Verhaltener als Konsensprognosen
„Unser Ausblick ist etwas verhaltener als die Konsensprognosen“, so Burgess weiter. So erwarte man für Europa für 2012 ein negatives BIP-Wachstum von -1 Prozent, während der Konsens ein Minus von -0,4 Prozent erwartet. 2013 soll dann das Wachstum wieder +0,5 Prozent ausmachen (Konsens: +0,9 Prozent). Die US-Wirtschaft soll laut Burgess heuer um +2 Prozent (+2,3 Prozent) und im kommenden Jahr um 1,5 Prozent (+2,5 Prozent) wachsen.
Autounfall oder Zugunglück?
„Die allgemeinen Erwartungen sind zu hoch“, so Burgess. Die Situation in Europa könne man mit einem Autounfall vergleichen. Die Gefahr, dass sich daraus ein großes Zugunglück entwickle, sei durchaus gegeben. So oder so würde es Jahre dauern, bis die Eurokrise gelöst werden könne. Wenig hilfreich in diesem Zusammenhang sei ein Abschwächen der chinesischen Wirtschaft.
Problem: Banken-Deleveraging
Einen großen Einfluss auf das globale Wachstum – in negativer Hinsicht – habe das Deleveraging der Banken. „Vor allem in Europa sehen wir eine schwierigere Situation als in den USA“, sagt Burgess. Dem Leistungsbilanzdefizit in der Eurozone misst er keine große Bedeutung zu – ebenso wie dem Verhältnis der Schulden zum BIP in Spanien. „Dieses ist niedriger als das deutsche“, sagt er.
Peripherie: Hohe Lohnstückkosten
Ein großes Problem wären vielmehr die hohen Lohnstückkosten in den Peripherieländern. Sie hätten nicht die Möglichkeit ihre Wettbewerbsfähigkeit über die Abwertung ihrer Währungen sicherzustellen, was letztlich auch die Jugendarbeitslosigkeit in die Höhe treibe. „Wichtig wäre es, wenn Deutschland die Reflation seiner Wirtschaft zulassen würde“, so der Threadneedle-Experte.
Volatilität bleibt hoch
Laut David Oliphant, Head of Investment Grade Credit, müssen sich Fixed Income Investoren noch für eine ganz Weile auf langsames Wachstum, in regelmäßigen Abständen wiederkehrende Rezessionsängste und schwache Liquidität einstellen. „Deswegen wird auch die Volatilität hoch bleiben“, sagt er. Gleichzeitig würden auch die Renditen für einen sehr langen Zeitraum niedrig bleiben.
Qual der Wahl
Investoren sieht Oliphant in einer Zwickmühle. Sie würden die schwierige Entscheidung haben zwischen den Anleihen von kriselnden Emittentenländern wie Griechenland, Portugal oder Spanien mit hohen Renditen oder sicheren, die dafür aber kaum Renditen bieten würden. Zu letzteren zählt er Länder wie Deutschland, Japan, die USA, Großbritannien sowie die Schweiz.
Unternehmensanleihen: Hohe Qualität
Wo gibt es dennoch Gelegenheiten an den Bondmärkten? „Unternehmensanleihen bieten hohe Qualität“, meint Oliphant. Gleichzeitig sei das Vertrauen der Unternehmen in die wirtschaftliche Entwicklung zu gering, um wieder mehr Schulden zu machen. Anlegern legt der Fixed Income-Experte neben Unternehmensanleihen hoher Qualität auch Emerging Markets Anleihen und Absolute Return Produkte ans Herz.
Aktien billig
„Globale Aktien schauen billig aus“, so Leigh Harrison, Head of Equities. Die Märkte würden einen Menge schlechte Nachrichten einpreisen. Aktien mit niedrigem KGV zu kaufen, sei eine Strategie, die sich rückblickend als sinnvoll erwiesen habe. Tatsächlich konnten Anleger, die vor zehn Jahren bei einem KGV von weniger als 8x Aktien gekauft haben, über diesen Zeitraum mit einer Performance von rund +11 Prozent rechnen.
Investmentthema: Stabilität
Zu den Themen, die derzeit im Aktienbereich umgesetzt werden, zählen neben „Innovation“, „Wachstum in China und Asien“, „Erträge und Wertzuwächse“ auch „Stabilität und Stärke“. „Damit sind Unternehmen mit Wachstumspotenzial und geringer Konjunktursensitivität gemeint, wie etwa der Hersteller von Nicht-Basiskonsumgütern“, erklärt Harrison.
Aktuelle Asset Allocation
Was die aktuelle Asset Allocation betrifft, haben die Threadneedle-Experten Aktien neutral gewichtet sowie Anleihen unter- und Rohstoffe übergewichtet. Im Aktienbereich sind die Asien Pazifik (ex-Japan), Großbritannien, Japan und die USA über- und Europa untergewichtet. Staatsanleihen sind im Anleihenbereich – wenig überraschend – untergewichtet während High Yield, Investment-Grade und die Emerging Markets übergewichtet sind.
„Erwartungen sind zu hoch“
Die Experten von Threadneedle Investments sind vorsichtig, was den Ausblick für die globale Wirtschaft betrifft. „Vor allem in den entwickelten Ländern erwarten wir heuer und 2013 Rückgänge beim BIP-Wachstum“, so Chief Investment Officer Mark Burgess. Economics | 29.06.2012 04:35 Uhr
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