„Fintech-Hype“ versus Tod der persönlichen Beratung?

Finanztechnologie (kurz Fintech genannt) ist in aller Munde: Warum der verstärkte Einsatz von Technik beim Beratungsprozess aber keinesfalls als reines Mode-Thema zu betrachten ist, analysiert der unabhängige Asset Management Consultant Markus Hill in einem Gastkommentar auf e-fundresearch.com. Markets | 07.06.2015 22:35 Uhr
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Asset Management-Vorträge im Frühling 2015 bei Berenberg, Hauck und Aufhäuser und Universal Investment: „Anlegerschutz braucht mehr Verantwortung – das Problem der letzten Meile“ (Andreas Hackethal, Goethe Universität Frankfurt am Main) und „Können Roboter mit Geld umgehen? Menschen und Roboter im Vergleichstest“ (Christian Rieck, Frankfurt University of Applied Sciences). Beide Referenten unterstrichen noch einmal Kernpunkte beim Thema Fintech. Obwohl unterschiedlicher Fokus bei beiden Vorträgen vorlag, eines scheint sich heraus zu kristallisieren: Der verstärkte Einsatz von Technik beim Beratungsprozess ist keinesfalls als reines Mode-Thema zu betrachten.

Die Finanzindustrie ist exemplarisch zu sehen für dynamische Entwicklungen im Beratungsbereich. Eine kurze Diskussion: Welche Impulse kann die Diskussion um intensiveren Technikeinsatz bei Anlageberatung und Asset Management geben? Wo liegen Vorteile, wo liegen vielleicht kritische Aspekte der Entwicklung für unabhängige Vermögensverwalter?

Aspekt „Zukunft der Beratung“ – Diskussionspunkte (Christian Riecke)

Fragestellung: Beratung ist ein höherer Beruf. Welche Rolle können künstliche Intelligenz und Social Media in Zukunft spielen?

1.) Der Mensch wird bei komplexer Beratung niemals abgelöst werden
2.) Es wird eine Arbeitsteilung geben: Der Computer wird zum Denker, der Mensch zum Übersetzer
3.) Robo-Beratung wird den Menschen auf Dauer komplett ablösen

Aspekt „Erfolgsfaktoren für Fintech-Geschäftsmodelle in der Zukunft“ (Andreas Hackethal)

Fragestellungen: Wie können Erkenntnisse aus der Forschung (Verhaltensökonomie etc.) in der Anlagepraxis eingesetzt werden? Was fördert die praktische Umsetzung?

1.) Smarte Datenbasis
2.) Clevere Regeln
3.) Selbstkontrolliert
4.) Einfach und bequem

Chancen der Fintech-Diskussion für unabhängige Vermögensverwalter

Ähnlich wie die aktuelle Regulierungsdiskussion und der Bereich Honorarberatung ergibt die offensive Kommunikation der Fintech-Industrie konstruktiv  Impulse für den Anlageberatungsbereich. Zum einen werden verhaltensökonomische Aspekte beim Anlageprozess intensiver diskutiert, zum anderen ergeben sich wertvolle Hinweise für die Prozessoptimierung durch die Fintech-Industrie.

Zwei ausgewählte Teil-Aspekte in den oben angeführten Diskussionspunkten erscheinen besonders interessant: „Der Mensch wird bei komplexer Beratung niemals abgelöst werden“ (Christian Riecke) und „Einfach und bequem“ (Andreas Hackethal). Eine These kann sein: Der ganze Bereich der Vermögensverwaltung, auch bei Family Offices und konzerngebundenen Finanzinstituten, beruht auf dem Faktor Vertrauen, Verständlichkeit und Bequemlichkeit. Eine erfolgreiche Fintech-Industrie kann dazu führen, dass sich noch stärker die Zielgruppen für komplexe Beratungsleistungen erfassen lassen, die wirklich eine qualitativ hochwertige Beratung zu schätzen und zu bezahlen wissen. Der Markt „allokiert“ sozusagen die effizientesten Beratungsleistungen: Technik- bzw. internet-affine Kunden wird ein exzellenter Service geboten. Kunden, die weiterhin Bequemlichkeit schätzen, werden auch Beratungsleistungen zu schätzen wissen von Beratern, die selber Fintech-Tools für die Anlageberatung nutzen: Die Rolle des zeitsparenden, effizienten Kommunikators (Komplexitätsreduktion „Finanzdinge“), Risikomanagers und „Anker des Vertrauens“ wird seine Berechtigung in der Anlageberatung nicht verlieren.

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