Aufgestaute Nachfrage nach Aktien als Kurstreiber?

Steigende Kurse, aber geringeres Wirtschaftswachstum: "Am Aktienmarkt stimmt etwas nicht", behauptet Martin Hüfner, volkswirtschaftlicher Berater des Discount-Brokers direktanlage.at. Economics | 28.11.2012 16:40 Uhr
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  • Unabhängig von allen Fundamentalfaktoren gibt es eine aufgestaute Nachfrage nach Aktien, welche die Kurse nach oben treiben könnte.

 

  • Diese aufgestaute Nachfrage ist größer als viele vermuten. Sie beläuft sich allein bei privaten Haushalten unter vorsichtigen Annahmen auf über 100 Mrd Euro.

 

  • Das kommt natürlich nicht sofort auf den Markt, erklärt aber die positive Grundstimmung hinsichtlich Aktien.

 

Am Aktienmarkt stimmt etwas nicht. Die Kurse sind in Deutschland seit Jahresbeginn gemessen am DAX um 24% gestiegen. Das gesamtwirtschaftliche Wachstum (von dem die Gewinne der Unternehmen abhängen) ist dagegen von 3% (in 2011) auf unter 1% zurückgegangen. In anderen Ländern war das Verhältnis ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass. Das passt nicht zusammen. Wenn die Wertschöpfung in der Wirtschaft nicht mehr so dynamisch ist, erhöhen sich normalerweise auch die Gewinne nicht mehr so sehr. Das müsste sich nach Adam Riese auch auf die Preise der Anteilscheine an der Wirtschaft auswirken. Natürlich kann man auf die überbordende Liquidität verweisen, die den Zusammenhang verzerrt und den Dividendentiteln zugute kommt. Auch die Beruhigung der Eurokrise seit Juli diesen Jahres hat dem Markt geholfen. So ganz überzeugend ist das alles aber nicht. Könnte es sein, dass wir hier noch etwas vergessen haben?

Ich glaube das in der Tat. Was in dem Modell nämlich nicht berücksichtigt wird, ist, dass es unabhängig von allen Fundamentalfaktoren bei den Anlegern eine aufgestaute Nachfrage nach Aktien gibt. Der Aktienbesitz in Deutschland (der im Vergleich zu anderen Industrieländern ohnehin relativ niedrig ist) hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert. Sein Anteil am Geldvermögen der privaten Haushalte beispielsweise ist seit dem Jahr 2000 von 14,5 bis auf den Tiefpunkt von 3% zurückgegangen.

Dr. Martin Hüfner
Volkswirtschaftlicher Berater
direktanlage.at


 

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