumindest einen der untersuchten Top 10 Fonds – sowie oftmals weitere Fondsprodukte mit ähnlicher Ausrichtung  aus den einzelnen Fonds-Kategorien verwalten - wurden im Rahmen der Studie zudem Detailinformationen erhoben, erklärt Fichtinger. Insgesamt weisen die 20 Fonds der befragten Personen ein Fondsvolumen von 50,8 Mrd. Euro auf. Darüber hinaus zeichnen die 20 befragten Personen für weitere Fondsmandate innerhlab ihrer Unternehmen verantwortlich, wodurch sich das repräsentierte Gesamtvolumen auf 64,5 Mrd. Euro erhöhte. Die Experten äußern sich gegenüber dem Vorjahr differenzierter, bezüglich ihrer Einschätzung zum heimischen Aktienmarkt, fasst der Aktienforum-Vertreter die Ergebnisse zusammen. 

So zeigt man sich weiterhin positiv für den zukünftigen Kursverlauf, wobei der Sektorenauswahl ein besonderes Gewicht zukommen wird. Zukunftsvorsorge-Produkte, auch in einer garantiefreien Variante, können dabei eine stützende und stabilisierende Funktion für den österreichischen Aktienmarkt haben, so die Manager. Das Interesse an der Nutzung von Online-Instrumenten in der IR-Arbeit durch die Fondsmanager – im Vergleich zum  Vorjahr – weist eine klare Veränderung auf. Zwei Drittel der befragten Asset Manager erhoffen sich erhöhte Schnelligkeit und verbesserte Effizienz durch Systeme zur Online-Stimmabgabe sowie Proxy Voting Services (Stimmrechtsvertretung).

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