Das Ende der Liquiditätshausse
- Nicht nur in den USA, auch in Europa stellt sich das Problem des Exits aus der ultralockeren Geldpolitik.
- Eine Verringerung der Geldmenge ist für die Gesamtwirtschaft positiv. Die monetären Bedingungen der Wirtschaft beginnen sich zu normalisieren.
- Auf den Kapitalmärkten verliert aber die Liquiditätshausse an Kraft. Was kann an ihre Stelle treten?
Die Äußerung der FED hat die Märkte erheblich verunsichert und die Bondrenditen nach oben getrieben. Derzeit kauft die Federal Reserve pro Monat noch für 85 Mrd Dollar Wertpapiere.
Es gibt aber noch eine andere Baustelle in diesem Zusammenhang. Das ist die Verringerung der Geldmenge in Euroland. Hier geht es nicht nur um Absichtserklärungen, sondern um bereits um Fakten. Zudem sind die Beträge viel höher.
Seit Mitte des letzten Jahres ist die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank um insgesamt 500 Mrd Euro zurückgegangen. Die Graphik zeigt, dass sie sich inzwischen wieder auf dem Trend-Niveau der letzten Jahre befindet. Der monetäre Überhang ist weg. Es ist zu vermuten, dass sich die Bilanzsumme in den nächsten Monaten noch weiter verringern wird. Derzeit haben die Banken noch 220 Mrd Euro Überschussreserven, die nicht gebraucht werden. Die Basisgeldmenge, die sich aus der Bilanzsumme ableitet, war im Mai 23% niedriger als vor einem Jahr.
Dr. Martin Hüfner
Volkswirtschaftlicher Berater
direktanlage.at
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