Im ersten Teil einer empirischen Näherung zum Vermögensmanagement in Privatstiftungen arbeiteten wir ein gängiges Paradoxon in österreichischen Privatstiftungen heraus: Stiftungsvorstände wollen bewusst konservativ veranlagen um ihr Haftungsrisiko zu minimieren und setzen sich durch Vorgaben auf Basis veralteter Asset Allocation Methoden einem erhöhten Risiko aus, dem Stiftungszweck nicht entsprechen zu können.
Diese Unlogik sollte nicht überraschen. Martin Unger von Contrast Management Consulting erlebt oftmals folgende Defizite im Stiftungsmanagement:
- (Zu) geringe unternehmerische und Management-Kompetenz im Stiftungsvorstand
- Fehlende strategische Führung
- Unterentwickeltes Controlling-System, geringe Transparenz
- Fehlende bzw. mangelnde Aufsichts- und Kontrollfunktion
Diese Defizite wirken sich folglich auf die Selektion der oftmals extern vergebenen Vermögensverwaltungsmandate aus.
Welche handlungsleitenden Erkenntnisse bieten sich nun für Stifter an:
- Präzisierung der Urkunde punkto Veranlagungskriterien, denn zeitgemäßes Vermögensmanagement in Stiftungen beginnt bei der Stiftungsurkunde
- Auswahl des Stiftungsvorstands nach unternehmerischer Qualifikation
- Etablierung eines um Experten erweiterten aufsichtsratsähnlichen Stiftungsbeirats
- Festlegung, dass Stiftungsvorstand regelmäßig eine Stiftungsstrategie mit Entwicklungs- und Performance-Zielen zu entwickeln hat, die dem Beirat vorgelegt werden muss – samt periodischer Evaluierung
- Notwendige Substitution veralteter Anlage-Prämissen um der finanziellen Repression entgegenwirken zu können