Wandelanleihen als Volatilitäts-Gewinner

Wandelanleihen sind eine komplexe Assetklasse. Umfassendes Wissen über die Aktien- und Anleihenmärkte, Volatilitäten sowie Derivaten sind erforderlich. Bei richtiger Umsetzung durch das Fondsmanagement winkt jedoch ein überaus attraktives Risiko-Rendite-Profil, das Investoren ruhig schlafen lässt. Research | 27.11.2007 06:25 Uhr
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Der Markt für Wandelanleihen ist in Bewegungen. War vor rund zehn Jahren noch Japan das Zentrum für Emissionen dieses Anleihentyps, hat sich das Bild drastisch gewandelt. Heute liegt der Großteil des Investmentuniversums eines globalen Wandelanleihenfonds in den USA bzw. in Europa. Aber auch die Region Asien ex Japan wird wichtiger. Insbesondere in China und Hong Kong sowie in Indien befindet sich die Anlagekategorie stark im Wachsen. Dazu tragen das regulatorische Umfeld ebenso wie die Vorbildwirkung einzelner asiatischer Blue-Chips bei der Mittelaufnahme bei.

„Insgesamt beläuft sich der weltweite Markt für Wandelanleihen auf rund 550 Milliarden US-Dollar. Wandelanleihen sind somit noch eine relativ kleine Anlagekategorie. Aber in Asien ex Japan können wir zur Zeit ein Rekordjahr bei Neuemissionen beobachten, wobei hier auf Indien, China und Hong Kong der grösste Anteil entfällt“, gibt Michel Fest, Head of Convertibles Investment Managment bei RMF, einer Man Investments Tochter, die sich auf die Verwaltung von Hedgefonds und Wandelanleihen-Produkten spezialisiert hat, einen Überblick (siehe auch e-fundresearch Beitrag Wandelanleihen: Die vergessene Asset-Klasse vom 20.04.2006).

Wandelanleihen-Management: Worauf kommt es an,…

Zentrales Thema bei der aktiven Verwaltung eines Wandelanleihen-Portfolios sind die Steuerung der Kennzahlen Delta und Gamma, sowie die klare Analyse der Strukturierung und Ausgestaltung einer Wandelanleihe und die Beobachtung der Volatilität des Marktes. Die Kennzahl Delta drückt dabei das Verhältnis des Wandelanleihen Portfolios zum zu Grunde liegenden Aktienmarkt aus. Ein durchschnittliches Delta von 0,6 bedeutet, dass das Wandelanleihen-Portfolio um 0,6 Prozent steigt, wenn der entsprechende Aktiemarkt ein Prozent an Wert gewinnt.

Gleichzeitig ist die Beobachtung des Gamma von entscheidender Frage. Gamma gibt Auskunft darüber „wie viel sich das Delta des Portfolios verändert, wenn sich der Aktienwert bewegt. Je höher das Gamma, desto besser“, erklärt Fest die Bedeutung der Konvexität des Portfolios, damit der Wandelanleihen-Manager zum einen in Aufwärtsphasen an einer möglichst aktienähnlichen Wertentwicklung mitpartizipieren kann. Sein Portfolio zum anderen aber in Zeiten des Abschwungs an den Aktienmärkten Anleihen-Eigenschaften an nimmt und so der Verlust eindämmt wird. Um diese Zusammenhänge optimal nutzen zu können, hat man bei RMF das Wandelanleihen-Management mit einem Trendfolge-Modell ergänzt um frühzeitig Aufwärtstrends zu erkennen und ein – relativ zur Benchmark – höheres Delta im Portfolio anzustreben.

…was gilt es zu beachten?

Bei dem Investment in eine Wandelanleihe ist es zudem an dem Manager die Struktur und Ausgestaltung der Anleihe – zum Beispiel, ob die Anleihe über ein vorzeitiges Kündigungs- und rückzahlungsrecht beinhaltet –, wie auch der Option, deren Ausübungspreis bei der Emission meist zwischen 20 bis 50 Prozent über dem aktuellen Preis der Aktie liegt, zu analysieren und zu bewerten.

„Acht Prozent Performance langfristig realistisch“

Bei erfolgreicher Umsetzung des gesamten Investmentprozesses sieht Michel Fest einen durchschnittlichen Jahresertrag von acht Prozent als realistisch für Wandelanleihen-Fonds an. Kurzfristig kann es natürlich zu Abweichungen kommen. „Dieser Ertrag ergibt sich aus der Hälfte von durchschnittlichen Aktienrenditen – folgend dem durchschnittlichen Delta – in Kombination mit Anleihen-Zinseinkünften; mit einem gewissen Abschlag“, so der RMF-Experte.

Steigende Volatilität hilft

Letztlich ist es auch wichtig die Erwartung für kommende Volatilität an den Märkten zu bestimmen. Da steigende Volatilität gut für die Bewertung von Optionen ist, profitiert der Wandelanleihen-Manager – anders als der Aktienmanager – mit seinem Portfolio von einem solchen Umfeld. Sinkende Volatilitäten schaden dem Wert der Option und damit dem der Wandelanleihe.

In den Jahren 2005 und 2006 sah man die Volatilität auf sehr tiefen Niveaus. Damals, so der RMF-Wandelanleihen-Team Leiter, war es ein idealer Zeitpunkt um mit Wandelanleihen Volatilität einzukaufen. Aktuell befindet sich die Volatilität eher im durchschnittlichen Bereich, so Fest, aber es besteht leichtes Potential auf Grund der momentanen Unsicherheiten und Nervosität im Markt. Im Aktienbereich sieht man bei RMF zwar kurzfristig eine hohe Gefahr von Rückschlägen, doch sind die Märkte aktuell nicht teuer, und derartige Entwicklungen können für Zukäufe genutzt werden.

Fazit

Michel Fest, der mit seinem Team Wandelanleihen-Fonds der Regionen USA, Japan, Europa, Far East und Global verwaltet, glaubt an die steigende Bedeutung der Anlagekategorie, vor allem auch auf Grund des erzielbaren, sehr attraktiven Risiko-Rendite Verhältnisses mit Wandelanleihen-Portfolios. Potential für zukünftige Entwicklungen im Bereich Wandelanleihen beobachtet Fest unter anderem in Asien. In diesem Bereich belegt der RMF Umbrella SICAV Convertibles Far East auf fünf Jahres-Sicht gemessen an der risikoadjustierten Performance-Kennzahl (Sharpe Ratio) auch den ersten Platz seiner Peer-Group.

Alle Daten per 13.11.2007
Quelle:

 

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