Schroders wöchentlicher Marktkommentar vom 13. Mai 2002

US-Produktivität steigt, Industrieproduktion in Europa noch hinter den Umfrageergebnissen Economics |

Konjunkturüberblick

In den USA ist die Produktivität (ohne Landwirtschaft) mit 8,6% auf Quartalsbasis (annualisiert) im ersten Quartal 2002 außergewöhnlich stark gestiegen. Es handelt sich um den höchsten Anstieg seit 1983. Die Grundlage dafür war ein Anstieg der Industrieproduktion um 6,5% und ein Rückgang der geleisteten Arbeitsstunden um 1,9%. Andererseits sind die Lohnstückkosten um 5,4% gefallen. Das sind gute Nachrichten für den Offenmarktausschuß der US-Notenbank, da der Inflationsdruck weiterhin sehr gering bleibt. Der geldpolitische Ausschuß der US-Notenbank ließ die Leitzinsen diese Woche unverändert bei 1,75% (wie allgemein erwartet wurde), und in seinem Kommentar zur Geldpolitik wiederholte er den Standpunkt, den die Fed bereits seit einigen Monaten einnimmt. Er lautete: „Die Wirtschaftsaktivität hat aufgrund eines deutlichen Umschwungs bei den Lagerbeständen starken Auftrieb erhalten ... das Ausmaß des Anstiegs der Endnachfrage ... ist jedoch weiterhin unsicher." Die erste Zinserhöhung erwarten wir jetzt im September.

Einige schwache Wirtschaftsdaten, die in dieser Woche in Deutschland veröffentlicht wurden, demonstrieren die anhaltende Unsicherheit über die Stärke der Erholung in der Eurozone. Die deutsche Industrieproduktion fiel im März um 0,8% auf Monatsbasis, nachdem ein Anstieg um 0,4% erwartet worden war. Der Hauptgrund war ein deutlicher Rückgang im Baugewerbe. Obwohl die Indikatoren ein besseres Ergebnis angezeigt hatten, war der Anstieg um 0,1% auf Quartalsbasis im ersten Quartal insgesamt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem katastrophalen vierten Quartal. Desweiteren sind auch die Auftragseingänge im deutschen verarbeitenden Gewerbe wesentlich schwächer ausgefallen als erwartet. Sie gingen im März um 0,1% zurück (allgemein wurde ein Anstieg um 1,0% erwartet), während die Arbeitslosigkeit in Deutschland im April nach einem Rückgang im März nur leicht gestiegen ist.

In einer Woche mit enttäuschenden Zahlen zur Industrieproduktion und zum Handel war es keine große Überraschung, daß die Bank of England die Leitzinsen in Großbritannien bei 4% unverändert gelassen hat. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete einen Rückgang um 0,8% auf Monatsbasis, so daß es sich im Zwölfmonatszeitraum inzwischen um den stärksten Einbruch seit 1982 handelt. Die schwachen Handelsdaten, die hauptsächlich auf einen Rückgang in der Handelsbilanz mit der EU zurückzuführen sind, belegen dies, zumal wir 60% der hergestellten Güter exportieren.

Obwohl der geldpolitische Ausschuß über diese schwachen Daten nicht erfreut sein kann, passen diese zumindest besser als bisher in seine Argumentation für eine Beibehaltung der gegenwärtigen Zinssätze. Er ist nämlich nach wie vor nicht von der Stärke der Erholung der Weltnachfrage und der inländischen Industrie überzeugt. Allerdings weisen die normalerweise zuverlässigen und zeitgerechteren Umfrageergebnisse auf eine robuste Erholung im zweiten Quartal hin. Zusammen mit einer immer noch übermäßigen Ausgabefreudigkeit der Verbraucher und steigenden Staatsausgaben ist dennoch kurzfristig mit einem überdurchschnittlichen Wachstum zu rechnen. Wir erwarten einen entsprechenden Anstieg im August.

Weitere positive Anzeichen einer Erholung waren in Japan zu beobachten, wo der Diffusionsindex der Frühindikatoren im März auf 80,0 angestiegen ist. Das ist das höchste Niveau seit Februar 2000 und ein starkes Signal für die Wiederbelebung der inländischen Wirtschaft. Das bestätigt auch der jüngste Anstieg der Exporte. Desweiteren stiegen die Ausgaben der japanischen Haushalte im März um 1,1% auf Monatsbasis, nach einem Rückgang um 3,6% im Februar. Das ist vor allem auf eine Zunahme des Verbrauchervertrauens in jüngster Zeit und einen wenn auch bescheidenen Rückgang der Arbeitslosigkeit zurückzuführen.

Marktüberblick

Die Aktienmärkte verzeichneten zu Wochenbeginn starke Gewinne, nachdem Cisco über den Erwartungen liegende Zahlen veröffentlicht hatte. Die US-Indizes sprangen an einem Tag um über 3% in die Höhe (Nasdaq über 7%) und Technologieaktien legten auf breiter Front zu. Die Euphorie war jedoch von kurzer Dauer, da die Indizes Ende der Woche wieder zurückfielen.

Die US-Börsen schlossen niedriger, da die Verluste in der letzten Wochenhälfte die vorherigen Gewinne überwogen. Die Schwellenländer setzten ihre überdurchschnittliche Entwicklung fort, und der Pazifikraum ohne Japan verlor hauptsächlich aufgrund der schwachen Entwicklung in Hongkong an Boden.

Technologieaktien legten aufgrund der guten Ergebnisse von Cisco zu und waren weltweit der Sektor mit der zweitbesten Entwicklung. Daher überraschte es kaum, daß die Branche, in der Cisco tätig ist, Kommunikationsausrüstung, in dieser Woche die beste Wertentwicklung verzeichnete. Der Werkstoffsektor gewann nach mehrwöchiger schwacher Wertentwicklung wieder hinzu. Das Sorgenkind unter den weltweiten Sektoren in diesem Jahr, die Telekommunikationsbranche, fiel um ein weiteres Prozent und hat im Jahresverlauf inzwischen 25% abgegeben.

Die Entwicklung an den Aktienmärkten war wieder sehr negativ. Der größte Teil der Wertentwicklung wurde wiederum durch Vermeidung der Verlierer erzielt. Das war insbesondere in den USA und in Kontinentaleuropa der Fall.

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