25 Experimente mit insgesamt rund 500 Studenten
Für die Laborexperimente der Universität wurden aus einer Datenbank nach dem Zufallsprinzip Studenten ausgewählt und in fünf Informationsklassen eingeteilt. Die Aufgabe der Studenten war das möglichst erfolgreiche Handeln mit Aktien - jeweils ihrem Informationsstand folgend. Ihr Informationsniveau reichte dabei von Insiderwissen (genaues Wissen um den inneren Wert des Wertpapiers), bis hin zu einer gänzlich uninformierten Ausgangssituation.
Die Insider erhielten ihre Informationen zuerst, die Vertreter der anderen Informationsklassen in wachsendem zeitlichem Abstand. Ergänzt wurde das Experiment in der Hälfte der Märkte auch durch computergesteuerte, selbständige Handelssysteme, die frei nach dem Zufallsprinzip Entscheidungen vornahmen, erklären die Studienautoren Michael Kirchler und Jürgen Huber von der Universität Innsbruck die Rahmenbedingungen.
Gänzlich Uninformierte deutlich besser als mittelmäßig Informierte
Während die Insider, bzw. die am besten informierten Händler - wie allgemein erwartet - die höchste Rendite erzielten und alle anderen Teilnehmer deutlich abhängen konnten, erreichten die vom Computer simulierten Zufallshändler die durchschnittliche Marktrendite. Mit der Erhebung, dass die gänzlich Uninformierten deutlich besser abschnitten als die schlecht und mittelmäßig informierten Händler, überraschen die Studienleiter jedoch erheblich. Deren Misserfolg wird dadurch erklärt, dass die mittelmäßig Informierten meistens zu spät kommen. "Insider kaufen billig ein und verkaufen teurer weiter, mittelmäßig und schlecht Informierte kaufen hoch und verkaufen billiger. Uninformierte haben den großen Vorteil, dass sie nicht durch alte und bereits eingepreiste Informationen systematisch fehlgeleitet werden können."
Auswirkung auf aktives Management
Auswirkungen dieses Phänomens glauben die Wissenschaftler im Bereich der Investmentfonds beobachten zu können. Da der Großteil der aktiv gemanagten Fonds schlechter als der breite Markt performt (siehe auch e-fundresearch Artikel vom 20.4.2007: "Outperformance im Sinkflug" ), sei anzunehmen, dass die Fondsmanager und Analysten zwar große Mengen an Informationen sichten, jedoch dennoch nicht über Insiderinformationen verfügen und so von den beschriebenen Zusammenhängen fehlgeleitet werden, so die Autoren.
Diese glauben weiter, dass das beeindruckende Wachstum von Indexfonds seit deren Markteinführung als rationale Reaktion auf die Wahrnehmung der Marktteilnehmer interpretiert werden kann, dass man den Markt nicht durch informationsabhängige Handelsaktivitäten outperformen kann.
Weitere Details sowie Publikationen zu diesem Thema, finden Sie bitte auf den Mitarbeiter-Seiten der Universität Innsbruck