BLI warnt vor Ausstrahlungseffekten

Für Guy Wagner, Chief Investment Officer der Banque de Luxembourg und Geschäftsführer Banque de Luxembourg Investments (BLI), ist das Thema Schuldenkrise insgesamt noch lange nicht erledigt. Economics | 09.04.2013 02:00 Uhr
Guy Wagner, CIO, Banque de Luxembourg und Geschäftsführer von BLI
Guy Wagner, CIO, Banque de Luxembourg und Geschäftsführer von BLI
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„Die Gefahr von Ausstrahlungseffekten ist nach wie vor gegeben“, meint er. Wegen der Masse an Geld, die sich in den Märkten befinde, bestehe allerdings die Möglichkeit, dass diese weiterlaufen.

Bottom-Up-Ansatz sinnvoll

„Wie wir 1999 und 2000, vor dem Platzen der Dotcom-Blase gesehen haben, können die Märkte auch bei grotesk hohen Bewertungen weiter laufen, so lange die Stimmung nicht kippt“, meint Wagner. Letzteres könne durch eine Reihe von Faktoren ausgelöst werden. Im aktuellen Umfeld empfiehlt er einen fundamentalen Bottom-Up-Ansatz: „Das ist derzeit nicht der schlechteste Zugang, um zu investieren.“

Krise durch Euro

Die Schwierigkeit der aktuellen Lage, hängt für den BLI-Experten mit der Einführung des Euro zusammen. „Romano Prodi meinte bereits 2001, dass wir durch den Euro früher oder später eine Wirtschaftskrise erleben werden“, sagt er. Gleichzeitig habe der ehemalige EU-Kommissionspräsident auch gemeint, dass eine etwaige Krise die Integration in der EU vorantreiben werde.

Fiskalpolitik einziges Instrument

Mit der Einführung des Euro, habe sich der Handlungsspielraum der Regierungen in der EU nämlich deutlich eingeschränkt, wie Wagner erklärt. „Für die Umsetzung der wichtigsten Ziele – sprich, niedrige Inflation, hohe Beschäftigung und ausgeglichene Außenhandelsbilanzen – bleibt ihnen mit der Fiskalpolitik nur mehr ein Instrument“, so der BLI-Experte.

Pulver verschossen 

Tatsächlich sind zum jetzigen Zeitpunkt die wichtigen Instrumente Wechselkurs, Geldmenge und Leitzins weggefallen. „Bekanntlich ist die Geldmenge bereits exorbitant hoch, und auch was den Leitzins betrifft, hat die EZB mittlerweile ihr Pulver verschossen“, bringt es Wagner auf den Punkt. Er gehe nämlich nicht davon aus, dass der Leitzins auf 0 gesenkt werde.

Stabilisatoren weggefallen

„Früher konnten die Regierungen Arbeit über die Wechselkurse billiger machen und dadurch die internationale Nachfrage ankurbeln. Heute bleiben dafür nur noch die Anleihenkurse“, so Wagner weiter. Das Problem sei allerdings, dass – wie das Beispiel Italien zeige – im Falle einer nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit die Refinanzierung deutlich teurer werde.

USA im Vorteil

Mit Hinblick auf die vom kanadischen Ökonomen und Nobelpreisträger Robert Mundell definierten Kriterien für eine funktionierende Währungsunion – dazu gehören die Mobilität von Kapital und Arbeit, die Flexibilität von Löhnen und Preisen, ähnliche Wirtschaftszyklen sowie Fiskaltransfers – sieht Wagner die USA im direkten Vergleich mit der EU eindeutig im Vorteil. 

Arbeitsmobilität nimmt zu

„Zwar nimmt, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass junge Südeuropäer mobiler werden, die Mobilität des Faktors Arbeit in der EU zu, die anderen Faktoren sind hingegen nicht gegeben“, stellt Wagner klar. In vielen Ländern der Eurozone wären Löhne und Preise nach wie vor stark reguliert. „Dabei haben flexible Arbeitsgesetze wie die deutsche Agenda 2010 positive Effekte auf die Wirtschaft“, sagt Wagner.

Diversifizierte Wirtschaftszyklen

„Wir sehen, dass der Euro den Effekt der diversifizierten Wirtschaftszyklen verstärkt hat – früher war das Gegenteil der Fall“, sagt Wagner und verweist darauf, dass die Schere zwischen den nord- und südeuropäischen Euroländern seit Anfang 2000 auseinander gegangen ist. Auch wenn man sich die Leistungsbilanzdefizite der Eurozonenländer anschaue, so habe der Euro die Ungleichgewichte verstärkt.

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